Breitbandkabel braucht die Industrie dringend, meint die IHK. Symbolfoto: Woitas Foto: Schwarzwälder Bote

Digitalisierung: IHK schafft Lehrgang

Albstadt-Tailfingen. "Bei einer Rundfahrt durch Rumänien hatte ich im Bus meist LTE, mindestens aber immer 3G", kommentiert IHK-Vizepräsident Thomas Lindner den Unterschied der Standards beim Mobilfunk zwischen Deutschland und an sich weniger entwickelten Ländern. "Ich bin wirklich kein Freund von staatlichen Eingriffen an Stellen, wo die Wirtschaft selbst etwas regeln kann, aber wir brauchen einfach bessere Rahmenbedingungen – hier wünsche ich mir, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel ihr 50-MBit-Ziel durch ein 5-G-Ziel ersetzt."

5-G-Standard – das Kürzel steht für die fünfte Generation des mobilen Internets – sei für die Industrie "unabdingbar", hebt Lindner hervor. "Viele Industrieanwendungen sind ohne 5 G nicht umsetzbar." Immerhin, und das begrüßt der Vizepräsident der IHK Reutlingen-Tübingen-Zollernalb, seien die Förderprogramme von Bund und Ländern zum Ausbau schnellerer Internetverbindungen gut abgestimmt.

Jetzt, wo die Konjunktur sich abschwäche, sei es für Unternehmen schwieriger geworden: Es gebe "Firmenchefs, die stark ins persönliche Risiko gehen, heute in Digitalisierung sowie Forschung und Entwicklung investieren und eben nicht wissen, ob sich am Ende ein Return on Invest erzielen lässt", erklärte der Vizepräsident. Dafür bräuchten Unternehmen jedoch eine Grundvoraussetzung: schnelles Internet. "Wir brauchen Glasfaserleitungen und ein funktionsfähiges Breitbandnetz."

Der vom Zollernalbkreis mit den Kommunen vorangetriebene Bau eines Backbone-Netzes dauert aus Lindners Sicht zu lange, was auch an den EU-weiten Ausschreibungen und der mehrstufigen Realisierung der Projekte liege. Die IHK Reutlingen biete als erste in Deutschland, einen Zertifikatslehrgang "Infrastrukturfachkraft für Glasfasertechnikbau" an, damit der Breitbandausbau durch qualifizierte Kräfte beschleunigt werden kann.