Foto: Schwarzwälder-Bote

Abdullah II. bin al-Hussein schickt am Wochenende seine Royal Jordanian Falcons,

Abdullah II. bin al-Hussein schickt am Wochenende seine Royal Jordanian Falcons, die offizielle Kunstflugstaffel der jordanischen Luftstreitkräfte, zum Flugplatzfest des Luftsportvereins Degerfeld. Der König bleibt Albstadt fern. Dabei war er doch angeblich in jungen Jahren schon einmal dort! Im Ernst? Nun, in einer Fernsehdokumentation im ZDF ist das vor Jahren einmal vollmundig behauptet worden.

Herbst 2007, abends in der Lokalredaktion Albstadt des Schwarzwälder Boten: Der Fernseher läuft, nach den "heute"-Nachrichten etwas leiser. So hört nur Sportredakteur Ulrich Mußler, der zufällig daneben steht, mit halbem Ohr, was Prominenten-Porträtist Gero von Böhm da soeben als deutsche Stimme seiner Majestät, des Königs von Jordanien, wiedergegeben hat: dass dieser einst "in Albstadt" gewesen sei, als Militärflieger. An der Kadettenschule der Militärakademie Sandhurst war Abdullah ausgebildet worden; danach hatte er in der britischen Armee gedient. War er etwa auch als Flieger bei der Bundeswehr auf dem Großen Heuberg? Und warum sagt er dann "Albstadt" und nicht "Meßstetten"?

Egal – vielleicht meint er ja den Raum Albstadt. Wir wollen es genau wissen und erteilen Kampfauftrag an zwei hungrige junge Praktikanten: Sie sollen sich mal auf dem Heuberg umhören. Die beiden suchen wochenlang nach Hinweisen auf einen Aufenthalt des damaligen Thronfolgers, versuchen, betagte Hausmeister und Reinigungskräfte aufzuspüren, telefonieren sich die Finger blutig, drehen jeden Stein um und dringen sogar bis zur British Air Force vor. Redakteur Martin Kistner kontaktiert Gero von Böhm und wird eindringlich gewarnt: Bloß dem Königshaus nicht auf die Pelle rücken! Mit Hinweisen kann Böhm leider nicht dienen – die Sache geht aus wie das Hornberger Schießen.

Monate später. Wieder läuft der kleine Fernseher in der Lokalredaktion, und wieder flimmert Abdullah über die Mattscheibe. War der Mann jemals in Albstadt? Das muss doch rauszufinden sein! Was haben wir noch nicht versucht? Aber ja: Einfach mal eine Mail schreiben ans Königshaus von Jordanien und fragen. Kostet nichts, und die Internetseite des Königs macht es möglich.

Am nächsten Tag: ein Anruf. Eine ewig lange Nummer auf dem Display; eine freundliche Stimme meldet sich; sie spricht Deutsch mit österreichischem Akzent. Österreicherisch? Widad Maria Salah ist nicht nur Mitarbeiterin im PR-Team des Königshauses, sondern auch Tochter eines Jordaniers und einer Österreicherin. Sie dankt für das Interesse am Königshaus und versichert eifrig: "Ja, schicken Sie mir Ihre Fragen. Ich werde sie seiner Majestät stellen!" Aber erst in zwei Wochen, bis dahin sei sie im Urlaub. In der Lokalredaktion auf der Alb bricht Jubel aus: Geht doch! Von wegen nicht auf die Pelle rücken!

Zwei Wochen später: Frau Salah meldet sich zuverlässig zurück – und ist untröstlich: Es tue ihr ja so leid, versichert sie. Aber sie habe sich die Doku noch mal angesehen, in der Gero von Böhm die Worte des Königs auf Deutsch wiedergegeben – und leider falsch verstanden habe: "In Albstadt" sagte Böhm, "in Altenstadt" Abdullah. Altenstadt liegt in Oberbayern und hat einen Heeresflugplatz. Dort also war der heutige jordanische König – in Albstadt noch nie. Aber wenigstens schickt er jetzt seine Kunstflieger!