Vor großem Publikum hat Hans-Martin Haller Hoffnung gemacht, dass die Talgangbahn reaktiviert wird. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Hans-Martin Haller zeigt vor großem Publikum Möglichkeiten der Reaktivierung auf

Von Karina Eyrich

Albstadt-Tailfingen. Eigentlich war die Verkehrrsituation im Zollernalbkreis das Thema. Publikum und Referent Hans-Martin Haller lenkten den Vortrag im Progymnasium jedoch zügig hin zum Thema, das derzeit wieder in aller Munde ist: die Talgangbahn.

Ob sie reaktiviert wird oder nicht, das weiß Hans-Martin Haller auch nicht zu sagen. Ein Befürworter der Talgangbahn ist der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und Abgeordnete aus Albstadt jedoch, wie bei seinem Vortrag am Freitag im Progymnasium deutlich wurde. Die große Zahl von Zuhörern werteten Haller und der Arbeitskreis Regiostadtbahn als Gastgeber als Unterstützung für das Projekt.

"Von der Zollernbahn ist im Bundesverkehrswegeplan weit und breit nichts zu lesen", sagte Haller und machte deutlich, dass heutzutage Mischfinanzierungen von Bund und Land die Regel seien, dass es nicht mehr nur die Deutsche Bahn AG, sondern zahlreiche Tochterfirmen als Ansprechpartner gebe, und dass inzwischen das Land, nicht mehr die Bahn, für den Schienenpersonennahverkehr zuständig sei. Die Mittel für dessen Verbesserung, für den Ausbau, würden freilich immer geringer.

Weil bis 2016 noch keine Elektrifizierung der Strecke zwischen Stuttgart und Aulendorf möglich sei, plädiert Haller dafür, die Verträge für den Betrieb von Diesel-Fahrzeugen zu verlängern, anstatt zwei Ausschreibungen zu machen. Gleichzeitig lohne es sich, "Lobbyismus zu betreiben für die Regionalstadtbahn" – sonst komme das Projekt später zum Zug.

Das Konzept dafür sehe einige neue Achsen sowie den Ausbau vorhandener vor, denn die Zollernbahn sei eingleisig und habe damit zu wenige Kapazitäten. Die Kosten für die Elektrifizierung zwischen Balingen und Ebingen beziffert Haller mit 30,2, jene für die Reaktivierung der stillgelegten, aber noch nicht entwidmeten Talgangbahnstrecke auf 32,2 Millionen Euro – Elektrifizierung, den Neubau von elf Stationen und einem Kreuzungsbahnhof sowie eines Bahnübergangs und der Sanierung der Brücken inklusive.

Ohne Abmangel geht es nicht – trotz einer guten Quote bei der Bewertung

Dass die Talgangbahn angesichts der günstigen standardisierten Bewertung – jeder investierte Euro würde 2,40 Euro erbringen – keinen Abmangel zeitigen würde, erklärte Haller zur Mär. Und an diesem müsse die Stadt sich beteiligen. Wichtig sei es nun, einen Antrag zu stellen und eine Folgekostenrechnung vorzulegen.

Dass am Beginn der politische Wille stehen müsse, machte FDP-Stadtrat Hubert Reinauer deutlich und mahnte zur Eile, während Olaf Baldauf, CDU, sich zuversichtlich zeigte, dass der Gemeinderat die Talgangbahn wolle. Stadträtin Manuela Heider (Freie Wähler) wies auf den Nutzen für den Masterplan Tourismus hin und Philipp Kalenbach (FDP) mahnte, ein "Nein" zur Talgangbahn dürfe sich nicht wiederholen – bei der Entscheidung vor Jahren habe Rainer Kiesecker als Einziger das Projekt hochgehalten.

Friedrich Pommerencke (CDU) appellierte an die Zuhörer, zuversichtlich zu sein: Wenn das Projekt umsetzbar sei, werde der Gemeinderat auch zustimmen. Susanne Feil (Grüne) wies schließlich auf die positiven Auswirkungen der Schiene auf die Bevölkerungsentwicklung hin – und ein Zuhörer auf den Nutzen für die Umwelt: "Die Ölvorräte gehen zur Neige – da ist es wichtig, den öffentlichen Nahverkehr zu forcieren."