Bunt gemischt: die Besucher am Tag des offenen Denkmals Foto: Schwarzwälder Bote

Tag des offenen Denkmals: Arbeitskreis Asyl taucht ab in die Welt des Linkenbolder Höhlengeistes

Den Tag des offenen Denkmals haben rund 200 Besucher, darunter der Arbeitskreis Asyl Albstadt, genutzt, um die Linkenboldshöhle zu erkunden.

Albstadt-Onstmettingen. Die 140 Meter lange, 120 Meter weit begehbare Horizontalhöhle weist nur ein sehr geringes Gefälle von knapp zwei Grad auf. Die Höhendifferenz beträgt nur vier Meter, wie Höhlenwartin Bärbel Schaber vom Schwäbischen Albverein berichtete, der sich um die Höhle kümmert und sie auch an Christi Himmelfahrt und nach Anmeldung für private Führungen öffnet.

Vor gut 250 Jahren wurde das Naturdenkmal erstmals urkundlich erwähnt als "Linkenboldsloch": Damals war sie nur über ein Loch begehbar. Nur wenige wagten den Einstieg, herrschte doch früher der Aberglaube, dass dort Ungeheuer hausen. 1875 wurde eine "Linkenbold-Aktien-Gesellschaft" mit dem Ziel gegründet, die Höhle durch den Bau eines Stollens, also eines bequemen Zugangs, für touristische Nutzung zu erschließen. Was auch gelang. Die Idee ging auf den von der Höhe begeisterten Onstmettinger Pfarrer Philipp Matthäus Hahn zurück.

Nach sechs Monaten Erschließungsarbeit wurde die Höhle 1876 feierlich eröffnet. Später übernahm die Gemeinde die Verantwortung. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Gittertüre aufgebrochen war, verwahrloste die Höhle immer mehr. Ein Teil der Tropfsteine wurde abgeschlagen, die Höhle litt durch Rußflecken der Pechfackeln und Abfälle stark, obwohl die vielfältigen Tropfsteinbildungen einen besonderen Reiz haben, auch wenn sie nur sehr langsam nachwachsen – Jahrtausende würde es dauern, bis sie wieder prachtvoll wie einst wären.

Seit 1974 geht das Licht auf Knopfdruck an

Seit der Albverein 1974 die Höhle übernahm und reinigte, ist sie elektrisch beleuchtet und in überschaubarem Rahmen wieder öffentlich zugänglich. Laut Bärbel Schaber ist das Loch oben zubetoniert, damit niemand einsteigt: "Es hat sich schon einmal jemand verletzt und ist nicht mehr nach oben gekommen." Aus Abenteuerlust seien immer wieder Menschen illegal eingestiegen.

Die Ehrenamtlichen erstaunt und freut, dass innerhalb weniger Jahrzehnte neue Sinterkalkschichten in leuchtenden Weiß- und Gelbtönen die alten Narben und Flecken überziehen. Ein mächtiger, unversehrter Tropfstein ist der "Linkenbolderer", benannt nach dem Erdgeist Linkenbold, einer Sagengestalt. Er soll ein Erdmännlein – ein kleiner Kobold – im Linkenboldslöchlein gewesen sein und das wilde und mutige Wotansheer angeführt haben. Mit ihm sei nicht zu spaßen – er sei unberechenbar und tückisch.

Carl Metzger widmet ihm ein Theaterstück

Der Onstmettinger Heimatdichter Carl Metzger hat ihm das Theaterstück "Der Linkenbolderer" gewidmet, in dem Überlieferungen und Legende frei verarbeitet sind. Demnach soll sich der Linkenbolderer mit seinen Leuten in der Höhle versteckt haben.

Schützenswert ist die Höhle auch wegen der in ihr lebenden Moose, Farne, Insekten und Fledermäuse: Die Schließung der Höhle in den Wintermonaten und ihre konstant bleibende Temperatur bietet ihnen ein ungestörtes Winterquartier. Während ihres Winterschlafes ist der Stoffwechsel der Tiere fast ausgeschaltet, so dass sie wenig Energie verbrauchen und von ihren Fettreserven leben können.

Trotz Dauerregens ein großer Spaß

Der Schwäbische Albverein hat am Sonntag rund 200 Gäste mit Würsten, Kuchen und Getränken bewirtet – 16 Helfer waren im Einsatz. Den Ausflüglern vom Arbeitskreis Asyl gefiel es – trotz des Dauerregens: Sie saßen lange am Mittagstisch zusammen und tauschten sich über das Leben in Deutschland und in den Herkunftsländern der Flüchtlinge aus.

Ziel der Gruppe ist es, eine Kultur der Menschlichkeit und des Miteinanders sowie Teilhabe für alle am Leben in Albstadt und in der Region zu ermöglichen. "Das bedeutet, wir setzen uns ein für einen menschenwürdigen Umgang, gerechten Zugang zu den Hilfsmöglichkeiten und gute Nachbarschaft", so die Verantwortlichen. "Wichtige Elemente dabei sind Spracherwerb, Unterstützung der Kinder und Familien, Patenschaften, Begegnungsmöglichkeiten und vieles mehr."

Unterstützt werden die Ehrenamtlichen des Arbeitskreises von den Kirchen und dem Roten Kreuz. Freiwillige Helfer und Unterstützer für die Treffen im Gemeindehaus Stiegel und bei Ausflügen und Aktionen sind willkommen.  Wer sich für die Flüchtlingsarbeit interessiert, kann sich an Pfarrer Markus Gneiting in Pfeffingen wenden. Der DRK Kreisverband Zollernalb vermittelt Patenschaften für Flüchtlinge im ganzen Zollernalbkreis.