Triumvirat an der Spitze der Volksbank Ebingen: Benjamin Wurm, Andreas Fandrich und Robert Kling (von links) Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Volksbank Ebingen erklärt offizielle Sprachregelung über Stefan O. Bihlers Ausscheiden – und deren Hintergründe

Von Karina Eyrich

Albstadt-Ebingen. Das Geheimnis um den Weggang Stefan Oliver Bihlers von der Volksbank Ebingen und seine "Krankheit" ist keines mehr. Gestern haben Andreas Fandrich, Robert Kling und Benjamin Wurm die Karten auf den Tisch gelegt.

Viel Wirbel hatte vor drei Wochen die Nachricht ausgelöst, dass Stefan Oliver Bihler sein Amt als Vorstandsvorsitzender der Volksbank Ebingen aufgeben werde und sich krank gemeldet habe. Die Tatsache, dass die völlig überraschende Ankündigung Bihlers unmittelbar nach einer Aufsichtsratssitzung und nur kurz nach der Vertreterversammlung nach außen drang, hatte für reichlich Spekulationen über hausinternen Unfrieden gesorgt.

Gestern nun haben Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Fandrich, Vorstand Robert Kling und Prokurist Benjamin Wurm – er hat als Bihlers ordentlicher Vertreter seit dem 3. Juli dessen Aufgaben wahrgenommen – die wirklichen Hintergründe erklärt.

In der Aufsichtsratssitzung am 2. Juli habe Bihler mitgeteilt, dass er sich beruflich einer neuen Herausforderung stellen wolle, so Fandrich. Weil aber zunächst zu klären gewesen sei, ob und wann Bihler aus seinem Vertrag herauskomme, hätten alle Beteiligten vereinbart, noch nicht offiziell über Bihlers Pläne zu sprechen, erklärt Fandrich. "Das wäre auch unprofessionell gewesen." Eine Sprachregelung nach außen, die nicht etwas verriet, was am Ende hätte anders kommen können, musste jedoch gefunden werden. Und die lautete: "Bihler hat sich krank gemeldet." Tatsächlich erfreut er sich bester Gesundheit.

Kling: "Wir bitten unsere Mitglieder um Entschuldigung"

Für die "teilweise heftige Kritik und die Sorgen der Mitglieder", die diese Sprachregelung ausgelöst hätten, wollen Kling, Wurm und Fandrich "die Mitglieder der Volksbank Ebingen um Entschuldigung bitten", wie Kling betonte. "Der Geschäftsbetrieb innerhalb des Hauses ist in all der Zeit reibungslos weiter gelaufen, was wir vor allem unseren 200 Mitarbeitern zu verdanken haben."

Und wie geht es nun weiter? Offiziell scheidet Stefan Bihler zum 30. September aus dem Vorstand aus und legt auch sein Amt als stellvertretender Vorsitzender der Bezirksvereinigung der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Zollernalbkreis nieder.

Dass man Bihler nicht gerne ziehen lasse, zumal er seine Sache in einer schwierigen Phase gut gemacht und viel zum Gelingen der Umstrukturierung beigetragen habe, daraus macht Andreas Fandrich kein Hehl, sagt aber auch: "Ich halte nichts davon, Reisende aufzuhalten" – damit sei auch der Bank nicht gedient. Wohin Bihler gehe, wisse er nicht – "angesichts seiner Verdienste wollen wir ihm aber auch keine Steine in den Weg legen".

Was Andreas Fandrich und Robert Kling freut ist Benjamin Wurms Bereitschaft, an Bord zu bleiben und Bihlers Aufgaben so weiterzuführen, wie in den vergangenen drei Wochen. Denn den 34-Jährigen können sich beide gut als Vorstandsmitglied vorstellen.

Ein halbes Jahr fehlt laut der BaFin noch

Einen kleinen Haken gibt es freilich noch: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) setze drei Jahre Führungserfahrung voraus, um einen solchen Posten zu übernehmen, erklärt Fandrich. Benjamin Wurm sei aber erst zweieinhalb Jahre bei der Volksbank Ebingen, allerdings seit diesem Zeitpunkt in den Umstrukturierungsprozess eingebunden gewesen. "Da reift man etwas schneller als in anderen Kreditinstituten", so Fandrich. Ob – und wenn ja: wann – Wurm Vorstand wird, ist also noch nicht sicher – die Bewertung der BaFin steht aus und die Stelle ist noch nicht ausgeschrieben.

Fest steht, dass es künftig keinen Vorstandsvorsitzenden mehr, sondern zwei gleichberechtigte Vorstände geben wird. Und noch etwas stellt Andreas Fandrich klar: "Wir sind nicht auf Brautschau, und so lange wir drei dabei sind, hat es keinerlei Gespräche über Fusionen gegeben." Damit erteilt Fandrich eine klare Absage an Gerüchte über Fusionen mit der Volksbank Balingen – und fügt hinzu: "Wir wollen lieber erst unsere eigenen Hausaufgaben machen."