Die Ausbaupläne der Ortenau Breitband im Heubachtal sorgen in Schenkenzell für mächtig Ärger. Foto: Sina Schuldt/dpa

Wie bekloppt ist das denn? Die Heubachtalstraße soll auf einer Länge von 1,3 Kilometer erneut aufgegraben werden, um Breitbandkabel zu verlegen. Dabei sind Leerrohre schon vorhanden und könnten hierfür genutzt werden.

Schenkenzell/Wolfach - Im nur spärlich besiedelten Heubachtal gibt es noch zwei Gebäude auf Wolfacher Gemarkung, die keinen Zugang zu schnellem Internet haben. Das soll sich jetzt ändern, widerspricht in der Vorgehensweise aber vernünftigem Menschenverstand.

In der Sitzung des Gemeinderats berichtete Bürgermeister Bernd Heinzelmann am Mittwoch, dass die Ortenau Breitband GmbH über die MRK Media AG bei ihm angefragt habe, ob die Gemeinde als Teil-Unterhalter der Straße ihr Einverständnis für die Erschließung mit Breitbands erteile. Weil die Telekom im Rahmen der Breitbanderschließung durch den Kreis Rottweil bereits Leerrohre in diesem Straßenabschnitt verlegt habe und diese nutzbar seien, habe er die MRK Media aufgefordert, sich mit der Telekom abzustimmen. Der Kontakt sei über das Landratsamt Rottweil hergestellt worden und nach einigem Hin und Her habe die Telekom schließlich der MRK Media ein Angebot für die Nutzung der Leerrohre unterbreitet. Weil die Ortenau Breitband GmbH das Angebot der Telekom abgelehnt habe, sei erneut die Anfrage für die Tiefbauarbeiten bei ihm eingegangen, schilderte der Bürgermeister.

Klassischer Tiefbau

Geplant sei ein klassischer Straßentiefbau für eine 1,3 Kilometer lange Trasse mit 0,5 Meter Überdeckung. Verlegt werden sollen ein Rohrverband DA 52 sowie zwei Rohrverbände DA 42, bei der Abzweigung zum Gebäude Nummer 34 seien es jeweils zwei Rohrverbände. Die mit den Arbeiten beauftragte Baufirma werde sich vor Baubeginn über vorhandene Leitungen informieren, damit es zu keinen Schäden komme.

Keine andere Möglichkeit?

"Ich bedauere es außerordentlich, dass sich die Unternehmen nicht einigen konnten. Von der Preisgestaltung der Telekom habe ich keine Kenntnisse. Weil die Heubachtalstraße im Unterhalt zu 50 Prozent von der Stadt Wolfach mitgetragen wird, bleibt uns eigentlich keine andere Möglichkeit, als zuzustimmen", bat Heinzelmann.

Pläne sind "ein Unding"

Während Willi Intraschak die Vorgehensweise mit einem Schildbürgerstreich verglich, sprach Stefan Maier von "einem Unding". "Ich bin ein Befürworter des Breitbands. Aber in dieser Sache muss man sich einigen können", forderte Maier und verwies auf aufgetauchte Setzungsschäden im Bereich Wittichen, die nach rund sechs Jahren entstanden seien und nun niemanden mehr interessierten.

Gespräch mit Wolfacher Rathaus

Ähnlich verärgert zeigte sich Werner Kaufmann. "Da sind Leerrohre verlegt worden und jetzt reißt man die Straße wieder auf, die vor gar nicht langer Zeit saniert worden ist. Und das nur, weil sich zwei Firmen nicht einigen können", rügte er. Weil noch weitere Räte sich in diese Richtung äußerten, sah der Bürgermeister seine Chancen auf Zustimmung schwinden. Auf Anfrage räumte er ein, nicht zu wissen, wie Wolfach auf eine Ablehnung reagieren werde. "Wolfach will natürlich die Erschließung. Und die Ortenau Breitband GmbH steht unter Zeitdruck, weil die Ausschreibung jetzt raus muss. Ich kann mir deshalb nicht vorstellen, dass sie nochmals mit der Telekom verhandeln will. Ich kann aber mit meinem Amtskollegen in Wolfach reden, ob er Druck auf die Telekom machen kann", bot Heinzelmann an. Die Abstimmung ergab bei nur einer Ja-Stimme, zwei Enthaltungen und sieben Nein-Stimmen ein klares Ergebnis. Die Genehmigung für die Tiefbauarbeiten wurde mehrheitlich abgelehnt.