Dekan Anton Bock und die Kirchengemeinderäte der katholischen Seelsorgeeinheit Talgang haben Besuch von Weihbischof Gerhard Schneider und Dekanatsreferent Achim Wicker bekommen. Foto: Wicker Foto: Schwarzwälder Bote

Katholische Seelsorgeeinheit: Gemeindevisitation zeigt: Der Weg führt in die richtige Richtung

"Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten gestalten": Wie wird dieser Auftrag im Talgang umgesetzt? Der Weihbischof selbst hat sich davon überzeugt.

Albstadt-Tailfingen. Beeindruckt war der neue Weihbischof Gerhard Schneider bei seiner Visitation der katholischen Seelsorgeeinheit Talgang mit den drei Kirchengemeinden St. Elisabeth und St. Franziskus in Tailfingen und St. Maria in Onstmettingen sowie der italienischen Gemeinde Ss. Sposi Giuseppe e Maria in Tailfingen. Im Auftrag von Bischof Gebhard Fürst kam Schneider nach Tailfingen, um sich ein Bild über die Lage in den Kirchengemeinden zu machen.

Dekan Anton Bock, das Pastoralteam und die Kirchengemeinderäte berichteten über den Entwicklungsweg "Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten gestalten", den die Seelsorgeeinheit in den vergangenen drei Jahren gegangen ist. Ein Kennzeichen im Prozess war das Hinausgehen auf den Marktplatz, vor einen Supermarkt und die Teilnahme bei der Nacht der Lichter, bei der die Katholiken viele wertvolle, aber auch schwierige Gespräche zu führen hatten. Schneider zollte dem hohen Respekt: "Sie sind die echten Erfahrungen vor Ort, die wir dringend brauchen."

Dass die Menschen im Talgang die Kirchengemeinden mit ihrem vielfältigen sozialen Engagement akzeptieren und als wertvoll für das Gemeinwesen erleben, war ein Ergebnis, das sich nun auch in einer Informationsbroschüre "Wir für die Menschen im Talgang" niederschlägt. In allen drei Kirchen liegen zudem für Besucher schön gestaltete, kurze Broschüren aus, die die jeweilige Kirche in sechs Stationen näher bringen.

Franz und Sissi vermählen sich

So ist auch in der Seelsorgeeinheit das Bewusstsein füreinander gewachsen. Folgerichtig haben die beiden Tailfinger Kirchengemeinden auf einen Zusammenschluss hingearbeitet, der zum 1. Januar 2020 vollzogen werden wird. St. Elisabeth und St. Franziskus werden – wieder – eine Kirchengemeinde. Oder wie eine Kirchengemeinderätin es formulierte: "Es kommt zusammen, was zusammen gehört." Auch in diesem Prozess wurde deutlich, dass sich die Gemeindemitglieder gegenseitig ernst nehmen. Vor allem aber war das große Wohlwollen für die jeweils andere Gemeinde spürbar.

Weihbischof Schneider war die Freude anzumerken über das Engagement, das "vorwärtsgerichtete Denken" der Christen aus dem Talgang. Einen besonderen Dank richtete Dekan Anton Bock an Dekanatsreferent Achim Wicker, der über drei Jahre hinweg den Prozess kompetent und professionell begleitet habe: "Diese Unterstützung war für das Gelingen sehr wichtig", so Bock. Schneider bat die Kirchengemeinde und Pastoralräte, auch Punkte zu nennen, die ihnen Sorgen machen, und erfuhr, dass vor allem die Suche nach Ehrenamtlichen schwieriger werde, ebenso wie nach Kandidaten für die Kirchengemeinde- und Pastoralratswahl 2020. Auch die wachsende Distanz vieler Menschen zur Kirche bereitet den Engagierten Sorge. Die italienischen Christen machten deutlich, dass vor allem junge Familie kaum noch einen Bezug zur Gemeinde hätten. Dekan Bock fasste sein Fazit mit den Worten zusammen: "Was wir uns vorgenommen haben, das konnten wir zum Abschluss bringen."

Auch wenn der Prozess "Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten gestalten" mit der Pastoralvisitation sein Ende fand, so endet er doch mit einem Doppelpunkt. Die Kirchenentwicklung soll auch im neuen Jahr weitergehen. Insbesondere die sozialen Projekte "Wir für die Menschen im Talgang" sollen fortgesetzt werden und zur Nähe der Engagierten zu den Mitgliedern der Gemeinde beitragen.