107 Kartons warten darauf, abgeholt zu werden: Das Team mit Tobias Bartsch, Nadja Holzner, Marianne Roth und Stefan Baumann (von links) ist dankbar für die vielen Spenden. Foto: Schweizer

Das Team „Albstadt hilft“, das Spenden für die Ukraine sammelt, zieht nach einem Jahr eine positive Bilanz: Rund 67 Tonnen Material haben die Helfer bisher an Menschen im Kriegsgebiet weitergeleitet.

Stefan Baumann, Tobias Bartsch, Nadja Holzner und Marianne Roth können sich noch genau erinnern, wann sie mit ihrer Hilfsaktion begonnen haben. Der von Putin angezettelte Krieg gegen die Ukraine, den viele bis heute nicht verstehen, begann am 24. Februar 2022 – „gleich in der ersten Kriegswoche haben wir angefangen und unser Vorhaben öffentlich gemacht“, sagt das Team im kalten Thalia-Theater unisono.

Vom ersten Tag an richteten die Helfer im Foyer eine Annahmestelle ein – die Stadt hatte ihrer Anfrage umgehend unbürokratisch entsprochen.

Die vier Ehrenamtlichen sind ein Zusammenschluss von Privatpersonen. „Von Anfang an war es uns wichtig, direkt in die Ukraine, in den Großraum Kiew, liefern zu können“, sagt Stefan Baumann. Von dort werden die Spenden mit kleineren Fahrzeugen verteilt.

In den ersten vier Monaten nahm das Team mit Unterstützung der „Happy Quilting Ladies“ um SPD-Stadträtin Marianne Roth täglich Spenden im Thalia an. Bis heute schwärmen die Helfer von der großen Unterstützung der Albstädter. Mitte 2022 – alles war mit viel Aufwand verbunden – wurde die Spendenanlieferung auf mittwochs, freitags und samstags beschränkt. Seit November ist bis heute jeden Samstag von 14 bis 16 Uhr offen.

Die Bewohner im Ankunftszentrum in Meßstetten haben ebenfalls profitiert

Seit Sommer durften Geflüchtete aus der Ukraine fünf Monate lang im Thalia unentgeltlich abholen, was sie in neuer Umgebung benötigten. Mit Material ausgestattet wurden auch das Ankunftszentrum Ukraine in Meßstetten sowie die Wohnungen der Ukrainer in der Stadt. „Vor allem Bettzeug, Handtücher und Haushaltsartikel waren gefragt“, sagt Nadja Holzner, ebenso Dinge des täglichen Lebens, Spielzeug für Kinder, Fahrräder und noch vieles mehr, ergänzt Tobias Bartsch. So kam auch die Unterstützung in Kooperation mit dem Landratsamt für die Flüchtlinge in der Jugendherberge Lochen zustande.

Inzwischen besteht eine Zusammenarbeit mit dem Christlich Diakonischen Hilfswerk Stephanus in Trossingen, das kräftige junge Männer geschickt hat, um 107 komplett verpackte und in deutscher und ukrainischer Sprache beschriftete Kartons abzuholen. „Das war das Ergebnis von nur drei Samstagen, so groß ist die Unterstützung weiterhin“, freut sich Nadja Holzner.

„Es läuft wieder so gut wie von Anfang an“

Marianne Roth betont: „Es läuft in diesem Jahr, nachdem es in der Vorweihnachtszeit etwas schwächer war, wieder so gut wie von Anfang an.“ Stefan Baumann führt genau Statistik, was seither alles gespendet und an Ukrainer weitergeleitet wurde: rund 1400 Pakete, 1500 Decken, 350 große Säcke mit Kleidung, 220 Schlafsäcke, 320 Verbandskästen und 25 Paar Gehhilfen. Rollstühle und Rollatoren seien ebenso gespendet worden wie Medikamente und Verbandsmaterial. Unter dem Strich kommt ein Gewicht von 67 Tonnen zusammen.

Collagen von der Hilfsaktion hat Gudrun Schulz gestaltet. Foto: Schweizer

Bildlich wurde vieles aus dem ersten Jahr festgehalten. Daraus machte Gudrun Schulz, Naja Holzners Mutter, eine eindrucksvolle Collage in sechs Bilderrahmen, die im Thalia hängt. Mit dem ehrenamtlichen Engagement will das Team weitermachen, „so lange man uns braucht“, meinte Tobias Bartsch. „Unser Dank gilt der Stadt, allen Spendern und Unterstützern, Helfern und den ‚Happy Quilting Ladies‘“, so das Quartett unisono.