Das Fluidum einer goldenen Ära zauberte der Konzertchor Eintracht auf die Bühne des Thalia-Theaters. Foto: Groh Foto: Schwarzwälder-Bote

Literaturtage: Konzertchor "Eintracht" Ebingen begrüßt seine Gäste in der "Bar zum Krokodil"

Albstadt-Tailfingen (wgh). "In die Bar zum Krokodil" hat der Konzertchor Eintracht Ebingen die Gäste seines jüngsten Konzertabends entführt.

Auf dem Programm der launigen Revue im Thalia-Theater standen Evergreens aus den "Goldenen Zwanzigern", ansprechend arrangiert und professionell begleitet von einem kleinen, aber exquisiten Salonorchester, in dem Katharina Rettberg Violine, Sven Aberle Klarinette, Sophie Sauter Klavier, Dominik Schweizer Bassgitarre und Michael Schaub Schlagzeug spielte. Als Solistin glänzte Sophie-Louise Stengel, es moderierten die Schauspieler Harald Schwiers und Angelika Veith, die in ihrer Conférence eine Bahnhofsaufsicht und eine zickige Bahnreisende mimten, die musikalische Leitung hatte Eintracht-Dirigent Michael Diefenbacher, der seinen engagiert singenden Chor bestens auf den Abend eingestimmt hatte.

Diesen eröffnete das Salonorchester mit dem Charakterstück "Heinzelmännchens Wachtparade". Schwungvoll wie nur je die Comedian Harmonists intonierte der Chor "Wochenend und Sonnenschein – die Hits der legendären A-capella-Formation haben es der "Eintracht" offensichtlich angetan, denn es folgte sogleich "Eins, zwei, drei und vier, glücklich bin ich nur mit dir" – hier stand freilich Sophie-Louise Stengel mit ihrem herrlichen, wandelbaren Sopran und ihrem schauspielerischen Talent im Rampenlicht. In den nächsten Songs der "Harmonists" war der Chor dann aber wieder Hauptperson – etwa in "Ich wollt, ich wär ein Huhn", in dem sehr engagiert gegackert wurde, im namengebenden Titel "In der Bar zum Krokodil" oder im unvermeidlichen "Mein kleiner grüner Kaktus".

Auch schon ein Evergreen ist Max Raabes "Kein Schwein ruft mich an", von Sophie-Louise Stengel ausdrucksvoll dargeboten – der Chor sang den Refrain dazu und ließ das besinnliche "Irgendwo auf dieser Welt" folgen. "Die Männer sind alle Verbrecher" erscholl es lauthals aus den Kehlen der Chorsänger; das Lied stammt aus der Operette "Wie einst im Mai" von Walter Kollo.

Kokett gab sich Sophie-Louise Stengel in "Meine Mama war aus Oklahama" aus Paul Abrahams Operette "Viktoria und ihr Husar"; Tangofieber brach in den Instrumentalstücken "Jalousie" von Jacob Gade, "Blue Tango" von Leroy Anderson und "Por una cabeza" von Carlos Gardel aus und hielt im von Sophie-Louise Stengel gesungenen "Tango Notturno" an. Mit Charme gab die Sängerin anschließend "Ich hab an dich gedacht" kokett das Bekenntnis "Ich bin ein Vamp" und sehnsuchtsvoll "Goodbye Jonny" zum Besten.

Und noch ein Tango: Sehr überzeugend interpretierte der Chor den erfolgreichsten Schlager des Hazy-Osterwald-Sextetts, den "Kriminal Tango", kongenial begleitet von der Salonband. Danach der Foxtrott – "Die Braut vom Alexander" war überaus amüsant – und Sopranistin Stengels Hommage an Marlene Dietrich: "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt". Mit dem anrührenden "Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben" erwies die Sängerin abschließend dem unvergessenen Tenor Joseph Schmitt ihre Reverenz.

Der Lohn dafür war ein frenetischer Schlussapplaus der begeisterten Zuhörer. Für den der Chor sich mit einer Reprise von "Wochenend und Sonnenschein" bedankte.