Ein Gastspiel im Lautlinger Schloss hat das Daedalus-Quartett gegeben. Foto: Brandner Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Daedalus-Quartett gastiert im Stauffenberg-Schloss in Lautlingen mit Prokofiew und Beethoven

Nach der Carnegie Hall in New York und dem Mozarteum in Salzburg nun das Stauffenberg-Schloss: Das Daedalus-Streichquartett aus den USA hat auf Einladung des Kulturamts in Lautlingen gastiert.

Albstadt-Lautlingen. Min-Young Kim und Matilda Kaul an den Violinen, Jessica Thompson, Viola, und Thomas Kraines, Violoncello, hatten ein anspruchsvolles Programm im Gepäck, das von dem Ensemble und dem Publikum äußerste Aufmerksamkeit forderte. Das Streichquartett spielte auf höchstem Niveau, ließ technisch und musikalisch keine Wünsche offen und forderte die Konzentration des Publikums vom ersten bis zum letzten Programmpunkt.

Komplexe Mehrstimmigkeit, abrupte Tempo- und Stimmungswechsel und extreme Spannung der Harmonik prägten Prokofiews Streichquartett Nr.1. Verblüffend war die Leichtigkeit und Reaktionsschnelligkeit, mit der das Quartett die komplizierte Musik dieses Meisters der klassischen Moderne interpretierten. Extreme Klänge prägten auch die eher schwer verdauliche Chaconne des amerikanischen Komponisten und Musiktheoretikers Fred Lerdahl. Die Komposition von 2016 strapazierte die Aufnahmebereitschaft des Publikums deutlich, hinterließ aber einen bleibenden Eindruck. Der zweite Konzertteil war ganz Beethoven gewidmet. Seine späten Streichquartette galten zu ihrer Entstehungszeit als schwere Kost und stießen bei Publikum und Kritik auf Ablehnung. Opus 131 begann mit einer abgeklärten Fuge im Stil Johann Sebastian Bachs. Nach einem leicht-beschwingten lebendigen Satz kam Beethovens Vorliebe für derbe und grobschlächtige Themen zu Vorschein, die mit traumhaft-entrückten Klängen kontrastiert wurde. Ein Presto-Satz huschte vorüber, bevor ein Marschrhythmus das Ganze zu Ende führte. Versöhnlich war die Zugabe: ein Quartett-Satz von Joseph Haydn, mit dem sich das Daedalus-Quartett verabschiedete.