Vertreter von Kirche und Kommunalpolitik sitzen gemeinsam an einem Tisch und tauschen sich über die Entwicklung der Stadt Albstadt aus. Foto: Hartmann Foto: Schwarzwälder Bote

Wahlkampfforum: Kirchenvertreter fühlen Kreistagskandidaten auf den Zahn

Zu einem "Wahlforum 2019" hatte der evangelische Kirchenbezirk Balingen Kreistagskandidaten der Parteien in die Kindertagesstätte in der Tailfinger Heusteigstraße eingeladen. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen – nicht nur, aber vorrangig – kirchenrelevante Themen.

Albstadt-Tailfingen. Mit Ausnahme der AfD, die kurzfristig abgesagt hatte, waren alle geladenen Parteien respektive Initiativen auf dem Podium vertreten: die Linke durch Andreas Hauser, die CDU durch Lambert Maute und Anton Reger, die Freien Wähler durch Klaus Konzelmann, die SPD durch Martin Frohme, die FDP durch Veronika Sordon (FDP) und die Grünen durch Ulrich Kohaupt. Die sieben Podiumsgäste und die Zuhörer wurden von Hausherrin Tanja Daus und Pfarrer Johannes Hartmann willkommen geheißen; die Moderation übernahm anschließend Christoph John, der zunächst das Reizthema Verkaufsoffener Sonntag ansprach. SPD-Mann Martin Frohme und Albstadts Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, aber auch die beiden CDU-Vertreter sprachen sich für eine Deckelung auf zwei verkaufsoffene Sonntage aus und bezeichneten diese als "eine gute Kompromisslösung".

Das nächste Thema hieß Europa – hier herrschte auf

dem Podium Einmütigkeit darüber, dass Europa ein "großes Friedensprojekt" sei, das alle Unterstützung verdient habe.

Zurück zum Verhältnis von Kirche und Politik: Walter Schwaiger, Pfarrer der Ebinger Martinskirchengemeinde, wollte von den Podiumsgästen wissen, ob die Politik im Allgemeinen und die Stadt Albstadt im Besonderen sich in der Frage der Kindergartenträgerschaft nach wie vor zur Trägervielfalt bekenne. Es entfaltete sich eine Debatte zum Thema Subsidiarität; die Kirchenvertreter äußerten lebhaftes Interesse daran, ob der Albstädter Gemeinderat die Beteiligung der Kirchen und anderer freien Träger an der Kinderbetreuung zu schätzen wisse – und wenn ja, weshalb. Klaus Konzelmann lobte in seiner Antwort die enge Kooperation, die in der Tailfinger Kita Veilchenweg derzeit in der Praxis erprobt werde; Ulrich Kohaupt und Veronika Sordon bewerteten die Rolle der Kirchen in Sachen Wertevermittlung grundsätzlich positiv.

In der Frage, wie bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden könne, bot sich besonders Andreas Hauser als Ansprechpartner an. Er hat sich intensiv mit dem Problem befasst, die laut Diana Schrade-Geckeler, der Leiterin der Diakonischen Bezirksstelle, auch in Albstadt ein wichtiges Thema sei. Leider habe sich der Kreistag bis dato nicht zu entschiedenen Maßnahmen entschließen können, und auch die von Diakonie, Caritas und anderen Wohlfahrtsverbände angebotenen Hilfen seien bisher nicht in Anspruch genommen worden. Somit blieb hier eher ein Doppelpunkt als ein Ausrufezeichen stehen.

Abschließend lud Pfarrer Hartmann alle Kandidaten ein, ihre Erwartungen an die evangelische Kirche vor Ort zu formulieren. Im Übrigen sollen diesem Gespräch weitere folgen – die Diskussion hat den meisten Beteiligten gut gefallen; weitere Einladungen sind willkommen.