Christiane Kasprik (links) und Andrea Metzger,. die Sprecherinnen des Aktionsbündnisses Freier Heuberg, das sich gegen den Sprengplatz in Meßstetten wendet. Foto: SB-Archiv

Thema steht am Donnerstag auf Tagesordnung. Bündnis Freier Heuberg warnt vor Pionieren.

Albstadt - Der Albstädter Gemeinderat nimmt am Donnerstag, 29. Februar, in öffentlicher Sitzung Stellung zu den Plänen der Bundeswehr, einen Sprengplatz auf dem Heuberg zu bauen. Angeblich will die Stadtverwaltung vorschlagen, das "gemeindliche Einvernehmen" zu erteilen.

Die Stadt Albstadt hat diese Behauptung der Sprengplatzgegner vom "Bündnis Freier Heuberg" gestern weder bestätigt, noch dementiert – Öffentlichkeit wird in dieser Sache erst in der Sitzung hergestellt; bis dahin, so Baubürgermeister Udo Hollauer, dürfe er sich nicht zur Position der Stadt äußern. Noch im Winter war diese durchaus nicht eines Sinns mit der Bundeswehr gewesen. Die Beurteilungen jener Gebiete, die dem Truppenübungsplatz kommenden Lärm am stärksten ausgesetzt wären, gingen auseinander: Die Bundeswehr stufte sie als Mischgebiete ein, die Stadt betonte ihren Wohncharakter.

Erledigt hat sich für die Stadt das Wasser – im Gegensatz dazu betont das Bündnis der Sprengplatzgegner die Gefährdung des Grundwassers, die von jeder Sprengung ausgehe und die im Wasserschutzgebiet an der europäischen Wasserscheide vollends unannehmbar sei. Zusicherungen der Bundeswehr, dass Schutzmaßnahmen ergriffen würden, lässt das Bündnis nicht gelten: Diese verteuerten das Projekt, und zwar zu Lasten des Steuerzahlers. Ohnedies sei der Malmkalk, der im fraglichen Gelände vorherrsche, der denkbar ungeeignetste Untergrund für einen Sprengplatz.

Im Zusammenhang mit dem Thema Lärm verweist das Bündnis auf warnende Stimmen, die noch ganz andere Belastungen in Aussicht stellen: Die bisher in Immendingen stationierten Pioniere würden künftig auch Kampfmittelräumung auf dem Truppenübungsplatz Heuberg üben, und die sei wesentlich unverträglicher für die Umwelt als die bereits praktizierte Kampfmittelbeseitigung: Beim Räumen würden Bomben nicht entschärft, sondern gesprengt; sogenannte Sekundärschäden würden in Kauf genommen. Indes erklärte Oberstleutnant Udo Eckbrett, der Truppenübungsplatzkommandant, gestern auf Anfrage des Schwarzwälder Boten, dass seit eh und je Pioniere auf dem Heuberg übten – die aus Speyer ebenso wie die aus Immendingen. Am Nutzungsprofil des Übungsplatzes ändere sich gar nichts; das Lärmaufkommen werde allenfalls durch Kettengerassel und Motorengeräusche der Panzer vermehrt. Das aber sei auch nichts Neues: "In den 70er und 80er Jahren hatten wir nicht ein, sondern drei aktive Panzerbattaillone auf dem Heuberg."

Ob die Albstädter Gemeinderäte der Aufforderung des Bündnisses Freier Heuberg folgen werden, der Bundeswehr und ihren Wünschen einen Korb zu geben, bleibt abzuwarten. Sollten sie es tun, dann läge die Entscheidung, ob gebaut werden darf oder nicht, beim Tübinger Regierungspräsidium – es könnte etwaige Albstädter Einwände entweder zu seinen eigenen machen oder sich über sie hinwegsetzen. Letzte Instanz auf dem Verfahrensweg ist es allerdings nicht; die wäre das Bundesverteidigungsministerium. Aber ganz egal, wer grünes Licht für den Sprengplatz gibt – seine Gegner sind darauf eingerichtet, danach vor Gericht zu ziehen.