Briefing auf der Baustelle im Kloster Margrethausen: Architekt Eberhard Didra und Ortsvorsteher Peter Katona (rechts) begutachten den Bauplan. Foto: Kistner

Sanierung des Klosters Margrethausen ist auf gutem Weg. Arbeiten gehen trotz Eiseskälte weiter.

Albstadt-Margrethausen - "Halbzeit" im Kloster, allerdings ohne Pause: Auch gestern gingen die Sanierungsarbeiten trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt weiter. 2012 hat sich viel getan, 2013 soll das Kloster fertig werden.

Aus dem "Gröbsten" ist man heraus: Rück- und Rohbau, resümiert Architekt Eberhard Didra, seien abgeschlossen, es wurden etliche Wände entfernt, einige neue eingezogen, vor allem aber Stahlträger eingebaut, um die Statik zu sichern. Das Dach ist neu eingedeckt, die aufwändige Sanierung des Dachstuhls zu 90 Prozent abgeschlossen – er war das Sorgenkind gewesen. Besonders im Traufbereich hatte sich der Schwamm in den Balken und Latten festgesetzt, Architekt Didra schätzt den Anteil des befallenen Holzes auf gut und gern ein Fünftel. Das morsche Holz wurde entfernt, die Traufbalken stellenweise auf mehreren Metern Länge ausgetauscht. An Stellen, wo im Balken selbst Holz angefügt wurde, war Feinarbeit erforderlich: Die Balken im Dachstuhl sind teilweise leicht tordiert und verdreht, was die Aufgabe zusätzlich erschwerte, und obwohl die Bühne ungenutzt bleiben soll, waren die Auflagen der Denkmalschützer strikt zu beachten. Wo etwa geschraubt wurde, da mussten die Schrauben versenkt und dem Blick entzogen werden.

Was nicht heißt, dass man dem Dachstuhl nichts ansähe. Weit gefehlt – an ihm hängt buchstäblich viel. Überall erblickt man zusätzliche Stützbalken; an mehreren Stellen wurden stählerne Böcke eingebaut, von denen Zugstangen in die unteren Geschosse führen. An zweien hängt der Stahlträger, der es ermöglichte, im neuen großen Mehrzwecksaal auf den massiven Stützpfosten zu verzichten, der andernfalls auch nach der Entkernung des ersten Stocks stehen geblieben wäre. Ein noch größerer Bock überspannt diagonal die Nordwestecke des Speicherraums. Hier fehlen die Zugstangen noch, die die Decke des Ratssaals stabilisieren sollen. Die hängt durch wie ein Baldachin und wird es auch künftig tun: Begradigung hätte komplette Erneuerung bedeutet.

Die Wohnung im zweiten Stock wird in zwei kleinere aufgeteilt; eine gemauerte Wand wurde durch eine Ständerwand ersetzt – die Größe monastischer Zellen entspricht einfach nicht mehr heutigen Ansprüchen. Am Ostende des städtischen Bereichs entsteht eine neue Feuerwand. Die alte liegt einen Meter dahinter auf kirchlichem Territorium; sie kann theoretisch abgebrochen werden. Aber das muss die Kirchengemeinde entscheiden.

Nicht wiederzuerkennen ist der erste Stock. Die Wand, die einst die Räumlichkeiten der Volksbank begrenzte, ist verschwunden, aus zwei kleineren Räumen ein richtig großer geworden, der künftige Mehrzweckraum. Anstelle der beiden Rotkreuzzimmer auf der Ostseite entstand rechts vom Hof- und Haupteingang ein weiterer Mehrzweckraum. Der Schornstein wurde neu gesetzt, die Böden und Fenster erneuert; stellenweise wurden Fensteröffnungen vermauert und vormals vermauerte wieder geöffnet. Der Nebeneingang im Nordwesten soll behindertengerecht ausgebaut werden – mit Hebebühne – , im Bereich der früheren Molke entstehen ein Aufenthalts- und ein Umkleideraum sowie Toiletten. Auf die andere Seite der Wand kommt die Küche.

Einen Stock weiter unten bricht für die Feuerwehr eine neue Ära an: endlich duschen! Einen neuen Aufenthaltsraum bekommen die Wehrmänner auch, dazu eine Umkleide mit trapezförmigem Grundriss und mehr Platz fürs Auto. Tritt man auf den Hof, dann hat man die Zukunft vor Augen: Die aufgemalten Scheingesimse des kirchlichen Klosterflügels soll der städtische Teil auch bekommen. Aber bis dahin wird noch einige Zeit vergehen.