Die 40. Albstädter Mineralien- und Fossilienbörse wartet mit neuen Attraktionen auf

Von Martin Kistner

Albstadt-Tailfingen. Wie gehabt findet Anfang Dezember die Albstädter Mineralien-, Fossilien- und Schmuckbörse statt. Selbstverständlich ist das nicht; die Börse war im Frühjahr bereits abgeschrieben. Doch Totgesagte leben länger.

Dass die Börse respektive Messe jetzt doch über die Bühne gehen kann, verdanken die Albstädter Freunde schöner Steine dem Bad Uracher Goldschmied, Mineraliensammler und -händler Hans Maurer. Der hatte, als er durch seinen Nürtinger Kollegen Peter Funk vom Abgesang auf die Albstädter Börse mit ihrer immerhin 39-jährigen Tradition erfuhr, beschlossen, dass das nicht das letzte Wort sein könne.

Er nahm Kontakt zur Stadt Albstadt und zu Thomas und Gerlinde Hugger, viele Jahre lang Betreiber und Organisatoren der Börse, auf und wurde mit ihnen einig: Es wird eine 40. Fossilien- und Mineralienbörse geben; der Veranstalter heißt Hans Maurer.

Der ist freilich kein Neuling im Geschäft, vielmehr wohlvertraut mit den Problemen, welche die Huggers im Frühjahr veranlasst hatten, ihre Börse abzusagen: Überall im Land leiden Mineralienmessen unter schwindendem Publikumsinteresse und der Überalterung von Händlern und Kunden.

Mauer selbst, ein Sohn der Edelsteinhochburg Idar-Oberstein, hat schon als Neunjähriger im Steinbruch geschürft und sich dort ein für allemal mit dem Virus des Mineralienfiebers infiziert – heute sind die Schürfstätten aus Sicherheitsgründen unzugänglich für Kinder und Jugendliche, und so droht der Gemeinde der Nachwuchs wegzubrechen. Der Computer und seine Verlockungen tun ein Übriges.

Deshalb aufzugeben fällt Hans Maurer nicht ein. Er wird sein Glück in Albstadt versuchen – nicht mit einem brandneuen, aber doch mit einem modifizierten Konzept. Auch Traditionsbörsen bedürfen der wohldosierten Innovation; wenn alljährlich dieselben Anbieter auf dieselben Kunden treffen, die ohnehin schon alles haben, was das Sortiment enthält, dann ist keinem damit gedient. Maurer hat die altgedienten Anbieter aufgefordert, sich Neues einfallen zu lassen – und er holt selber neue Anbieter mit ins Boot.

Beispiele: Der Wormser Achatspezialist Peter Jeckel, der die einzige reine Achat-Messer Europas bestreitet. Oder der junge Juan Gallegos-Luna, dessen Rhodochrositen und silbergeäderten Mineralien ausschließlich aus Minen stammen, die seine Familie in Peru betreibt. Edelsteinbilder präsentieren Rita Koch und ihr Schweizer Kompagnon Rolf Hunkeler, ein Künstlerduo, das auch schon in New York ausgestellt und verkauft hat. Ein Goldschmied bewertet kostenlos Schmuck aus Omas Schatulle, und aus Maurers Heimatstadt kommt Edelsteinschleifer Michael Storr mit seiner mobilen Werkstatt – der Messebesucher erlebt vor Ort, wie in virtuoser Millimeterarbeit aus einem Rohling ein facettierter Stein entsteht.

An die Kinder hat Hans Maurer auch gedacht – Steinbrüche wie die seiner frühen Jahre kann er ihnen nicht bieten, aber immerhin eine künstliche Schürfstätte in Gestalt mehrerer Sandwannen, in denen kleine Edelsteine versteckt sind und darauf warten, mit dem Teesieb aufgespürt zu werden. Maurer setzt auf die Familien – sie sind die Zukunft auch seiner Branche, an die er ebenso glaubt wie an die der Albstädter Börse. "Von der Unterstützung, die ich hier erhalte – von den Huggers, von der Stadt, von der Hallenbelegschaft – träume ich in Bad Urach."

Weitere Informationen: Die Albstädter Mineralien- und Fossilienbörse findet am Samstag, 6., und Sonntag, 7. Dezember, von 10 bis 18 Uhr in der Zollernalbhalle statt. Erwachsene zahlen vier, Senioren und Schüler 2,50 Euro; der Eintritt für Kinder unter zwölf Jahren ist frei.