Thomas Vogler schlüpfte ins Nikolausgewand und besuchte die fleißigen Sockenstrickerinnen, die so viel Gutes tun. Foto: Raab Foto: Schwarzwälder Bote

Sockenstrickerinnen: Fleißige Frauen stricken und häkeln für Kinderhospize und Frühchenstationen

Gemeinsam Geselligkeit pflegen und dabei Gutes tun: Was an Dienstagabenden im Klostersaal in Margrethausen geschieht, ist ein perfektes Beispiel für eine Win-Win-Aktion. Da kommt sogar der Bischof Nikolaus gerne vorbei.

Albstadt-Margrethausen. Dienstagabend gegen 19 Uhr, im 14-tägigen Rhythmus, Klostersaal Margrethausen: An die dreißig Frauen versammeln sich im weiten Rund, bewaffnet mit spitzen Nadeln, mit denen sie gezielt hantieren. Nein, es handelt sich nicht um eine konspirative Vereinigung rebellischer Amazonen – es sind die Albstädter Strickerfrauen, die alles Andere als Böses im Schilde führen.

Eigentlich sind sie Mitglied beim Verein Sockenstrickervereinigung Hechingen, der nach dem Tod seines Gründers Wolfgang Zwerger von dessen Tochter Henrike geführt wird. Beim Stricken und manchmal auch beim Häkeln bleiben die Albstädter aber unter sich. Daniela Wäschle, Sprecherin der Strickerfrauen, erzählt nicht ohne Stolz, dass alles bei ihr zu Hause in ihrem Wohnzimmer mit wenigen Strickerinnen begann, doch die Gruppe wuchs schnell und wechselte in den Klostersaal in Margrethausen – inzwischen machen 36 Frauen mit.

Doch am letzten Strick-Dienstag des Jahres ist es doch ein bisschen anders als gewohnt: Kerzen brennen auf den Tischen, es gibt Gebäck, eine Weihnachtsfeier ist angesagt und es liegt eine Spannung in der Luft: Alle warten auf einen Mann, einen heiligen gar. Das ist aber noch lange kein Grund, die Nadeln zur Seite zu legen.

Es pocht an der Tür, der Nikolaus erscheint höchstpersönlich. Schnell wird klar, dass Diakon Thomas Vogler unter dem Gewand steckt, und es ist auch logisch, dass der nicht einfach einen Weihnachtsmannklamauk veranstaltet, sondern die Person, die er verkörpert, auch erklärt und einen Vergleich zieht, den alle gerne hören: So wie der Heilige aus Myra in der fernen Vergangenheit mit kleinen Geschenken die Armen erfreute, so sorgen die Strickerfrauen durch ihre Produkte für glänzende Augen bei Kindern, denen es gesundheitlich oder auch finanziell nicht so gut geht.

Was der Nikolaus aber auch erwähnt und als ungemein wichtig erachtet ist die wirklich tolle Gemeinschaft der Frauen. "Ihr seid eine lustige Gruppe", lobt er, "die viel gemeinsam unternimmt, in erster Linie aber Gutes tut und bewirkt."

Fast 8000 Euro in einem Jahr – die Zahlen können sich wahrlich sehen lassen

Diese guten Taten kann Daniela Wäschle auch mit Zahlen belegen: Als Reinerlös haben die Frauen im vergangenen nahezu 8000 Euro erstrickt. Zusammengekommen ist das Geld durch private Verkäufe, ständige Präsenz bei "Spielwaren Klein" in Tailfingen, in "Karins Spinnstube" und im "Kirchenlädle" im Ebinger Marienheim, vor allem aber durch den Besuch verschiedener Märkte. Das alles habe dann den positiven Effekt, dass die Sockenstrickervereinigung auch öffentlich wahrgenommen werde.

Bei den Zusammenkünften strickt keine der Frauen für den Eigenbedarf, das wird höchstens in der heimischen Stube erledigt. Beim Dienstagstreff geht es darum, Söckchen, Socken, Mützchen oder Babydecken aus einem Knäuel Wolle zu zaubern. Auch in diesem Jahr waren die überaus beliebten Adventskalender wieder der Renner. In die Kinderklinik nach Tübingen geht ein Teil der Erlöse, doch ist die Liste der unterstützten Institutionen lang: Das Kinderhospiz St. Nikolaus im Allgäu und das Kinderhospiz in Stuttgart, die Obdachlosenhilfe Tübingen-Balingen, Frühchenstationen in ganz Deutschland, die "Aktion Schirm" und die Russlandhilfe profitieren. Die Wolle wird zum Teil aus dem Reingewinn finanziert, oft aber auch aus der eigenen Tasche. Manchmal werden auch Knäuel gespendet.

Um die Waren an die Kundschaft zu bringen, scheuen die Frauen keine Mühen. Männer – mit Ausnahme des Nikolaus – wurden in Albstadt bei den Strickabenden allerdings noch keine gesichtet. Aber abgewiesen würde keiner, wie Daniela Wäschle versichert.

Weitere Informationen: erteilt Daniela Wäschle unter Telefon 07434/26 72 oder E-Mail danielawaeschle@yahoo.de. Bei ihr können Interessierte auch wollige Erzeugnisse bestellen und Wolle spenden.