Halten die Präsenz in Albstadt hoch: Geschäftsführer Manfred Heinzler, Chefarzt Christian Friz, Leitender Arzt Jehad Tibba, Chefarzt Uwe Markert und Geschäftsführer Gerhard Hinger (von links). Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder Bote

Unfallchirurgie: Im Ebinger Klinikum ist neuerdings wieder ein Oberarzt im Tagdienst

Das Zollernalb-Klinikum in Albstadt besitzt keine eigene unfallchirurgische Abteilung – was nicht bedeutet, dass Arm- oder Beinfrakturen nicht in Albstadt verarztet werden könnten. Wer einen Unfallchirurgen braucht, trifft ihn vor Ort an und muss nicht erst nach Balingen.

Albstadt-Ebingen. Bereits seit einem halben Jahr wird am Klinikum in Albstadt eine personelle Neuerung erprobt, die sich inzwischen so weit bewährt hat, dass die Klinikumsleitung sie nun publik macht: Unter der Woche, also von Montag bis Freitag, ist im Tagdienst ein Oberarzt der Unfallchirurgie im Einsatz, am Wochenende in Rufbereitschaft. Wer bisher annahm, ein Speichenbruch im Unterarm oder ein Knöchelbruch der Kategorie "Weber B" könne in Albstadt nicht adäquat gerichtet und behandelt werden, kann sich beruhigen lassen: Für diese Fälle steht in Albstadt oberärztliche Expertise zur Verfügung – und im übrigen beherrschen auch die Assistenzärzte in Ebingen ihr Handwerk.

Was bedeutet das konkret? Es bedeutet, dass Albstadt wenn nicht eine unfallchirurgische Abteilung, dann doch eine unfallchirurgische "Präsenz" anbieten kann und für Albstädter mit lädierten Extremitäten erste Wahl sein sollte – die Leitung des Zollernalbklinikums möchte ganz offensichtlich dem Eindruck entgegenwirken, Albstädter Unfallopfern bleibe nur noch die Fahrt nach Sigmaringen.

Kleinere bis mittlere unfallchirurgische Eingriffe wie der Bänderriss im Sprungelenk oder der glatte Oberarmbruch sind nach Einschätzung von Gerhard Hinger, dem vorsitzenden Geschäftsführer des Zollernalb-Klinikums, und Christian Friz, Chefarzt und Leiter der Balinger Unfallchirurgie und Orthopädie, ein klarer Fall für die Kollegen in Ebingen – und selbst der Oberschenkelhalsbruch, der unter die schweren Frakturen fällt, kann in Albstadt zumindest diagnostiziert werden. Für die weitere Behandlung empfehlen Hinger und Friz dann freilich den Umzug nach Balingen.

Umgekehrt sehen die beiden auch den Patienten, der aus dem dritten Stock gefallen ist und wundersamer Weise mit einer schweren Prellung davonkam, nicht als Kandidaten für Ebingen, sondern für das Traumazentrum in Balingen – die Umstände eines Unfalls dürfen auch dann nicht unberücksichtigt bleiben, wenn die Blessuren eher leicht ausgefallen sind. Beim Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten liegt die Entscheidung ohnehin beim Notarzt – und der wird im Zweifelsfall nicht alle Unfallopfer ins selbe Krankehaus schicken.