Kreisverband:

Zu weit nach rechts steuert nach Auffassung führender AfD-Mitglieder im Zollernalbkreis der Kreisvorstand, der am Samstag neu gewählt wird. Sie sehen sich als "Gemäßigte" an den Rand gedrängt: Die Mehrheiten im Kreisverband entsprächen längst nicht mehr den Realitäten in der Region.

Zollernalbkreis (key). Es brodelt im AfD-Kreisverband: Sowohl Stefan Herre, Landtagsabgeordneter für den Zollernalbkreis, als auch der Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Stefan Buck, und die Kreisräte Armin Schweitzer und Jürgen Schiller haben angekündigt, an der Mitgliederversammlung des Kreisverbands, die am Samstag, 23. November, im Brauhaus Zollernalb in Ebingen stattfinden soll, nicht teilzunehmen.

Als Grund nennt Herre in einer Pressemitteilung das "fragwürdige Verhalten" des aktuellen Kreisvorstands, der am Samstag neu gewählt werden soll. "Begleitet wird die Wahl seit Monaten von fragwürdigen Vorgängen und Aussagen, die der Öffentlichkeit in den sozialen Medien zugänglich gemacht wurden", heißt es in der Pressemitteilung. "Das sind gezielte Versuche, die kommende Wahl zu beeinflussen und bisher Unentschlossene auf die Seite jener zu ziehen, die es nötig haben, solche Methoden anzuwenden", wird Herre darin zitiert. "Es scheint längst nicht mehr um politische Inhalte zu gehen, sondern nur noch darum, sich für die kommende Wahl möglichst gut zu positionieren. Das ist der Sache nicht dienlich, für die wir als Partei angetreten sind."

Sowohl Stefan Herre als auch Stefan Buck, Armin Schweitzer und Jürgen Schiller stellen klar, dass sie sich bereits vom "umstrittenen Auftritt des ›Flügel‹-Vertreters Andreas Kalbitz in Albstadt" am Samstag, 16. November – er war begleitet von einer Großdemonstration – distanziert hätten. "Die Einladung des Herrn Kalbitz war nur einer von vielen Versuchen, die bestehenden Gräben zu vertiefen", so Buck. "Man wollte uns Gemäßigte damit bewusst provozieren." Aus "gut unterrichteten Quellen" will Buck zudem erfahren haben, dass es möglich sei, dass die Aufnahmen von Neumitgliedern in den vergangenen drei Monaten bewusst verzögert wurden. "Damit wollte man wohl die Mehrheiten im Kreisverband, die längst nicht mehr die Realität in der Region abbilden, gezielt steuern", fürchtet Stefan Buck.

Die drei Kreisräte sowie der Landtagsabgeordnete seien deshalb zum Entschluss gekommen, an der Neuwahl des Kreisvorstands nicht teilzunehmen und der Veranstaltung am Samstag gar ganz fernzubleiben. "Damit wollen wir deutlich machen, dass wir die Vorgänge im Kreisverband sehr kritisch sehen und aufs Schärfste verurteilen", wird Herre zitiert. "Der aktuelle Vorstand hat es bedauerlicherweise nicht geschafft, Einigkeit zu schaffen. Stattdessen hat er sich in meist öffentlich ausgetragenen Kleinkämpfen verloren und versucht anscheinend, den Kreisverband in eine Ecke zu drängen, in der er dem Zollernalbkreis und der AfD schadet." Das sei "bedauerlich und nicht im Interesse seiner Gründer, zu denen auch ich zähle".