Stolz präsentierten die bisherigen Handwerkslehrlinge ihre Gesellenbriefe bei der Abschlussfeier der Kreishandwerkerschaft. Foto: Schwarzwälder Bote

Lehrabschlussfeier: 104 Junghandwerker nehmen ihre Gesellenbriefe in Empfang / Altes Ritual

Albstadt-Tailfingen. 104 Junghandwerker dürfen sich nun Gesellen nennen. Bei der Lehrabschlussfeier der Kreishandwerkerschaft Zollern-Alb im Thalia-Theater erhielten sie ihre Gesellenbriefe.

"Hier geht jeder für jeden durchs Feuer. Im Regen stehen wir niemals allein. Und so lange unsere Herzen uns steuern, wird das auch immer so sein" sang das Duo "Katja und Ferdi" – der Song von Andreas Bourani hätte die Ausbildungszeit der Gesellen, die in der Lehrabschlussfeier gipfelte, nicht treffender beschreiben können.

Das Theater platzte aus allen Nähten – schließlich hatten die 105 Junghandwerker Familien und Freude mitgebracht. Auch Kreishandwerksmeister August Wannenmacher, Landrat Günther-Martin Pauli, der Präsident der Handwerkskammer Reutlingen Harald Hermann und Andreas Hödl, Wirtschaftsförderer der Stadt Albstadt, nahmen neben Vertreter aus Handwerk und Unternehmen der Region teil.

Wannenmacher zitierte den numidischen Kirchenlehrer Augustinus von Hippo: "Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen". Gemeint sei das Feuer der Begeisterung für das Handwerk. Kaum eine andere Sparte biete so viele Zukunftsperspektiven. Wenn dann noch die Anerkennung funktioniere, sei es der Traumberuf schlechthin.

Harald Herrmann verwies darauf, dass sich das Bild des Handwerks in den vergangenen Jahren stark verändert habe und sich in Zukunft weiter verändern werde. Der enorme Strukturwandel, der alle Wirtschaftszweige betreffe, mache auch vor dem Handwerk nicht Halt. Er appellierte an die neuen Gesellen, die Möglichkeiten zur Weiterbildung zu nutzen, eventuell den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen und gab ihnen einen Rat mit auf den Berufsweg: "Der goldene Boden im Handwerk glänzt mehr denn je, machen Sie etwas daraus!". Außerdem begrüßte es Hermann, dass die Bundesregierung 2020 die Meisterpflicht für zwölf Handwerksberufe wieder einführen will.

Das Lied "Simply the Best" stimmte auf den wohl wichtigsten Programmpunkt des Abends ein – die Übergabe der Gesellenbriefe. Die ersten Urkunden durften die Innungssieger entgegen nehmen: die Zimmerer Dominik Thiel, Johannes Adam und Laurin Müller, Fleischereifachverkäuferin Tanja Zorn, Raumausstatter Malin Dallmann, die Schreiner Fabienne Bertsch und David Eppler, Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker Manuel Kreuzer, Feinwerkmechaniker Leonhard Arndt und der Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klimatechnik, Valentin Damon Maier. Zu den Preisträgern zählen Maximilian Heinrich, Kaufmann für Büromanagement, und Laura Maag, Kauffrau für Büromanagement.

Nachdem die frischgebackenen Gesellen ihre Briefe erhalten hatten, forderte Wannenmacher sie auf, sich von den Plätzen für die Freisprechung zu erheben. Dieses alte Ritual aus dem Spätmittelalter bedeutete damals wie heute den Abschluss der Ausbildungszeit im Handwerk.