Saitenkünstler: Christian Preiß (links) am Bass, Sänger und Gitarrist Andy Wütz Foto: Schwarzwälder Bote

Premiere: "#die Band" tritt vor vollem Haus ins Rampenlicht / Instrumental facettenreich und stimmgewaltig

Es ist erst Januar, doch was sich bei der Premiere von "#die Band" abgespielt hat, könnte bereits als die Party des Jahres in die Annalen eingehen.

Albstadt-Ebingen. "Hallo, wir sind die Neuen", stellte Andy Wütz die sechsköpfige Formation "#dieBand" vor, die vor den Braukesseln im Brauhaus Zollernalb – und vor einem mehr als vollen Haus – eine fulminante Premiere gefeiert hat, bei der die Zuhörer trotz der Enge viel Spaß hatten. Einzig das Servicepersonal war nicht zu beneiden, kämpfte sich aber tapfer durch die Masse.

Frontsängerin Verena Rissel, Bassist Christian Preiß, Leadgitarrist Jörg Herre, Claudio Sisto an den Drums, Martin Maute am Klavier und Andy Wütz, Sänger und Gitarrist, sind längst kein unbeschriebenes Blatt mehr, wenn es um Livemusik in Albstadt und Umgebung geht, zumal mehrere von ihnen in mehreren Bands mitmischen – Wütz und Maute etwa bei den "Talgang Buam".

Schon bei den ersten Klängen von "Anytime, Anywhere" war die Stimmung top, und "#dieBand" setzte mehr als drei Stunden lang einen Klassiker an den anderen, durchmischt von einigen neueren Hits. Die starke, wandlungsfähige und mit jedem Genre kompatible Stimme von Verena Rissel gab mal den Ton an, fließt aber, wenn sie "Background singt, auch frisch und spritzig in das warme, sonore Organ von Andy Wütz. Zusammen präsentierte das stimmgewaltige Duo einige Rockballaden so schön, dass Musikfans "Die Stecher" künftig nicht mehr ganz so schmerzlich vermissen müssen. Totos "Africa", "I will remember", "Fields of Gold" und "How do You sleep while the rest of us cries" kamen vollmundig und satt daher, perfekt abgemischt und teils dreistimmig. So muss es sich anhören, wenn im Himmel die Engel rocken.

Dass die Sängerin vor kurzen noch eine Stimmbandentzündung geplagt hatte, derentwegen sie ihren Auftritt mit "One Night Jam" bei der AC-Abrissparty in Tailfingen hatte absagen müssen – jetzt war nichts mehr davon zu hören.

Dass der zweite Neuzugang zur ehemaligen Formation "Rack to the Boots", Schlagzeuger Claudio Sisto, ebenfalls ein Reingewinn ist, demonstrierte er eindrucksvoll bei rhythmischen Reißern wie "Lady Marmelade", bei dem Verena Rissel gar zu rappen begann, und "Baby Love". Martin Maute servierte Piano-Soli der Extraklasse, die im Gehörgang schmolzen wie warme Schokolade, und die Herren von der zupfenden Fraktion krönten das Ganze mit souveränem Saitenspiel.

Überhaupt: Die Souveränität der Sechs erlaubt ihnen Spontaneität, und so flirteten sie mit dem Publikum, spielten sich gegenseitig die Bälle zu und überbrückten einen technischen Hänger keck mit dem "Löwenzahn"-Titelsong.

Nach Mitternacht leuchten Taschenlampen und Feuerzeuge

Sogar ein Wunschkonzert war inbegriffen: Braumeister Alexander Kroll hatte sich "Nothing else matters" gewünscht und der Band damit eine Gelegenheit geliefert, zu zeigen, dass sie in vielen Fällen das Original toppen. So hielt die hervorragende Stimmung bis nach Mitternacht an, trotz der Enge schwangen manche das Tanzbein und gegen Ende hielt sich keiner mehr auf dem Platz: "Watch over You", ein leiser und gefühlvoller Ausklang, veredelt mit Verena Rissels ruhiger Stimme, sollte nicht genug sein, denn das Publikum forderte Zugaben: "Don’t Stop Believing" und "Purple Rain" krönten die Premiere für "#dieBand", während Feuerzeuge und Taschenlampen angingen. Sie waren nicht das Einzige, was strahlte: Albstadts Musikhimmel hat einen neuen Stern – und ein Lokal, sei es noch so groß, dürfte beim nächsten Auftritt nicht mehr reichen.