Bernd Walz und sein Reich: Im Haus des Pfeffingers hat man den Eindruck, in ein Wimmelbuch geraten zu sein. Foto: Müller

Bernd Walz aus Pfeffingen macht vor, wie Ressourcen und Umwelt geschont werden. Lampen sind Spezialität.

Albstadt-Pfeffingen - Haushalten mit dem, was da ist, den Geldbeutel, die Ressourcen und die Umwelt schonen – das ist gar nicht so schwer, wenn man Fantasie und Kreativität in die Waagschale werfen kann. Bernd Walz aus Pfeffingen macht vor, wie es geht.

Schon vor dem Haus springt die nostalgische, aber funktionsfähige Singer-Nähmaschine ins Auge; tritt man ein, hat man den Eindruck, in ein Wimmelbuch geraten zu sein – überall gibt es etwas Interessantes zu entdecken. Da ist der zum Regal umfunktionierte Kinderschlitten – Bernd Walz hätte ihn auch quer aufhängen und als Garderobe nutzen können. An die Wand geschraubte Klappstühle ersetzen den Kleiderschrank, ein halbierter alter Stuhl dient als Wanddekoration – und die andere Hälfte als Abstellregal im Bad: Wegwerfen, das liegt Bernd Walz nicht.

Noch ein Aha-Effekt: die einstige Werksuhr, die, nach wie vor funktionstüchtig, so platziert wurde, dass sich die Uhrzeit sowohl im Inneren des Hauses als auch vom Garten aus ablesen lässt. Oder das französische Bett, von dem Walz Kopf und Fußteil recycelt und in ein schnuckliges Sofa verwandelt hat. Die hölzerne Zeitschriften-Halterung war einmal ein Klappladen – die Hefte stecken in den Lamellen – , und Geschirr lässt sich in Garderobenhaken verwandeln.

Eine Spezialität von Bernd Walz sind Lampen. Als er vor vier Jahren das Fachwerkhaus in der Gutenbergstraße erwarb, stellte sich die Frage nach der Beleuchtung. Der gelernte Nähmaschinenmechaniker, der die Frage "Kann man das wegschmeißen?" sozusagen aus Prinzip verneint, sägte einer leeren Weinflasche den Boden aus, installierte eine Glühbirne – und schon war das erste Windlicht fertig. Bei einer anderen Variante sitzt ein Lampenschirm auf dem Flaschenkörper, bei einem dritten Modell wurde eine Olivendose umfunktioniert – und dann sind da noch die Küchenutensilien: Omas altem Nudelsieb taugt ebenso gut als Lampenschirm wie die Vierkantküchenreiben, die Walz in Reihe gehängt hat. Nicht zu vergessen: die Leselampe mit dem kalkuliert unordentlichen Bücherstapel als Fuß, der seinerseits auf einem alten Wagenheber steht.

Bestimmte Lichtkreationen unterliegen Moden – so war vor zwei Jahren ein Baumstamm mit integriertem Licht der Renner bei der Einrichtungskundschaft von Bernd Walz. Bei anderen Modellen dürfte der Absatz jahreszeitabhängig sein – das Straußenei mit den eingeritzten Sternen eignet sich besonders gut als stimmungsvolle Illumination an kalten Winterabenden. Beleuchtete Jacky-Flaschen mit Scharnieren zum Öffnen des Flaschenhalses kommen bei den Jungen sehr gut an, desgleichen das zum LED-Träger umfunktionierte Skateboard. Es gibt auch Kunden, die das Material selbst mitbringen – Walz erinnert sich an einen, der seine alte Gitarre in eine Lampe umbauen lassen wollte.

Dass sich mit Kreativität etwas verdienen lässt, ist ein schöner Seiteneffekt der Metamorphosen, die Bernd Walz ins Werk setzt – aber an erster Stelle soll der Spaßfaktor stehen. Philosophischen Nährwert hat seine Arbeit aber auch – was könnte schöner als seine Kreationen veranschaulichen, dass Leben Wandel bedeutet und dass sich den Dingen immer wieder ein neuer Sinn abringen, eine neue Daseinsberechtigung geben lässt. Und wie gesagt – dem Ressourcen- und Umweltschutz ist ebenfalls auf exemplarische Weise gedient.

Weitere Informationen:

www.allerlei-licht.de