Ganz oben angekommen: Die Progymnasiasten aus Tailfingen erkunden die Natur um Chambéry. Foto: Steinhilber Foto: Schwarzwälder-Bote

Die konsequente Überwachung geht weiter und der Gemeinderat findet das gut – bis auf eines seiner Mitglieder

Von Karina Eyrich

Albstadt. Verstärkt auch abends und in der Nacht das Tempo von Fahrzeugen kontrollieren – das soll die Stadtverwaltung nach Wunsch des Gemeinderats. Ordnungsamtsleiterin Michaela Maier findet: eine gute Idee.

Schon jetzt braucht das Ordnungsamt Geld aus den Haushalten 2015, 2016, 2017 und 2018, und zwar im Sinne der Bürger, wie Amtsleiterin Michaela Maier in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats deutlich machte. Denn die Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit sei die Hauptursache von Verkehrsunfällen, und deshalb will das Ordnungsamt den Auftrag, Straßen zu überwachen, erneut für drei Jahre vergeben.

"Wir werden die konsequente Überwachung fortsetzen – auch in den Wintermonaten", stellte Maier unmissverständlich klar und berichtete, dass die Stadt außerdem zwei weitere Tempoanzeigetafeln gekauft habe, somit nun vier besitzt. Lieber noch mehr davon einsetzen anstatt durch Bußgelder zu bestrafen, forderte Stadtrat Friedrich Pommerencke (CDU) und erntete Proteststürme aus allen Fraktionen. Denn nicht nur Michaela Maier, sondern auch die Polizisten im Gemeinderat – Klaus Konzelmann und Lambert Maute – wissen: Nichts wirke auf notorische Raser besser als der Griff in deren Portemonnaie.

Zwar sind die Messergebnisse etwas rückläufig, wie die Zahlen des Ordnungsamtes deutlich machen, doch zu schnell gefahren wird nach wie vor: 4,24 Prozent der Fahrzeuge in Messbereichen hatten es 2013 zu eilig – 2012 waren es 4,38 Prozent.

An 242 Stellen in Albstadt war im Jahr 2013 das Tempoüberwachungsgerät aufgebaut und ist 622 Mal zum Einsatz gekommen. 341 269 Autos sind daran vorbei gefahren, von denen 14 467 Fahrer zu sehr aufs Gaspedal getreten haben. Im Bereich von Schulen und Kindergärten lag die Beanstandungsquote mit 5,63 Prozent dabei sogar noch deutlich höher als insgesamt.

In der Bitzer Steige waren 4,72 Prozent der überwachten Fahrzeuge zu schnell, in der Ebingertalstraße 2,73 Prozent, in der Jahnstraße 3,86 Prozent, in der Klarastraße 9,66 Prozent, in der Ulrichstraße 8,88 Prozent und in der Schönhaldenstraße rekordverdächtige 15,55 Prozent.

Für die Überwachung der Fahrzeuge zahlt die Stadt in den Jahren 2015 bis 2018 insgesamt 240 000 Euro – das Geld hat der Gemeinderat am Donnerstag bewilligt. Auf der Einnahmenseite stehen dafür jährlich 300 000 bis 400 000 Euro. Dass es der Stadtverwaltung dennoch nicht ums "Abzocken" gehe, machte Michaela Maier deutlich und erntete viel Zustimmung aus dem Gremium. Fraktionschef Andreas Laib (Grüne) forderte zudem, an viel befahrenen Straßen, etwa an der Ortsdurchfahrt Lautlingen, verstärkt abends, nachts und am frühen Morgen zu messen – wegen der hohen Lärmbelastung. Michaela Maier bekundete Zustimmung, und so werden Raser demnächst zu keiner Tages- und Nachtzeit mehr sicher sein.