Anna Ohnweiler (von links) , Daniel Steinrode, Friedrich Günther, Willy Gohl, Wolfgang Henne, Christoph Walser und Daniela Steinrode an einem der umstrittenen Blumenkübel auf dem Traubeplatz. Foto: Horvat

Vier Blumenkübel auf dem unteren Traubeplatz erhitzen die Gemüter bei Anwohnern, Händlern und Nagolder SPD. Bei der Stadt sieht man aber keinen Handlungsbedarf.

Vier große Blumenkübel auf dem unteren Traubeplatz gehen Anwohnern und nahe gelegenen Händlern mächtig auf die Nerven. Die SPD Nagold wollte sich nun vor Ort ein Bild der Sachlage machen und kam zu dem Schluss: Die Blumenkübel müssen weg!

Das Areal zwischen Schwarzwälder Boten, dem unteren Traubeplatz und dem Zwingerweg werde seit einiger Zeit durch Blumentöpfe abgetrennt, erklärte SPD-Gemeinderat Wolfgang Henne die Situation. „Dadurch ist die direkte und verkehrssichere Zufahrt zu unseren Kundenparkplätzen gesperrt“, erläuterte Friedrich Günther von Günther Optik. „Das ist sehr problematisch, da wir insbesondere in unseren Fachabteilungen Augen-Optometrie und Hörakustik stark bei auswärtiger Kundschaft gefragt sind.“ Diese Spezialabteilungen seien insbesondere für Gehbehinderte gut zugänglich gebaut und Parkplätze zur Verfügung gestellt worden, fügte Günther hinzu, aber diese könnten nun kaum genutzt werden, da der älteren Kundschaft die Zufahrt über die sehr enge Grabenstraße unbekannt oder als zu eng und verkehrstechnisch zu gefährlich sei. „Das bedeutet ein riesengroßes Hemmnis und Abschreckung für Kunden wie für Anwohner“, unterstrich Willy Gohl.

Vermehrt Beschwerden der Kundschaft

Der Inhaber der Pinguin-Apotheke, Christoph Walser, schilderte das Problem aus Sicht seiner Apotheke: „Wir leiden zum Beispiel unter erschwerten Bedingungen bezüglich des Anlieferverkehrs, da uns Lieferanten mit großen Lieferfahrzeugen nicht mehr erreichen können, so dass die Ware zeitaufwendig und umständlich zugestellt werden muss. Zudem erreichen uns vermehrt Beschwerden unserer Kundschaft, insbesondere von älteren Menschen und Kunden, die im Rahmen eines Notdienstes auf uns angewiesen sind und uns aber nicht unmittelbar erreichen können – und oft den Weg über die Grabenstraße gar nicht finden.“

„Die Zufahrt über diese enge Straße ist nicht nur für Autofahrer – besonders für ältere – eine Zumutung und Gefährdung, sondern auch eine Gefahrenquelle aufgrund der schlechten Einsicht auf die Bahnhofstraße für die dort häufig kreuzenden Fußgänger“, merkte Daniela Steinrode an. Gemeinderätin Anna Ohnweiler kritisierte die mangelnde Zufahrtsmöglichkeit für die Feuerwehr im Falle eines erforderlichen, schnellen Einsatzes: „Brandschutz ist als sehr hoch anzusetzen und muss hier dringend berücksichtigt werden.

„Selbstverständlich wollen wir keinen Durchgangsverkehr“

Nun hat Gemeinderat Daniel Steinrode einen Antrag an den Gemeinderat gestellt – mit der Aufforderung, die Blumenkübel wieder zu entfernen und am Traubeplatz von der Kirchstraße her ein Schild mit der Aufschrift „Durchfahrt verboten“ und dem Hinweis „Anlieger frei“ anzubringen. „Selbstverständlich wollen wir keinen Durchgangsverkehr aber die Anlieger sollten vernünftig zu ihren Parkplätzen kommen können,“ so Daniel Steinrode.

Allerdings findet das Anliegen bei der Stadtverwaltung kein Gehör, was ein Antwortschreiben von Bürgermeister Hagen Breitling auf ein Schreiben von Wolfgang Henne bestätigt, in dem der Bürgermeister die Blumenkübel als Manifestation eines ohnehin „seit langer Zeit schon geltenden verkehrsrechtlichen Ist-Zustands“ bezeichnet. Die Anfahrbarkeit und die Rangiermöglichkeit zu den Kundenstellplätzen am Zwingerweg sei „nicht beeinträchtigt“, schreibt Breitling weiter. Ansonsten verweist er darauf, dass die Kunden der Geschäfte auch die in der Nähe liegenden Tiefgaragen Traube und die OHG nutzen könnten, von denen aus auch seh- und hörbehinderte Autofahrer die Geschäfte „hervorragend“ erreichen könnten.