Unter anderem von diesem Fahrzeug erklang der Alarm in Rottweil. Foto: Terkowsky

Beim bundesweiten Alarm-Test wurde auch im Kreis Rottweil geprobt, wie man die möglichst die gesamte Bevölkerung im Fall der Fälle alarmieren kann. Dazu gehören Warnungen auf mobilen Endgeräten, aber auch Sirenen und Lautsprecherdurchsagen. In der Sulzer Kernstadt blieb es aber ungewöhnlich ruhig.

Am Alarmtag sollen um 11 Uhr bundesweit die Sirenen erklingen. Das bedeutet, auf mobilen Endgeräten erscheint durch ein Signal des Netzbetreibers oder eine App eine Warnung und es ist ein Alarmton zu hören. Lokal durch fest installierte oder auf ein Einsatz-Fahrzeug montierte Sirenen oder Lautsprecherdurchsagen.

Unsere Reporter berichten, wie sie den Warntag im Kreis Rottweil erlebt haben.

Rottweil Am Friedrichsplatz in der Rottweiler Innenstadt sind bereits wenige Minuten vor 11 Uhr Sirenen zu hören. Das ist allerdings kein Fehlalarm, sondern die Polizei. Diese maßregelt einen Autofahrer, der sich nicht an die geänderte Verkehrsführung des Verkehrsversuches gehalten hat. Pünktlich um 11 Uhr erklingen dann die Alarme.

Wobei auch diese Aussage nur bedingt zustimmt. Denn als die Mobiltelefone ihre Warnung ausgeben, bemerkt der ebenfalls anwesende Feuerwehrkommandant Frank Müller trocken: „Bei mir ist erst 10.59 Uhr.“ Kurz darauf beginnt der ohrenbetäubende Lärm der mobilen Sirene, die auf das Einsatzfahrzeug montiert ist.

Eine Minute lang erklingt der Alarmton, einige Schaulustige stehen drumherum. Doch die meisten sind wenig beeindruckt.

Auch die Besucher des direkt daneben stattfindenden Krämermarktes lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie wurden bereits vorab per Lautsprecher gewarnt, dass es gleich laut werde. „Damit sich keiner erschreckt“, erklärt Müller.

Direkt im Anschluss fährt das Alarm-Fahrzeug dann die Königstraße hinunter Richtung Römerbad. Dort soll an einem zweiten Standort gewarnt werden. Um 11.45 folgt dann die Entwarnung mit einem durchgehenden einminütigen Ton.

Oberndorf Punkt 11 Uhr: Die Handys vibrieren und von weiter Ferne ist ein tiefes Heulen zu hören. An der Kreuzung Wettestraße-Kirchtorstraße erklingt aber zunächst vor allem eins: das Läuten der Kirchenglocken.

Wenige Augenblicke später wird das Warnsignal lauter. Stadtbrandmeister Manuel Suhr fährt mit dem Kommandowagen von Richtung Lindenhof kommend die Wettestraße entlang.

In Oberndorf wurde es am Parkhaus laut. Foto: Reimer

„Achtung, Achtung, hier spricht die Feuerwehr. Anlässlich des nationalen Warntags führen wir einen Sirenentest durch“, verkündet Suhr über den Lautsprecher, während er langsam über die Kirchtorstraße in die Hauptstraße fährt. Nach rund fünf Minuten kehrt wieder Stille ein.

Um 11.45 Uhr wurde der Probealarm erfolgreich abgeschlossen. Ein lang anhaltender Heulton gab Entwarnung. Die Stadtverwaltung hat im Vorfeld des Warntags angekündigt, dass der Probealarm in den Stadtteilen über die dort vorhandenen Sirenenanlagen erfolgen wird.

Da kurz vor dem Warntag die mobilen Sirenen eingetroffen sind, fand auch ein Probealarm in der Kernstadt und auf dem Lindenhof statt.

Sulz Das erste Handy klingelte zwei Minuten zu früh, dann war eine Minute später am Sulzer Marktplatz das nächste zu hören. Die bundesweite Katastrophenwarnübung hat funktioniert. Aber warum ertönten in der Sulzer Stadtmitte keine Sirenen? „Man hört nichts“, ärgerte sich ein Passant, der die Warnung nur aufs Smartphone bekommen hat. Hat es mal wieder nicht funktioniert?

Der Schall ist jedenfalls nicht bis in die Kernstadt vorgedrungen. Auf dem Backsteinbau, dem Bauhofdach auf Kastell, auf der Stadionhalle und auf der Schillerhöhe im Kreuzweg sind vier mobile Sirenen platziert worden. Etwas zeitversetzt gingen sie auch los. Auf der Schillerhöhe sei jedoch die Sirene vom Backsteingebäude her vernommen worden.

„Da hat es sich überlappt“, meinte Ordnungsamtsleiterin Sabrina Glöckler. Sie hätte auch erwartet, dass der Sirenenton die Kernstädter rund um den Marktplatz und das Rathaus erreicht. Die mobilen Warngeräte, die aussehen wie eine Kugel, seien in Sulz dort aufgestellt worden, wo die Stadt eine feste Installierung plant. Es könne sein, dass deren Schall mehr in die Höhe abging, vermutet Sabrina Glöckler. Die standortfesten Sirenen hätten aber einen anderen Schalltrichter. Das soll noch mit den Herstellern geklärt werden.

Die Sirene in der Kernstadt befand sich ursprünglich auf dem Dach des alten Rathauses, in dem sich heute das Sportgeschäft Stiehle befindet. Sie sei aber seit längerem deaktiviert, teilt die Ordnungsamtsleiterin mit. Die Hörerergebnisse gingen gestern Nachmittag nach und nach ein und müssen jetzt ausgewertet werden.

Bei den Etatberatungen werde die Anschaffung der Sirenen wieder ein Thema sein. Die mobilen Geräte stellten das DRK Sulz und Aistaig sowie die Technischen Hilfswerke Rottweil (THW) zur Verfügung.

Vöhringen-Wittershausen Überpünktlich und lautstark schlug das Handy angesichts der Probewarnung Alarm. Dann schlug die Kirchturmuhr und der Sirenenwarnton ging pünktlich los mit einem auf- und abschwellenden Heulton.Auch der einminütige Dauerton zur Entwarnung kam pünktlich um 11.45 Uhr. Fazit: Im Vöhringer Ortsteil Wittershausen hat – wie in anderen Gemeinden – alles funktioniert.

Schramberg Die Stadt Schramberg beteiligt sich am Warntag mit dem Aushang von Plakaten.

Im Nachbarort Aichhalden bleiben die Sirenen übrigens stumm. Die in Aichhalden und Rötenberg installierten Geräte können nicht direkt angesteuert werden, erklärt Bürgermeister Michael Lehrer auf Nachfrage unserer Redaktion.