Alexander Bonde (rechts) und die Partner von Boss Lubricants staunen nicht schlecht, was Rainer Gunsch-Boss (links) mit Hilfe der Fördermittel auf die Beine gestellt hat. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Minister Alexander Bonde stattet Albstädter Unternehmen Boss Lubricants am neuen Standort einen Besuch ab – und staunt

Von Anne Retter

Außen herum herrscht noch Baustellenbetrieb, aber innen wird bereits emsig geforscht und produziert: Bei der Firma Boss Lubricants werden seit 2003 Nischenprodukte in Sachen Schmierstoffe entwickelt und hergestellt. Das wollte sich Alexander Bonde mal anschauen.

Dank einer Förderung aus EFRE-Mitteln ist der neue Standort der Firma Boss Lubricants GmbH & Co. KG in der Chemnitzerstraße in Ebingen Realität geworden. Nun hat das Unternehmen Alexander Bonde, dem Staatsminister für Ländlichen Raum, und wichtigen Partnern sein Labor vorgestellt. Einer kleinen Runde zeigten Geschäftsführer Rainer Gunsch-Boss und Laborleiterin Gabriele Haas das Labor nebst einigen Produkten.

Landrat Günther-Martin Pauli, Erster Bürgermeister Anton Reger, Vorstandschef Klaus Ritter von der Volksbank Albstadt und Markus Scheurer von RWT zeigten sich ebenso beeindruckt wie der Minister aus Baiersbronn im Schwarzwald.

Boss hatte Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Land Baden-Württemberg aus dem Förderprogramm "Spitze auf dem Land" erhalten. Die Firma, die sich mit Spezialschmierstoffen und Dispergenzen für Medizinprodukte, aber auch für hochwertige Uhren, Fahrräder, Elektromotoren und Maschinen in der industriellen Fertigung befasst, habe sich schnell sehr gut am Markt platziert, wie Bonde anerkennend erwähnte. Man habe sich für das Unternehmen entschieden, weil es das Potenzial dazu habe, die technologische Führerschaft in seinem Segment zu übernehmen.

20 Personen sind derzeit bei Boss Lubricants beschäftigt. Haas und Gunsch-Boss gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren weitere Fachkräfte im Bereich Chemie gebraucht werden: "Wir werden sicherlich weiter wachsen, und sobald die bauliche Situation es erlaubt, richten wir auch einen Reinraum ein", erläuterte der Geschäftsführer die weiteren Pläne.

Die Produkte des Unternehmens haben großes Potenzial – viele Konkurrenten möchten mit dem Segment der Medizintechnik lieber nichts zu tun haben. "Hier haben wir als Mittelständler eben unsere Daseinsberechtigung", erklärte Gunsch-Boss, "Schmierstoffe in der Medizintechnik erfordern ein hohes Maß an Dokumentation, viele Prüfungen durch externe Stellen, bei denen man auch geheimes Know-How offen legen muss, sowie eine umfangreiche Produkthaftpflicht." Das sei gerade großen Herstellern zu viel Umstand dafür, dass in aller Regel nur vergleichsweise kleine Mengen abzusetzen seien.

Hinzu komme, dass es international sehr unterschiedlichen Vorgaben gerecht zu werden gelte und eine Menge Entwicklungsarbeit geleistet werden müsse. Die Hürden sind da, sichern dem Unternehmen jedoch auch seinen besonderen Expertenstatus und damit seine prosperierende Existenz.

Das zahlt sich aus – Boss verkauft seine Produkte weltweit. "Wir verbünden uns mit der Natur", beschreibt es der Chef: "Unsere Schmierstoffe sind ökologisch gut verträglich, ungeheuer ressourcenschonend, hoch rein und oxidationsarm und tragen zur Verringerung von Emissionen bei. Sie sind humanverträglich, können viele Male unbeschädigt sterilisiert werden und sind chemisch inert." Man könne es sich vorstellen wie einen Stein, meint Gunsch-Boss. Der bleibe einfach, wie er sei – egal, ob man ihn ins Wasser werfe oder koche.

Dass Boss Lubricants sich so zügig auf dem regionalen und internationalen Markt etabliert habe, wecke Begehrlichkeiten – er habe jedoch nicht vor, seinen Betrieb zu verkaufen, so Gunsch-Boss. Im Gegenteil: "Es gibt da noch ein paar interessante Ideen – wir können weitere Fördergelder gut gebrauchen", lächelt er.

Landrat Günther-Martin Pauli versprach, diesbezüglich einmal wieder zu kommen, und auch Minister Bonde drückt dem mutigen Schwaben und seinem Team weiterhin die Daumen.