Dorothee Hummel-Wagner (links) hatte Grund zum Strahlen: Der Vortrag von Ute Streicher (Mitte) war zwei Mal gut besucht. Foto: Schwarzwälder Bote

"Impulse": Ute Streicher von der AOK sprach im Rahmen der städtischen Veranstaltungsreihe über Ernährung

"Bleib gesund und iss das, was dir guttut!" – der Titel war Programm: Im Rahmen der Reihe "Impulse" sprach Ute Streicher von der AOK Neckar-Alb zum Thema Ernährung. Und zwar gleich an zwei Abenden; so groß war das Publikumsinteresse.

Albstadt-Ebingen. "Impulse – gesunde Stadt Albstadt" ist zu einer festen Größe geworden. Die Albstädter fühlen sich angesprochen, nehmen die Empfehlung ernst, etwas für ihr Wohlbefinden zu tun, beteiligen sich an den Bewegungsangeboten oder besuchen Vorträge zu den verschiedensten Themen. Der von Ute Streicher, bei der AOK Neckar-Alb Fachfrau für die "Gesundheitsförderung in Lebenswelten", stieß auf besonders große Resonanz – überwiegend bei Frauen – , und da im Ebinger Bistro Elim coronabedingt nicht mehr als 50 Sitzplätze zur Verfügung standen, waren unversehens aus einer Veranstaltung zwei geworden.

Durchaus zur Freude von Dorothee Hummel-Wagner, die in ihrer Begrüßungsansprache darauf verwies, wie wichtig es sei, Vorsorge zu treffen und sich nicht erst um seine Gesundheit zu kümmern, wenn sich die Krankheiten eingestellt hätten. Danach war Ute Streicher an der Reihe. Für sie gibt es keine gesunden oder ungesunden Nahrungsmittel – wieso das? Weil jeder Mensch, jeder Stoffwechsel anders sei. "Was tut mir gut?" – Viele wüssten bestenfalls, was ihnen nicht gut tue. "Trauen Sie sich selbst, hören Sie in sich rein!" Was brauche ich? – der Körper signalisiere es einem, erklärte die Referentin, und diese Signale zu interpretieren sei zwar nicht ganz einfach, aber durchaus erlernbar. Es folgte die Probe aufs Exempel: Jeder Anwesende erhielt ein Stück Schokolade und ging damit auf eine kleine "Achtsamkeitsreise". Wie sich zeigte, nahmen die "Tester" ganz unterschiedliche Genüsse wahr.

Gibt es also gar keine Faustregeln? Doch – Ute Streicher warb beispielsweise für langsames Essen. "Nehmen Sie sich mehr Zeit! Schauen Sie sich an, was für Farben auf dem Tisch sind! Essen Sie mit Verstand und mit Genuss!" Achtsamkeit auf die eigenen Bedürfnisse und Erlebnisse tue Not; wer das beherzige, komme ohne Verbote und Selbstkasteiung aus. "Essen ohne schlechtes Gewissen ist eine große Kunst." Hunger- und Sättigungsgefühle müsse man wahrnehmen und einschätzen lernen, um nur so viel auf den Teller zu tun, wie man wirklich brauche. Kinder könnten da als Vorbild dienen; sie besäßen ein ausgeprägtes Sättigungsgefühl und äßen erst, wenn sie tatsächlich hungrig seien. Es sei die Macht der Gewohnheit, die einen dazu verleite, zu essen, obwohl man satt sei – das müsse man sich nur bewusst machen.

Natürlich kam auch das Thema Kohlenhydrate aufs Tapet – auch sie seien lebensnotwendig: Wenn Schüler hippelig würden, wenn der Unterzucker drohe, wenn Sportler ausgepowert seien, dann gelte es, den Speicher mit Brot, Reis oder Nudeln wieder zu füllen. Auch Fertiggerichte mag Streicher nicht pauschal verteufeln. "Was soll an einer gekauften Pizza anders sein, als wenn ich sie selber mache?" Von exotischen Lebensmittel, die im Ursprungsland noch unreif geerntet würden, rät sie dagegen ab, desgleichen von Dinkel- und Sonnenblumenöl, die entzündungsfördernd wirken könnten – sie gibt Raps- und Olivenöl mit ihren ungesättigten Fettsäuren den Vorzug.

Der Ernährungstheorie folgte am Ende die Praxis: Unter dem Motto "Wer nicht genießt, ist ungenießbar" genehmigten sich Referentin und Gäste Rote Beete-Mus, Tomaten-Mozarella und als Dessert eine Multivitamin-Creme – und genossen.