BETRIFFT: Zentralklinikum

Die Fraktionsvorsitzenden des Winterlinger Gemeinderats haben sich in einem Brandbrief an Landrat Pauli gegen den Bau eines Zentralklinikums ausgesprochen. Die Erhöhung der Kreisumlage über viele Jahre hinweg hätte für die Finanzen von Winterlingen katastrophale Folgen. Sämtliche Gestaltungsmöglichkeiten für wichtige Aufgaben wären der Gemeinde auf Jahre hinaus genommen.

So geht es auch anderen Gemeinden. Albstadt kann schon jetzt nicht einmal ein Finanzkonzept für seine Sporthallen aufstellen. Die neueste Veröffentlichung zu den Patientenströmen 2016 und die Altersstruktur im Zollernalbkreis zeigen, dass die Patienten eine wohnortnahe medizinische Versorgung bevorzugen. Ansonsten wandern sie in die Krankenhäuser nach Tübingen und Sigmaringen ab. Dieser Trend würde durch ein Zentralklinikum noch verstärkt. Nur die Modernisierung beider Standorte in Albstadt und Balingen würde dies verhindern. Warum die Bildung medizinischer Schwerpunkte nicht an zwei Standorten möglich ist, bleibt unklar. Die Millionen von Euro sollten lieber in den Ausbau dieser Schwerpunkte, die Digitalisierung und vor allem in die Arbeitsbedingungen und Bezahlung des Pflegepersonals investiert werden. Der Planungszeitraum beträgt rund 40 Jahre. Durch die Digitalisierung und den medizinischen Fortschritt in Diagnose und Therapie wird der Standort eines Krankenhauses für Ärzte in wenigen Jahren absolut unwichtig sein. Für die Patienten jedoch nicht.

Wer auf finanzielle Zusagen von Herrn Kretschmann und seiner Minister vertraut, kann sich aktuell bei Bürgermeister Schroft in Meßstetten informieren, dass diese nicht einmal das Papier wert sind, auf dem sie stehen.

Wolfgang Seelaff | Albstadt