BETRIFFT: den Bericht "Chance auf 80 Prozent" vom 5. März

Wenn die Hermann-Hesse-Bahn, die im Tailfinger Bahnhof vorgestellt wurde, einmal auf 26 Kilometern Länge befahrbar ist, dann haben die Calwer, Althengstetter und Ostelsheimer einen super S-Bahnanschluss: In Weil der Stadt hält die S6; von dort geht es direkt in die Schwabstraße in der Stuttgarter City. Herr Schwolow verschwieg nicht, dass hier viel Steuergeld ausgegeben wird – aber es ist gut angelegt.

Nun frage ich mich allerdings: Sind eine Kreisstadt wie Calw und der Stuttgarter Speckgürtel vergleichbar mit Onstmettingen und Ebingen? Stimmen denn hier die Prioritäten? Ließe sich nicht mit wenig Aufwand viel erreichen? Warum schaffen wir es nicht, für Reisende, die von Ulm nach Albstadt fahren, die Umsteigezeit in Sigmaringen von bis zu 36 auf fünf Minuten zu optimieren? Und warum hält nur ein einziger IRE in Bisingen? Ein Blick auf die Landkarte zeigt, welch immenses Zeitpotenzial für den oberen Talgang hier ungenutzt am Bahndamm schlummert – der direkte Weg von Onstmettingen nach Tübingen führt nun mal über den Stich und nicht über Ebingen.

Und weiter: Macht es Sinn, mit der Regiostadtbahn bis nach Reutlingen zu fahren, um dann in volle Züge umzusteigen? Ich fände es deutlich sinnvoller, den schnellen Zug in Ebingen oder Bisingen zu besteigen, der auf einer ausgebauten, elektrifizierten Strecke bis Stuttgart durchfährt.

Bleibt die Frage, wieviel Buskilometer eine reanimierte Talgangbahn einsparen würde – da der Zubringerdienst nach wie vor erforderlich ist, wohl nur die 8,2 Kilometer der Linie 44. Angesichts von neun Haltestellen, inklusive der neuen erwünschten Stadtmitte Ebingen, konstatierte Referent Herr Schwolow sehr ehrlich, dass dies wohl eher eine Straßenbahn sei. Abschließend möchte ich anmerken, dass es kaum legitim ist, die "schweigende Mehrheit" einfach der eigenen Unterstützergemeinde zuzurechnen. Ich wünsche mir eine offene Diskussion – die ich leider bei diesem Termin vermisst habe.

Bernhard Scheck

Albstadt-Tailfingen