Peter Finger und Rhythm Shaw Foto: Brandner Foto: Schwarzwälder-Bote

Internationales Musikprojekt: Peter Finger bringt Ausnahmetalente zu Konzerten ins Stauffenberg-Schloss

Längst ist sie in Albstadt zur Kultveranstaltung geworden: die "Acoustic Guitar Night" im Stauffenberg-Schloss, ein Projekt des deutschen Top-Gitarristen Peter Finger.

Von Wolfgang Brandner

Albstadt-Lautlingen. Gleich an zwei Abenden der "Acoustic-Guitar-Night" ist es Peter Finger und seinen von ihm entdeckten jungen Ausnahmetalenten gelungen, den Konzertsaal des Stauffenberg-Schlosses bis zum letzten Platz zu füllen. Den Auftakt machte der erst 19-jährige indische Gitarrist Rhythm Shaw, dessen virtuose Spieltechnik sich bereits auf Weltniveau bewegt. Nur in Ausnahmefällen widmet er sich der traditionellen Musik Indiens – viel mehr fühlt er sich dem westlichen Jazz-Rock verpflichtet. Seine rasanten Soli überzeugten das Publikum auf der ganzen Linie. Außerdem gelang es ihm durch den raffinierten Einsatz eines elektronischen Samplers, verblüffend vielschichtige Klanggebilde zu kreieren.

Vielschichtigkeit spielte auch für das Duo Karlijn Langendijk und Tim Urbanus eine große Rolle. Allerdings bildeten hier ruhigere und minimalistische Motive den Ausgangspunkt für faszinierende Überlagerungen von Klangflächen und rhythmischen Motiven. Die beiden jungen Musiker aus den Niederlanden überzeugten durch eine abgeklärte und unaufgeregte Spielweise.

Zur absoluten Überraschung geriet der Auftritt von Solorazaf, einem Gitarristen und Sänger aus Madagaskar. Mit Stimme, Mundperkussion und vollem Körpereinsatz unterstützte er seine hochkomplexe Musik, die von unerwarteten Rhythmuswechseln lebt. Für europäische Ohren ist der Sound seiner Musik sicher ungewohnt, aber bei genauem und unvoreingenommenem Hören kann sie neue Horizonte eröffnen.

Den Schluss des ersten Konzertteils übernahm Peter Finger selbst. Sein ganz persönlicher Stil, angesiedelt zwischen Folk, Jazz und klassischer Moderne, ist unheimlich flexibel und lebendig. Sowohl in verträumten Balladen als auch im schnellen Tempo ist sein Gitarrenspiel voller Konzentration und jede Phrase voller Intensität.

In der zweiten Konzerthälfte dominierte das Zusammenspiel dieser hochkarätigen und doch so verschiedenen Gitarristen. Popsongs, etwa von Sting, und Joe Zawinuls "Mercy, Mercy, Mercy" dienten als Improvisationsgrundlage. Das Publikum dankte den Gitarrenvirtuosen mit stehendem Applaus für dieses herausragende Konzert.