Am Onstmettinger Park fließt nicht nur die Schmiecha vorbei, sondern bald viel Geld hinein.Archiv-Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Zuschuss: Albstadt erhält vom Bund 1,38 Millionen Euro für die Neugestaltung des Onstmettinger Parks

Albstadt-Onstmettingen. Eine freudige Überraschung hat der gestrige Tag der Stadt Albstadt beschert: Sie erhält für die Neugestaltung des Onstmettinger Parks 1,38 Millionen Euro aus einem Förderprogramm des Bundes mit dem schönen Namen "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel". Unter der Kostenkalkulation, die sie dem Förderantrag beigefügt hatte, war die Summe 1,53 Millionen Euro gestanden; das bedeutet, dass der Bund bereit ist, 90 Prozent der Rechnung zu bezahlen.

Die Freude über den Geldsegen aus Berlin ist nicht wegen des hohen Fördersatzes groß, sondern weil nicht unbedingt mit ihm zu rechnen war. Bereits 2020 hatte sich Albstadt um Fördergelder aus einem ganz ähnlichen Programm beworben – es hieß "Modellprojekte für Klimaanpassung und Modernisierung in urbanen Räumen" – , und zwar mit "Schmiecha – grünes Band im Talgang", einem Projekt aus dem Stadtentwicklungsprogramm 2030, das unter anderem die Neugestaltung des Tailfinger Uhlandsgartens, Kaltluftschneisen im Talgang und die Sanierung des Ebinger Hufeisens vorsieht.

Damals war man leer ausgegangen und hatte sich anschließend damit abgefunden, dass mit "urbanen Räumen" wohl Berlin, Hamburg, Frankfurt und Köln gemeint seien, aber offenbar keine Mittelstädte in der schwäbischen Provinz.

Um so überraschter war man im Technischen Rathaus, als man im Folgejahr unverhofft und sehr plötzlich die Anregung erhielt, sich doch bitte kurzfristig um Förderung aus dem Nachfolgeprogramm mit dem leicht veränderten Namen zu bewerben.

Die Albstädter Stadtentwickler beschlossen darauf, es mit einem Teilprojekt des "grünen Bandes Schmiecha", eben der Umgestaltung des Onstmettinger Parks, zu versuchen, und reichten ein, was sie auf die Schnelle zusammenbrachten: eine rudimentäre Planung und eine mehr oder weniger verbindliche Kostenkalkulation. Es war ein Schuss aus der Hüfte – und offensichtlich hat er ins Schwarze getroffen.

Was passiert nun mit den anderthalb Millionen? Die Onstmettinger wünschen sich einen Spielplatz und neue Wege – beides sollen sie bekommen. Außerdem wird die Schmiecha, die an der Westseite des Parks vorbeifließt, renaturiert, und es wird sogenanntes Retentionsvolumen geschaffen: Wenn es künftig wieder einmal aus Eimern gießt, dann soll der Bach kontrolliert überlaufen können, ohne dass die Keller der weiter unterhalb wohnenden Anrainer volllaufen.

Wann das geschieht, ist offen – Baubürgermeister Udo Hollauer wird sich keine Terminziele setzen, solange nicht wenigstens der Zuwendungsbescheid auf seinem Schreibtisch liegt. Er verhehlt nicht, dass er das plötzliche Glück erst einmal verdauen muss. Dass Berlin das Füllhorn öffnen könnte, das hätte er sich noch vor kurzem nicht in seinen kühnsten Träumen auszumalen gewagt.