Wahlbündnis ZUG: Mitglieder fordern zu Unterschriften auf

Albstadt. Das kommunale Wahlbündnis ZUG hat bei seiner Hauptversammlung das Verhalten etablierter Parteien, der Industrie- und Handelskammer sowie der AfD in Sachen Artenschutz einhellig und stark kritisiert.

Die Teilnehmer protestieren entschieden gegen das Ansinnen des Regierungspräsidiums Tübingen, die 80 Jahre alten, gesunden Schwarzkiefern auf dem Böllat zu fällen. ZUG unterstützt deshalb die geplante Unterschriftensammlung des Schwäbischen Albvereins und fordert dazu auf, zu unterschreiben. "Die arrogante Erklärung des Vertreters des Regierungspräsidiums, man müsse ›die Burgfeldener eigentlich gar nicht fragen, da die Bäume auf Balinger Gemarkung stehen‹, weisen wir zurück", heißt es in einer Pressemitteilung des Wahlbündnisses. "Um das artgeschützte Graue Sonnenröschen zu erhalten, sollen ganze Baumgruppen gefällt werden, die den Erholung suchenden Menschen jahrzehntelang eine Wohltat waren." ZUG setze sich für Natur-, Arten- und Landschaftsschutz ein: Wir haben auch nichts dagegen, wenn das Pflänzchen durch Absperrung der Traufkante vor dem Zertrampeln geschützt wird. Aber die bürokratische Denkweise, die in der geplanten Baumfällaktion zum Ausdruck kommt, ist wirklich unsäglich", heißt es weiter. "Unfähig oder unwillens, in Zusammenhängen zu denken und zu handeln, soll hier der vermeintliche Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben werden."

Es sei ein "Unding", die Hauptursachen des fortschreitenden Artensterbens auszuklammern und sich statt dessen akribisch mit Nebenschauplätzen zu befassen. Wer das Artensterben aufhalten wolle, müsse in erster Linie "wirksamen Klimaschutz durchsetzen, die hohe UV-Belastung durch das fortschreitende Ozonloch stoppen, die Verkehrspolitik und Logistik verändern, einen ressourcenschonenden Umgang mit Flächen und Böden und eine gesunde Lebensmittelproduktion im Einklang mit der Natur" durchsetzen. Davon jedoch sei man in den Amtsstuben des Regierungspräsidiums "offensichtlich ebenso weit entfernt wie in der Politik von CDU, SPD, FDP und längst schon auch der Grünen – ganz zu schweigen von der AfD". Denn dazu müsse man sich mit der Hauptursache der Entwicklung anlegen, nämlich "der kapitalistischen Profitwirtschaft". Wer das tue, werde "mit Ignoranz oder Totschweigen abgestraft" und zum Beispiel nicht eingeladen zu Diskussionsrunden im Vorfeld der Bundestagswahl wie neulich bei der IHK.

Die Mitglieder des ZUG fragen sich, warum sich dort nicht einer der Wahlkreis-Direktkandidaten von CDU, SPD, Grünen und FDP beschwert habe, "dass die AfD mit am Tisch saß und dass diese damit von der IHK höchst offiziell aufgewertet wird".

"Um uns selber – und offensichtlich sogar um die Bäume am Albtrauf in Burgfelden – müssen wir uns gemeinsam mit anderen selber kümmern", heißt es in der Pressemitteilung.