Begleiteten den Festgottesdienst mit ihren Liedern: die Kinder des Kindergartens St. Josef. Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Die katholische Gemeinde St. Josef in Ebingen hat ihren und den Geburtstag ihres Gotteshauses gefeiert

Ihr 125-jähriges Bestehen und das ihres Gotteshauses hat die katholische Kirchengemeinde St. Josef in Ebingen gefeiert. Den Festgottesdienst zelebrierte Domkapitular Paul Hildebrandt aus Rottenburg.

Albstadt-Ebingen. Aufgeräumt und lächelnd hieß Pfarrer Andreas Gog die zahlreichen Gläubigen und Festgäste mit den Worten willkommen: "Hier ist mein Haus, das Haus der Menschen." Fünf Geistliche zelebrierten gemeinsam den Gottesdienst; Paul Hildebrand standen Claretiner-Pater Alfons Schmid vom Dreifaltigkeitsberg, Gog selbst und die beiden ständigen Diakone Michael Weimer und Thomas Vogel zur Seite.

In seiner Predigt ließ Hildebrandt die 125-jährige Geschichte der Kirchengemeinde Revue passieren, die im Zuge der Industrialisierung auf der Südwestalb entstanden war. Zuvor war Ebingen 300 Jahre rein evangelisch gewesen; die wenigen Ebingen Katholiken wurden nach Lautlingen "eingepfarrt". 1892 fassten dann initiativfreudige Männer den Entschluss, ein katholisches Gotteshaus in Ebingen zu bauen, mit weithin sichtbarer roter Fassade – im Umland, aus dem die Arbeiter und Handwerker kamen, hieß St. Josef "die Backsteinkirche".

Gott ist überall – gleichwohl, so Hildebrand, brauche der Mensch doch einen Ort, an dem er mit Gott in Verbindung treten und seine Sorgen, Nöte und sein eigenes Versagen abladen könne. Indes, führte der Domkapitular weiter aus und zitierte aus dem Text der zweiten Lesung, dem neutestamentarischen Petrusbrief, seien es die Menschen selbst, die als lebendige Steine gleichsam ein geistiges Haus konstituierten. Der Mensch brauche Gemeinschaft, diese Gemeinschaft sei die Kirche und die Mitte dieser Gemeinschaft Christus, der mit dem Volk Gottes ein Leben lang unterwegs sei. Unter Berufung auf Bischof Gebhard Fürst warnte Hildebrand die Kirche davor, sich aufdringlich missionarisch zu gerieren – vielmehr solle sie einladend sein und vor allem glaubwürdig. Die Predigt schloss mit dem Segenswunsch "ad multos annos – auf viele Jahre".

Auf die Liturgie folgten Grußworte. Für das Dekanat sprach Anton Bock – der Dekan und Tailfinger Amtsbruder von Andreas Gog hob die Bedeutung von St. Josef als Muttergemeinde für alle Katholiken des Talganges hervor; er schloss mit der Frage, wie es wohl in 25 oder 50 Jahren um die Gemeinde bestellt sein werde. Die Glückwünsche von Ebingens evangelischen Gemeinden überbrachte Pfarrer Walter Schwaiger, den Andreas Gog zuvor als "lebendige Brücke der Ökumene" vorgestellt hatte. Schwaiger verwies auf die Symbolkraft der direkten Straßenverbindung zwischen der Martinskirche und St. Josef und konstatierte, dass viel für die Ökumene erreicht worden sei – und noch viel zu tun!

Die Grüße der Stadt Albstadt übermittelte Oberbürgermeister Klaus Konzelmann; anschließend überreichte Pfarrer Gog ein kleines Geschenk an Peter Thaddäus Lang, den Verfasser der Festschrift – Lang habe deutlich gemacht, wie lebendig die Josefsgemeinde und ihre Geschichte doch seien. Die Reihe der Grußadressen endete mit der von Walther Seiler, dem Pastor von Albstadts evangelisch-methodistischer Kirchengemeinde.

Musikalisch umrahmt hatten den Festgottesdiens die Kinder des Kindergartens St. Josef, unter anderem mit dem Lied "Gottes Haus hat viele Steine". Hans-Peter Merz, der Kantor, dirigierte und schlug die Orgel, seine Frau Gabriele sang, und Andreas Thullner spielte Solotrompete.

Albstadt-Ebingen. Der derzeitige Administrator der Seelsorgeeinheit Bad Schussenried, Pfarrer Uwe Stier, ein gebürtiger Egesheimer, wird Nachfolger von Andreas Gog als leitender Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit V Albstadt. Domkapitular Paul Hildebrand gab die Ernennung Stiers am Sonntag im Jubiläumsgottesdienst anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Gemeinde St. Josef bekannt.

Uwe Stier ist 51 alt und ein Spätberufener – er hatte zuerst Jura in Tübingen studiert, war danach Rechtsanwalt geworden und hatte sogar eine eigene Kanzlei geführt. Indes hatte er schon früh den Wunsch gehabt, Priester zu werden, und deshalb 2004 in Tübingen das Studium der katholischen Theologie begonnen. 2012 wurde er zum Diakon, am 6. Juli 2013 in der Basilika in Weingarten vom Rottenburger Bischof Gebhard Fürst zum Priester geweiht. Zusammen mit seinem Bruder Edwin, der ebenfalls und bereits seit 1990 katholischer Pfarrer ist, feierte er in Egesheim Primiz und trat dann seine Vikariatsstelle in der Pfarrei St. Georg in Ulm an. 2015 wechselte er nach Bad Schussenried, um dort Pfarrer Joachim Meckler zu unterstützen. Dieser starb im November 2017; seither ist Stier Administrator.

Im Frühjahr hat er sich für die Pfarrstelle der Seelsorgeeinheit V beworben und sich vor Kurzem dem Gesamtkirchengemeinderat vorgestellt. Anfang Juni wurde er zum leitenden Pfarrer der Gemeinden St. Josef, Heilig Kreuz, St. Hedwig in Ebingen, St. Michael in Bitz, St. Johannes in Lautlingen, St. Margaretha in Margrethausen und St. Gallus in Laufen berufen. Pfarrer Andreas Gog wird Albstadt Anfang Juli verlassen wird.