43 Jahre liegt die Weihe der katholischen Kirche in Laufen zurück – jetzt ist sie umfassend saniert worden. Fotos: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Katholiken feiern Patrozinium mit Fahnenweihe in Laufen / Eine Runderneuerung war dringend notwendig

Albstadt-Laufen (mel). In der frisch renovierten Filialkirche St. Gallus feiern die katholischen Christen in Laufen am Sonntag, 13. Oktober, Patrozinium. Pfarrer Andreas Gog kann endlich die Fahne des Laufener Kirchenpatrons weihen.

Der heilige Gallus steht im Mittelpunkt der kirchlichen Feier, der sich ein weltliches Fest anschließt und zu der die katholische Kirchengemeinde Lautlingen-Laufen am Sonntag, 13. Oktober, ab 10.30 Uhr einlädt. Im Gottesdienst wird zudem das Laufener Mesnerehepaar Adelheid und Wolfgang Cyris für 30-jährigen Dienst geehrt.

Länger als 400 Jahre stand in der Laufener Ortsmitte eine dem heiligen Gallus geweihte Kirche – zunächst katholisch, während der Reformation 1534 aber evangelisch geweiht. 1873 wurde sie wegen Baufälligkeit abgebrochen – zu einem Zeitpunkt, da nur eine Handvoll Katholiken in Laufen wohnte.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich die konfessionelle Zusammensetzung der Einwohnerschaft: Heimatvertriebene aus Schlesien, Ost- und Westpreußen, der Tschechoslowakei und Jugoslawien wurden in Laufen aufgenommen. Von 1951 an feierten diese Katholiken, die als Filialgemeinde zur Lautlinger Pfarrgemeinde St. Johannes gehörten, in der Kindergartenbaracke Gottesdienst und im 14-tägigen Wechsel wurde Religionsunterricht abgehalten.

Unter der Ägide des langjährigen Pfarrers Alois Stoll wuchs der Wunsch, auch in Laufen wieder eine katholische Kirche zu haben – und in der Diözesanverwaltung in Rottenburg erkannte man, dass Handlungsbedarf bestand. Für kleine Filialgemeinden wie in Laufen wurden Kirchen im Baukastensystem angeboten; drei Architekten lieferten die Pläne, die auch variiert werden konnten.

In Laufen war es der "kleinere Typ" des heute noch lebenden Architekten Gerold Reutter, für den sich die Gemeinde entschied. Ein Vorteil war, dass er schnell gebaut werden konnte und die Heimatvertriebenen dabei ihre Kenntnisse und Arbeitskraft aktiv einbringen konnten, um die Kosten klein zu halten. Heute, so Reutter, sei die Sanierung solcher Kirchen oftmals teurer als die Baukosten selbst.

Statt Geschenken: ein neuer Kreuzweg für die Kirche

Die segensreiche Zeit mit Pfarrer Alois Stoll endete 1991 mit seiner Versetzung in den Ruhestand. Alle Abschiedsgeschenke widmete Stoll der Anschaffung eines Kreuzweges für die Kirche St. Gallus. Seit 1993 ziert er den Kirchenraum und vervollständigte die "feste" Ausstattung des modernen Gotteshauses. Sein Schöpfer war der Bildhauer Hubert Rieber.

Die jüngste Sanierung des Gotteshauses ist vor kurzem abgeschlossen worden. Renovierungen hatte es bereits 1993 und 1997 gegeben, doch 43 Jahre nach dem Bau war eine Runderneuerung dringend notwendig geworden. Der Innenraum ist neu gestrichen worden, und unter den Kreuzwegstationen wurden meditative Texte angebracht, die eine tiefere Betrachtung ermöglichen sollen. Der Kirchenvorplatz wurde neu gestaltet und eine neue Lautsprecheranlage eingebaut.

Kirchengemeinderätin Maria Klopfer hat nicht nur großes Engagement bei Fertigung und Anschaffung der Patronatsfahne sowie der Innen- und Außenrenovierung gezeigt, sondern auch erreicht, dass die Kirche künftig tagsüber regelmäßig für Betende und Betrachter geöffnet ist.

Mit dem Patroziniumsfest geht ein weiterer Wunsch der Laufener Katholiken in Erfüllung: Die neue Fahne des Kirchenpatrons St. Gallus ist fertig und wird am 13. Oktober feierlich geweiht. Künftig wird sie bei Kirchenfesten in feierlicher Prozession vorangetragen. Das Motiv des Fahnenblattes wird noch nicht verraten. Nur so viel: Es ist stark vom Altarbild der Gemeinde Fischenthal in der Schweiz beeinflusst. Die Firma Fahnen-Burger aus dem oberschwäbischen Munderkingen hat die Stickerei angefertigt; finanziert wurde die Fahne durch Spenden aus der Gemeinde

Das Patroziniumsfest beginnt um 10.30 Uhr mit einem feierlichen Gottesdienst. Danach werden auf dem Vorplatz St.-Galler-Brot, eine Spezialität aus dem Schweizer Kanton, sowie Speisen und Getränke angeboten.

(mel). Wissenswertes über die Kirche St. Gallus ist ab 19. Oktober auch im Kirchenführer zu finden, den der Lautlinger Heimatgeschichtler Heiko Peter Melle zurzeit für die Pfarrkirche St. Johannes Baptista Lautlingen verfasst. Melle hat – gemeinsam mit dem Pfarramt Lautlingen und Architekt Gerold Reutter – auf sieben Seiten auch die Filialkirche St. Gallus näher beschrieben. Erstmals wird schriftlich Einblick in die Geschichte der Laufener Katholiken gegeben; gleichzeitig kann der Leser sich durch die katholische Laufener Kirche führen lassen, erfährt Näheres über die liturgische Ausstattung und über die Baugeschichte der Kirche.