Sigrun Schumacher glänzte stimmlich, Ralf Gugel an der Gitarre beim Konzert der "Wüste Welle Big-Band". Foto: Bender Foto: Schwarzwälder Bote

Wüste Welle Big Band: Sternenstaub und Synthesizer beim Konzert im Thalia

Jazzig, modern und groovy war das Konzert der "Wüste Welle Big Band" im Thalia Theater, das diesmal ganz ungewöhnlich begann: mit elektronischen Klängen aus dem Synthesizer.

Albstadt-Tailfingen. Melodisch wurde es erst mit dem Einsatz der Bläser beim Konzert der "Wüste Welle Big Band", die im Thalia bewiesen hat, dass sie immer für eine Überraschung gut ist. Beats von Bass und Schlagzeug gesellten sich dazu, und fertig war ein eindrucksvolles Klangerlebnis, das 20 Profimusiker auf der Bühne zauberten.

Aber nicht nur das: Das Eröffnungsstück umfasste gleich fünf Tonarten und zählte damit zu den anspruchsvollsten Kompositionen des Abends, an dem außerdem Stücke der französischen Band "Electro Deluxe" und Werken aus der Feder von Lukas Pfeil erklangen, der selbst am Saxofon viele seiner Arrangements präsentierte: Seinen Mater in diesem Fach hat er – nach dem Studium in Köln und in New York – in der gefühlten Welthauptstadt gemacht.

Bandleader Lothar Landenberger begrüßte die "Freunde der gepflegten Abendunterhaltung" zu einem "schönen Musikabend mit Überraschungen", versprach frische neue Big-Band-Musik für alle, die Glenn Miller im Plattenregal haben, und deckte das Publikum mit Informationen ein.

Landenberger hatte tatsächlich nicht zu viel versprochen: Mit "So Many Stars" ließen die Musiker Sternenstaub aufs Publikum rieseln. Für den Sternenglanz dazu sorgte Teilzeit-Albstädterin Sigrun Schumacher, deren fantastische Stimme vor allem beim Aretha-Franklin-Song "Doctor Feelgood" richtig extemporieren durfte. Mal brachte Saxofonist Wolfgang Eisele aus Sigmaringen das Publikum zum Jubeln, dann wieder der Albstädter Bassist Ralf Gugel. Immer wieder folgten großartige Soloeinlagen – manchmal sogar von mehreren Musikern innerhalb eines Stücks. Immer wieder überraschte Clara Vetter an den Tasteninstrumenten die Zuhörer und gab zudem ihr eigenes Arrangement "The Peacocks" zum Besten – ein Stück, das die Big-Band demnächst in Stuttgart für eine CD aufnehmen will, die laut Landenberger beim Konzert im nächsten Jahr an alle Besucher kostenlos verteilt werden soll – die "Wüste Welle" wolle doch einmal vor ausverkauftem Thalia-Theater spielen.

Das war diesmal nicht der Fall, doch die vielen Besucher, die da waren, genossen den Abend und applaudierten am heftigsten den Lokalmatadoren und Solisten: begnadete Musiker, die großartig die schwierigsten Kompositionen mit erfrischender Leichtigkeit meisterten und wunderbar miteinander harmonierten.

"Let’s Go To Work", "From The Heart", "The Little Things" und andere wundervolle Stücke boten den Musikern Gelegenheit, zu glänzen, ehe zum Schluss noch ein Überraschungsgast die Bühne betrat: Günter Bitzer aus Albstadt spielte das Disco-Stück "Staying Alive" in einer Electro-Deluxe-Coverversion nach dem Original der Bee Gees. Bei der Zugabe stand er mit Sigrun Schumacher beim Song "Street Life" gemeinsam am Mikrofon – was für eine schöne Krönung des Konzerts.