Ein außergewöhnlicher Wettkampf beim "Griesa-Schneller-Hoffest": Beim Kirschkern-Weitspucken hatte Hubert Reinauer, seit kurzem Burgfeldens Alt-Ortsvorsteher, die Nase vor. Fotos: Raab Foto: Schwarzwälder Bote

"Griesa-Schneller-Hoffest": Premiere

Albstadt-Laufen. Lampenfieber haben nicht nur Künstler vor Premieren; es kann auch bei den Verantwortlichen von Vereinen auftreten, die ein noch nicht dagewesenes Fest planen. Bei Carmen Feldberger zum Beispiel, der Vorsitzenden des Schwäbischen Albvereins Laufen, und bei ihren Mitstreitern im Vorfeld des ersten "Griesa-Schneller-Hoffestle". Würden die Laufener das Fest annehmen, war das Essens- und Getränkeangebot richtig kalkuliert? Und vor allem anderen: Würde das Wetter mitspielen – immerhin dräute eine Gewitterwarnung!

Um es kurz zu machen: Die Sonne vertrieb die Wolken, die ersten Besucher stellten sich ein, und allmählich glätteten sich Sorgenfalten – immer deutlicher zeichnete sich ab, dass die akribische Vorbereitung sich gelohnt hatte. Gewiss, es dauerte eine Weile, der Weinstand der Namensvettern aus Lauffen am Neckar wirkte anfangs ein wenig verwaist – doch das änderte sich bald: Je länger das Fest dauerte, desto ausgelassener wurde die Stimmung am dicht umlagerten Stand – die Gäste aus der Neckarstadt brauchten es nicht zu bereuen, ihre Weine auf die Alb gebracht zu haben. Alle Tische waren besetzt, eifrige Bedienungen servierten nicht etwa profane Rote, sondern gebratene frische Forellen und Maultaschenburger in herkömmlicher oder vegetarischer Variante. Auch für Musik war gesorgt: Die "Buartales Buaba" heizten die Stimmung an, und beileibe nicht nur mit "Alpenmusi", sondern auch mit bekannten Ohrwürmern, zu denen an den Tischen nach Kräften geschunkelt wurde. Für die Kinder war ein Barfußpark geschaffen worden, in dem Heu und Schafwolle mit Tannenzapfen, Rindenstücken und Fichtenzweigen wechselten.

Und was war mit dem wichtigsten Programmpunkt? Die Laufener führen bekanntlich den Spitznamen "Griesa-Schneller", sind also passionierte Kirschsteinweitspucker. Im fraglichen Wettbewerb spuckte ihnen jedoch buchstäblich ein Auswärtiger in die Suppe: Hubert Reinauer, seit kurzem Burgfeldens Alt-Ortsvorsteher, nahm aus den Händen von Rosi Oehrle die Siegestrophäe in Gestalt eines edlen Kirschlikörsin Empfang – Carmen Feldbergers verzweifelte Versuche, noch kurz vor Wettbewerbsende Einheimische dazu zu animieren, Reinauer mit geballter Mundmuskelkraft den Sieg zu entreißen, blieben ohne Ergebnis. Immerhin belegten Markus Öhrle und Thomas Schnabel, beide aus Laufen, die Plätze zwei und drei; bei den Kindern siegte Lars Kiefer vor Carolin Bitzer und Sofia Ballardt. Dem Vernehmen nach sollen die Laufener schon Trainingstermine für das nächste Fest anberaumt haben – 2020 bleibt der Kirsch im Ort.