So sieht das neue Pflegeheim von Westen aus: Man blickt in den Hof hinein und erkennt links den Außenbereich der Cafeteria. Foto: Schwarzwälder Bote

Seniorenheim: Das Engstinger Servicehaus Sonnenhalde baut auf dem ehemaligen Kindergartenareal

Onstmettingen bekommt ein zweites Seniorenheim – die Stadt Albstadt hat das frühere Kindergartengelände auf dem Hohberg verkauft; das Engstinger Servicehaus Sonnenhalde will dort ein Heim für 90 Bewohner errichten.

Albstadt-Onstmettingen. Die Planung sieht nach Angaben von Richard Wolfframm, Geschäftsführer des Servicehauses Sonnenhalde, zwei dreigeschossige Wohngebäude vor, die, ähnlich den beiden Schenkeln des Buchstaben "A", durch einen zweigeschossigen Mittelbau miteinander verbunden sind – dem "A" fehlt" freilich die Spitze. In den drei Häusern werden 90 Senioren leben, und zwar, entsprechend den Bestimmungen des neuen "Pflegestärkungsgesetzes III", in Wohngruppen à 15 Personen. Bei 90 Heimbewohnern macht das sechs Wohngruppen, eine davon ist eine gerontopsychiatrische und für Demenzpatienten bestimmt. Für sie wird das gesamte Erdgeschoss des Südflügels – der rechte Strich des an der Spitze kupierten "A" – reserviert; diesen Bereich samt dem südlich anschließenden Garten, der durch eine Hecke Blicken von außen entzogen ist, dürfen nur Personen betreten, die eine spezielle Zugangsberechtigung besitzen.

Dafür ist im Nordflügel an der Lichtensteinstraße ein beträchtlicher Teil des Erdgeschosses öffentlicher Raum. Hier wird sich eine großzügig dimensionierte Cafeteria mit flexibel gestaltbarer Möblierung befinden, zu der jedermann Zutritt hat. Die vom PSG III verordnete Gruppenbildung soll den Heimbewohnern die Privatheit und Intimität garantieren, die der Gesetzgeber an Pflegeheimen älteren Typs offenbar vermisste – umso wichtiger findet Richard Wolfframm einen Bereich, in dem man sich auch gruppenübergreifend begegnen und auswärtige Besucher und Hohberger jüngerer Semester empfangen und kennenlernen kann.

Den Rest des Erdgeschosses teilen sich die Verwaltung und die Großküche: Das neue Altenpflegeheim wird nicht von auswärts mit Essen beliefert; vielmehr wird vor Ort gekocht. Die maximale Kapazität beträgt 180 Mahlzeiten; sie ist erst ausgeschöpft, wenn jeder Hausbewohner diniert und dazu noch einen Gast mitbringt.

65 Quadratmeter für jeden Bewohner

Die fünf "Standardwohngruppen" sind in den Obergeschossen der drei Gebäudeflügel untergebracht. Jede von ihnen besitzt einen großzügig bemessenen Aufenthaltsraum und natürlich 15 Wohneinheiten mit jeweils einem Nassbereich – da jedes Zimmer sein eigenes Bad hat, kommt die gesamte Wohnanlage mit einem einzigen Patientenbad aus, das sich im Obergeschoss des Mittelbaus befindet. Rund 20 Prozent der Wohneinheiten sind durch eine Tür miteinander verbunden – Eheleute können ihre Domizile auf diese Weise zu einer Zweizimmerwohnung verbinden.

Der Platz, der pro Kopf zur Verfügung steht, liegt im Falle Hohberg über den gesetzlichen Vorgaben – und über dem Durchschnitt: Laut Wolfframm sind 56 bis 58 Quadratmeter, einschließlich der umgelegten Gemeinschaftsflächen, deutschlandweiter Standard; auf dem Hohberg werden jedem einzelnen Bewohner 65 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Wolfframm geht davon aus, dass das Servicehaus Sonnenhalde nicht zuletzt dank dieses Plus an Wohn- und Lebensqualität den Zuschlag erhalten hat.

Das Servicehaus Sonnenhalde wird wohlgemerkt ausschließlich Betreiber des neuen Pflegeheims sein; Bauherr und Hauseigentümer ist die niederländische Ten Brinke Group. Die Baukosten dürften sich im unteren zweistelligen Millionenbereich bewegen; wenn amtlicherseits alles nach Plan geht, könnte der erste Spatenstich im Spätsommer 2018 erfolgen und der Rohbau Ende 2018 stehen – allerdings, so Richard Wolfframm, müsste dafür schon alles wie am Schnürchen laufen. Er schließt daher lieber nicht aus, dass es 2020 wird, bis die ersten Heimbewohner einziehen können.

Die Laufzeit des Betreibervertrags beträgt 20 Jahre; es besteht die Option, ihn zweimal um fünf Jahre zu verlängern. Und es gibt noch eine Option, nämlich die für das östlich des einstigen Kindergartenareals gelegene Gelände: Betreutes Wohnen, wie wäre es? Richard Wolfframm erscheint nicht abgeneigt – aber zuerst will das Projekt Pflegeheim gestemmt sein. Danach sieht man weiter.

Das Servicehaus Sonnenhalde wurde vor 30 Jahren von den Brüdern Richard und Andreas Wolfframm gegründet. Sein Stammsitz ist Engstingen, wo seinerzeit auch das erste Pflegeheim entstand; mittlerweile gibt es weitere Heime und Tagespflegeeinrichtungen in Singen, Trochtelfingen, Westerheim, Stockach, Tengen und Gomadingen – alles in allem beschäftigt das Servicehaus rund 600 Mitarbeiter und betreut an die 1200 Senioren. Kurz vor Weihnachten hat der Balinger Gemeinderat grünes Licht für ein weiteres Heimprojekt in Weilstetten gegeben.