"Zwei Gehwege an der Kreuzung Keltenstraße/Altes Krankenhaus wurden durch den Schneeräumdienst aufgeschoben, sind also für Fußgänger nicht passierbar", schreibt Susanne Kratzeisen der Redaktion. Das Bild wurde Ende Dezember aufgenommen. Foto: Kratzeisen

Die ganz kalten Wintertage sind vorbei, die teils meterhohen Schneeberge längst geschmolzen. Doch klar ist: Der nächste Winter kommt. Und deswegen möchte Susanne Kratzeisen aus Hüfingen auch weiterkämpfen. Wofür? Aus ihrer Sicht kommt der Winterdienst der Stadt Hüfingen seiner Arbeit nicht immer vollumfänglich nach. Sie äußerte vor einigen Monaten heftige Kritik und zog sogar in Erwägung, eine Anzeige gegen die Verwaltung zu stellen.

Hüfingen - Jetzt berichtet Kratzeisen auf Nachfrage: "Ich habe zunächst keine Strafanzeige gestellt." Doch vom Tisch sei das Thema keineswegs. Für Unzufriedenheit habe die Darstellung der Verwaltung bei ihr gesorgt: "Ich war enttäuscht, weil der Vorgang eindeutig war. Aus meiner Sicht ist es eine Unverschämtheit."

Hauptamtsleiter Horst Vetter sagte zu der Sache, er wisse nicht genau, "woran sich die Frau stört". Im Falle einer Schneehäufung müsse die Straße eben etwas eher überquert werden. Vetter sei an der besagten Stelle, der Ecke Keltenstraße/Altes Krankenhaus nahe eines eisernen Tores, vorbeigefahren, um nachzusehen. "Sowohl die Straße als auch der Gehweg sind frei, vor Ort ist alles in Ordnung", lautete seine Einschätzung.

Diese Aussage erneuert er jetzt: "Ich habe immer noch nicht ganz begriffen, was sie will. Der Schnee muss nun mal irgendwo hin."

Stadt sei unversöhnlich und stur

Ein Gespräch zwischen der Stadt Hüfingen und Susanne Kratzeisen habe ihr zufolge nicht stattgefunden; das bestätigt auch Horst Vetter. Wirkliches Interesse habe sie nicht daran – zu groß sei der Schock über die Stellungnahme gewesen. Die Stadt sei unversöhnlich und stur. Darüber hinaus wolle sie die Gemüter nicht noch weiter hochpeitschen: "Auf keinen Fall wünsche ich mir, dass der Winterdienst zum Politikum wird."

Im Verlauf des Winters sei der städtische Räumdienst zwar besser geworden, aber der von ihr bemängelte Vorfall habe sich direkt zu Beginn zugetragen: "Da hatte man genug Zeit, um tätig zu werden", so Kratzeisen. Sie habe gedacht, dass die Verwaltung aus dem Vorwurf lernt: "Fehler können sein, dürfen sein. Aber die Stadt kann in unseren Augen nicht demokratisch mit solchen Sachen umgehen."

Den Blick bereits auf die neue Wintersaison gerichtet, hofft Susanne Kratzeisen laut eigener Aussage, dass von Anfang an gut geräumt wird: "Wir gehen davon aus, dass die Gehwege durch städtische Räumdienste nicht mehr zugeschippt werden, und dass der zuständige Bauhof in Hüfingen in einem definierten Zeitfenster künftig zu erreichen ist." Daran wolle sie zu gegebener Zeit erinnern: "Ich werde nächsten Winter einen netten Weihnachtsbrief als Einschreiben an die Stadt verschicken", erzählt sie. Ihr Mann und sie würden dranbleiben, weiterhin aufrütteln, "und wir schauen voller Spannung auf den nächsten Winter".