Nikolaus Tsalos † Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Früherer evangelischer Pfarrer in Tailfingen stirbt im Alter von 79 Jahren in seiner Wahlheimat Schwäbisch Hall / Morgen Beisetzung

Albstadt (key). Seelsorger war er mit Leib und Seele, und das trotz eines nicht einfachen eigenen Lebenswegs: Nikolaus Tsalos, der von 1989 bis 1997 geschäftsführender Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Tailfingen war, ist im Alter von 79 Jahren gestorben.

Als Werkstudent war der gebürtige Grieche 1956 nach Deutschland gekommen, arbeitete in einer Stuttgarter Druckerei und wollte studieren: Nach einem kurzen Zwischenspiel an der Musikhochschule Stuttgart wählte er die evangelische Theologie. Doch nicht nur seinen Beruf – auch die Liebe fand Tsalos in Deutschland: Hannelore, geborene Brandstetter, war fünf Jahre jünger als ihr Mann und finanzierte mit ihrer Arbeit als Sekretärin dessen Studium. Im Haus ihrer Eltern fand die junge Familie eine Heimat, als Christian Tsalos, der erste Sohn, geboren war: Er sollte später beruflich in die Fußstapfen des Vaters treten und war Vorgänger von Ilze Druvina an der Emmauskirche im Ebinger Westen.

Wo sein Lebensweg – als orthodox erzogener Grieche evangelische Theologie zu studieren – ungewöhnlich erscheint, war er für Nikolaus Tsalos folgerichtig: "Mein Leben lang habe ich mich von Gott geleitet gefühlt", hat er einmal gesagt.

Und Tsalos ließ sich leiten: zum Lehrvikariat nach Spiegelberg, zum Vikariat nach Laichingen, wo zwei weitere der vier Kinder der Familie zur Welt kamen, und nach Weidenstetten, wo Tsalos als Gefängnispfarrer ganz neue, sehr eindrückliche Erfahrungen gesammelt hat, die ihn nach eigenem Bekunden Bescheidenheit lehrten und ihn mit vielen menschlichen Schicksalen konfrontierten.

Weitere Stationen waren Ulm, wo er fünf Jahre lang Religion am Wirtschaftsgymnasium lehrte, und Lorch im Remstal, wo er das geschäftsführende Pfarramt leitete, ehe er – anders als er es sich gewünscht hatte – nach Tailfingen kam: Eine kleine Gemeinde, in der er vor allem Seelsorger sein dürfe, hatte Nikolaus Tsalos sich gewünscht – und eine große bekommen: mit einem Gemeinderat, der "kontrovers, aber konstruktiv" mit ihm zusammengearbeitet habe.

In Albstadt muss es ihm letztlich doch gefallen haben, denn als Nikolaus Tsalos 1997 in den Ruhestand ging, zogen er und seine Frau Hannelore zunächst nach Ebingen, ehe sie einem ihrer Kinder nach Schwäbisch Hall folgten. Dort, auf dem Nikolaifriedhof, wird Nikolaus Tsalos am morgigen Mittwoch die letzte Ruhestätte finden. Die Beisetzung beginnt um 11 Uhr.