Die Historikerin Nicola Wenge redet in Lautlingen über den NS-Widerstand. Foto: Stadt Foto: Schwarzwälder-Bote

Gedenkstunde: Historikerin hält Rede

Albstadt-Lautlingen. Zu den bekanntesten Widerstandskämpfern gegen Hitler gehören Claus und Berthold von Stauffenberg. An sie wird am 20. Juli – dem Tag des Attentats auf Adolf Hitler im Jahre 1944 – in Lautlingen, einem ehemaligen Wohnsitz der Familie, seit nunmehr 60 Jahren in einer Gedenkstunde erinnert. Die Gedenkstunde am Donnerstag, 20. Juli, beginnt um 18 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer.

Der Widerstand in den Jahren 1933 bis 1945 verkörpert das Gegenbild zum Nationalsozialismus und eine Hoffnung der Menschlichkeit. Er bietet die Chance, darüber nachzudenken, was Menschen befähigt, gegen einen diktatorischen Staat Widerstand zu leisten.

Bogen von der Arbeiterbewegung bis zum Militär

Bei der diesjährigen Gedenkstunde wird die Historikerin Nicola Wenge in ihrer Gedächtnisrede einen Bogen vom frühen Widerstand der Arbeiterbewegung im deutschen Südwesten bis zum militärischen Widerstand der Männer des 20. Juli spannen. Dabei wird sie auch einzelne, weitgehend unbekannte Menschen aus Land und Region würdigen, die sich dem Nationalsozialismus auf vielfältige Weise entgegenstellten und für ihre Haltung unterdrückt, in Konzentrationslager gesperrt, gefoltert und hingerichtet wurden. Die Weitung des historischen Blicks verbindet sich mit Fragen der Gegenwart: In welchem Verhältnis stand die deutsche Gesellschaft der NS-Zeit zu den verschiedenen Bewegungen des Widerstands, und in welchem Verhältnis stehen wir heute dazu?

Nicola Wenge leitet das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (KZ-Gedenkstätte) in Ulm und ist Mitglied im Sprecherrat der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen Baden-Württemberg. Ihre Promotion zu jüdisch-nichtjüdischen Beziehungen in Köln 1918 bis 1933 wurde mit dem Erhardt-Imelmann-Preis der Universität zu Köln und dem Albert-Steeger-Preis des Landschaftsverband Rheinland ausgezeichnet. Seit 2009 leitet sie das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (KZ-Gedenkstätte) in Ulm. Sie veröffentlicht Beiträge und kuratiert Ausstellungen zu den Themen Lokal- und Regionalgeschichte des Nationalsozialismus, Verfolgung und Widerstand sowie zur Geschichte der Erinnerungskultur.

Musikalisch umrahmt wird die Gedenkstunde durch die Bläsergruppe der Musikkapelle "Frohsinn" Lautlingen und die Sängerin Carla Thullner.