Harald Fechter, Fachbereichsleiter Infrastruktur am Klinikum (rechts), erklärt Sozialminister Manfred Lucha (links), was am Standort Albstadt geplant ist. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder Bote

Kreiskrankenhaus: Minister Lucha sagt Projekt Zentralklinikum moralische und finanzielle Unterstützung zu

Landessozialminister Manfred Lucha (Grüne) hat am Donnerstag das Albstädter Klinikum besucht – und deutlich gemacht, dass das Projekt Zentralklinikum sich der moralischen und finanziellen Unterstützung durch sein Haus sicher sein kann.

Albstadt. Es war bereits der zweite Besuch in diesem Jahr, den Lucha Albstadt abstattete – erst Anfang August hatte er seine Visitenkarte im Kaffeewerk Zollernalb der Lebenshilfe abgegeben. Diesmal machte er auf der Fahrt vom heimischen Oberschwaben in die Landeshauptstadt Zwischenstation im Krankenhaus und ließ sich von Landrat Günther Martin Pauli sowie Vertretern von Klinikumsleitung und Ärzteschaft den Standort der geplanten Zentralen Notaufnahme zeigen, die bis 2021 in den Räumen der früheren Wäscherei und Küche entstehen soll. Die Kosten dieser Zentralen Notaufnahme werden mit 6,2 Millionen Euro veranschlagt. Hinzu kommen knapp drei Millionen für zusätzliche Räume der neuen, zentralisierten Krankenpflegeschule und sonstige Umbauarbeiten.

Als die Pläne für Albstadt erstmals in Stuttgart bekannt wurden, soll das Sozialministerium sich geweigert haben, die Sanierung eines Krankenhauses zu bezuschussen, das in zehn oder 15 Jahren vielleicht nicht mehr gebraucht wird. Das muss eine Weile her sein; bei seinem gestrigen Gastspiel schlug der heutige Minister einen ganz anderen Ton an. Lucha bekannte sich zum einen vorbehaltlos zur Zentralisierung der klinischen Krankenversorgung. Die Zeiten, in denen er wider besseres Wissen für den Erhalt kleiner und peripherer Krankenhäuser votiert habe, lägen weit zurück. Zum anderen aber, und das wollten die Albstädter hören, dürften in der Interimszeit keine Abstriche von den Versorgungsstandards gemacht werden. "Wenn die Leute sich nicht mehr angemessen versorgt fühlen, dann sind wir es, die ein Problem haben."

Gerade weil die Investitionen in Albstadt nicht für die Ewigkeit gedacht seien, müssten sie möglichst bald über die Bühne gehen, forderte der Minister und wollte wissen, ob die für Planung und Bau veranschlagte 30-Monats-Frist bereits angelaufen sei. Wie er erfuhr, wird sein Haus im kommenden Monat den Förderantrag erhalten. Im März 2021 sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Also tickt seit kurzem die Uhr.

Und das Zentralklinikum, das Lucha so vehement befürwortet? Michael Bitzer, der Ärztliche Direktor des Zollernalb Klinikums, wollte vom Minister wissen, ob eine Landesförderung nicht schon vor 2024 in Frage komme.

Der bekannte sich zwar auch hier zum Grundsatz "Je früher, je lieber", aber konkrete Versprechungen machte er nicht. Immerhin, sein Beifall für das Projekt eines Zentralklinikums Zollernalb war so unzweideutig, dass der Landrat ihn als verbalen Rückenwind auffassen darf. Den kann er im Kreistag gut brauchen.

Vor seinem Besuch im Krankenhaus hatte Manfred Lucha noch den integrativen und inklusiven Kindergarten in Winterlingen besucht. Nach dem Ortstermin machte er noch einen ganz kurzen Abstecher ins benachbarte Emma-Beck-Haus und bedankte sich dort bei den Eheleuten Markus und Michaela Czempiel für deren Engagement im kinderärztlichen Notdienst.

Den hat nun zwei Jahre lang der Kreis getragen. Jetzt soll die Kassenärztliche Vereinigung in ihre Verpflichtungen eintreten. Voraussetzung dafür, dass sie das auch tut, ist, dass kinderärztliche Notfallsprechstunde und KV-Notfallpraxis künftig in unmittelbarer Nachbarschaft untergebracht werden – um der Synergie willen. Es ist an einen Standort in der Nähe der neuen Zentralen Notaufnahme gedacht; der Umzug soll im Frühjahr 2019 über die Bühne gehen.