Peter Wark Foto: Bender Foto: Schwarzwälder Bote

Autorenlesung: Peter Wark stellt seine Kanarenkrimis vor

Zahlreiche Menschen mussten im Bergcafé ihr Leben lassen – nur auf dem Papier: Bei der Lesung des Albstädter Krimiautors Peter Wark war Spannung garantiert.

Albstadt-Burgfelden. Gewaltverbrechen werden nur in düsteren, lichtlosen, unheimlichen Gegenden begangen!? Von wegen. Auf der Kanareninsel La Palma, Peter Warks liebstem Urlaubsrefugium und Wahlheimat seiner Protagonisten, herrschen Mord und Totschlag. Seinen Zuhörern im voll besetzten Bergcafé stockt der Atem, als sein (Anti-)Held Martin Ebel, ein ehemaliger Rechtsanwalt, der gerne tief ins Glas schaut, amourösen Abenteuer nie abgeneigt ist und sich auf La Palma als Wander- und Mountainbikeführer verdingt, beim Sandburgenbau, in dem er Meister ist, plötzlich auf mehrere menschliche Finger stößt.

Was nun? Wie man es von Lesungen kennt, bricht der Autor genau hier fröhlich lächelnd seine Lektüre ab, um erst einmal viele Seiten zu überblättern. Nächste Textstelle – jetzt ist Action geboten, verspricht Wark: In einer vermüllten, baufälligen Hütte kommt es zum Showdown mit Rotlichtgröße Keppelmann – die "Ratte unter Ratten" soll zum Geständnis gezwungen werden. Beide Szenen sind aus "Versandet", Warks erstem Kanarenkrimi; der zweite trägt den nicht weniger vielversprechenden Titel "Absturz", und natürlich stößt Ebel darin erneut auf Leichen, bringt sich selbst in Gefahr, wird von einer Frau verlassen und schaut immer noch zu tief ins Glas. "Das werde ich ihm in Band drei abgewöhnen", verspricht der Autor.

Man merkt es schon, Peter Warks Krimis fesseln nicht nur von der ersten bis zur letzten Seite, sondern können erheiternd auf den Leser wirken – trotz aller Todesfälle. Das liegt unter anderem an seinem dezenten Understatement. Als "Zeitgenosse mit dem Sympathiewert von Zahnschmerzen", wird beispielsweise ein Schulfreund Ebels vorgestellt, und die Ehekrise seines Helden kommentiert der Autor mit der Feststellung, "die gelegentlichen amourösen Abenteuer" hätten nun einmal "Carmens Toleranzgrenze überschritten". Und wenn Ebel sich wieder einmal nach allen Regeln der Kunst berauscht, dann klingt das so: "Ich tastete mich an eine solide Vollnarkose heran." Mit dieser Spielart von Anästhesie ist im dritten Kanarenkrimi Schluss – er soll im Oktober erscheinen, doch im Bergcafé gab es schon mal eine "Premiere vor der Vorpremiere". Ein vierter Band ist auch schon in Arbeit; wie Peter Wark verrät, wird sich das Leben seines Helden darin von Grund auf ändern – und das wird dann auch das Ende der Kanarenkrimireihe sein. Hoffentlich bedeutet das nichts Schlimmes!

Und wenn – Peter Wark hat noch andere Geschichten in Petto, die nicht weniger lesenswert sind als die kanarischen. Etwa die über den Amoklauf in einem kleinen schwäbischen Dorf – sie lässt seinen Zuhörern bei der Lesung das Blut in den Adern gefrieren. Zumal sie auf wahren Begebenheiten beruht.