Zahlreiche Besucher hatte am Sonntag das Tierheim in Tailfingen – sowohl zwei- als auch vierbeinige. Fotos: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Tierheim: Dekan Bock und Pfarrer Engele segnen beim Herbstfest das fünfte Tagwerk

Sein traditionelles Herbstfest hat der Tierschutzverein Zollernalb im Tailfinger Tierheim gefeiert. Die ebenso traditionelle Tiersegnung gewährten Dekan Anton Bock und sein evangelischer Amtsbruder Pfarrer Gottfried Engele.

Albstadt-Tailfingen. Tierlieb sind sie beide, die Tierliebe erfunden haben sie nicht, denn die kennt schon die Bibel, die sie als angemessene Haltung des Menschen gegenüber der Vielfalt der Schöpfung – man denke nur an die vielen Hunde- und Katzerassen – preist, als eine Form des Danks dafür, dass es die Mitgeschöpfe und treuen Gefährten gibt. "Öffne deinen Mund für die Stummen und die Schwachen", laute Gottes Forderung an den Menschen, und ihr werde gerecht, wer Tieren eine neue Heimat gebe. Wobei deren Wohl letztlich auch dem Menschen zugute komme – wer ein Tier streichle, der tue auch etwas für sein eigenes Wohlbefinden.

Bock und Engele betonten auch, dass Gott die Tiere am fünften Schöpfungstag noch vor dem Menschen gesegnet habe – und dass sich daraus eine Verantwortung des Menschen für sämtliche Lebewesen ergebe: Nicht von ungefähr habe Gott Noah aufgetragen, die Tiere vor der Sintflut zu retten. Wichtig sei es auch , einem Tier einen Namen zu geben, denn auch Tiere seien Individuen mit eigenem Charakter und eigener Persönlichkeit.

Um so schlimmer sei es, dass der Mensch eine zwei Klassen-Schöpfung praktiziere mit sich selbst als vermeintlicher Krone und sich das Recht herausnehme, auszubeuten und zu töten. "Auch bei uns herrscht Leid, und die Rechte der Tiere werden mit Füßen getreten. Dabei gilt: ›Tiere sind keine Sache.‹"

Nach der Segnung füllten sich die Räume, die den Flohmarkt beherbergten – das Angebot reichte vom Haustierzubehör über Toaster bis hin zu Büchern. Broschüren gaben Tipps zum Igelschutz. So sollten im Herbst Laub und Reisig auf den Beeten liegen bleiben und die Büsche nicht zu stark zurückgeschnitten werden – sie dienten dem Igel als Unterschlupf. Holzstapel möge er auch; darum sollten Reisig und Brennholz für Martins-und Osterfeuer umgeschichtet werden, bevor sie angezündet würden. Da der Igel Schnecken und Insekten frisst, könne sich der schlaue Gärtner Schneckengift sparen, zumal der Igel daran qualvoll zugrunde gehe.

Wichtig: Der Igel unterliegt dem Artenschutz, er darf nicht einfach mit nach Hause genommen werden; bei Unterernährung wird er am besten ins Tierheim gebracht, wo ihn der Tierarzt untersucht und von Parasiten befreit. Laut Tierheimleiterin Nadine Weißmann werden in Tailfingen derzeit zwei Igelchen aufgepäppelt. Das sei zwar aufwändig, aber kein Problem. Anders liege der Fall bei den vielen jungen Kätzchen, die derzeit im Tierheim wohnten. Für sie werde dringend ein neues Zuhause gesucht.