Stabiles und umweltfreundliches Raumwunder: die "solidian"-Fertiggarage. Foto: Petzold

Leichtere und umweltfreundlichere Produktion. Weltneuheit hat allgemeine bauaufsichtliche Zulassung erhalten.

Albstadt - Fertigteil-Garagen lassen sich durch den Einsatz von Textilbeton leichter und umweltfreundlicher produzieren. In einer Kooperation zwischen der Albstädter Firma "solidian", Beton Kemmler und dem Institut für Massivbau der RWTH Aachen ist erstmals ein Garagen-Konzept mit einer Glasfaserbewehrung von solidian umgesetzt worden – eine Weltneuheit, die jetzt eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) erhalten hat.

Die Garage ist ein Nutzungsraum, der außer der Parkmöglichkeit für Autos auch als flexibler Stauraum, etwa für Motorgeräte oder Gartenzubehör, genutzt wird. Insofern sind Trockenheit, Sauberkeit und Beständigkeit zentrale Anforderungen. Fertiggaragen aus Beton erfüllten diese Attribute, heißt es in einer Pressemitteilung von "solidian", und hätten sich bewährt. Für eine hohe Lebensdauer müsse beim Einsatz von Stahlbeton allerdings besonders der Korrosionsgefahr entgegengewirkt werden, was eine hohe Betondeckung nötig mache, die das Produktgewicht sehr schwer macht. Die Folge: Produktion und Transport seien relativ aufwändig mit entsprechenden Auswirkungen auf die CO2-Bilanz.

Mehr Nutzraum pro Fläche

Der Einsatz von Glasfaser-Bewehrungen schaffe Abhilfe, da Textilbeton nicht korrodiert und wesentlich dünnere Bauteile ermöglicht. Somit stehe mehr Nutzraum pro Fläche zur Verfügung und langfristige Kosten für die Sanierung von unweigerlich auftretenden Korrosionsschäden entfielen. Dabei verfüge Textilbeton über hohe Formstabilität und bis zu sechs Mal höhere Zugfestigkeit im Vergleich zu konventionellem Stahlbeton.

Bei der weltweit ersten Fertigteil-Garage mit abZ hat sich die Entwicklungspartnerschaft zwischen dem Fertigteilhersteller Beton Kemmler und den Spezialisten für Glasfaser-Bewehrung von "solidian" als besonders erfolgreich erwiesen: Beim Bau des Garagenkörpers kam eine neuartige Materialkombination zum Einsatz. Damit können flexible Einzelgaragenmodule errichtet werden, die sich beliebig als Doppel- oder Großraumgaragen nutzen lassen. Die Elemente werden aus einem Guss hergestellt, so dass Wände und Decken monolithisch verbunden sind. Die verschlankte Wandstärke führt nicht nur zu Raumgewinn, sondern auch zu einem signifikant niedrigeren Gewicht: Der Korpus der Einzelgarage wiegt ohne Bodenplatte 6,4 Tonnen – bei Stahlbeton 11,5 Tonnen.

Die filigrane Konstruktion erlaubt Freiheit bei der Positionierung von Tür- und Fensteröffnungen. Analysen des Instituts für Massivbau der RWTH Aachen belegen, dass auch großformatige Bauwerke mit komplexem Tragverhalten auf hohem Sicherheitsniveau mit Textilbeton umgesetzt werden können. Die Folgen des Technologiewandels hin zu Glasfaser-Bewehrungen wirken sich dabei vor allem auf die Umwelt aus und leisten einen Beitrag zum ökologisch nachhaltigen Bauen.

Das erfolgreiche Startprojekt demonstriert die Serienreife für den Einsatz von Textilbeton in der Fertigteil-Branche und öffnet den Markt für "solidian"-Bewehrungen für weitere interessante Produktlösungen.