Gerhard Penck (Mitte) wurde von Oberbürgermeister Klaus Konzelmann verabschiedet. Blumen gab es für Pencks Frau Dorothee Hub. Foto: Eyrich

Ein letztes Mal ist Albstadts bisheriger Stadtplanungsamtsleiter aus der Freistellungsphase der Altersteilzeit ins Rathaus Albstadt zurückgekehrt – und zwar zu seiner Verabschiedung durch den Gemeinderat.

Albstadt - In seiner Laudatio auf den scheidenden Stadtbaumeister ließ Oberbürgermeister eine berufliche Vita Revue passieren, die sich durchaus spannend liest – die Praktika bei den Albstädter Handwerksfirmen wie der Schreinerei Feurer und der Gipserei Haspel fanden ebenso Erwähnung wie die kurze Tätigkeit an der Universität Mannheim und natürlich die Wegstation Horb, wo Gerhard Penck immerhin 14 Jahre lang den Fachbereich Stadtentwicklung im Rathaus leitete und unter anderem federführend an Planung und Ausrichtung einer "kleinen" Landesgartenschau mitwirkte – ein "Sechser im Lotto" sei so etwas, für die Kommune wie für den Planer, konstatierte der OB ohne Neid auf die Balinger Nachbarn, die in diesem Jahr an der Reihe sind.

Besondere Aufmerksamkeit widmete er indes der argentinischen Episode im Lebenslauf von Gerhard Penck, der während des Architekturstudiums Kirchen plante und baute – erdbebensicher wohlgemerkt – und auf den Spuren seines Großvaters, des Geomorphologen Walter Penck, wandelte. Der hatte von 1912 bis 1914 weite Landstriche in den Anden geologisch und topographisch erforscht und bei dieser Gelegenheit diverse Sechstausender erstbestiegen – einer, auf dem er nicht war, trägt heute seinen Namen: der 6658 Meter hohe Cerro Walter Penck. "Nicht bloß ein Buckel", kommentierte Konzelmann und erwähnte im gleichen Atemzug den zweiten Berg, der "Penck" heißt und nach Gerhard Pencks Urgroßvater Albrecht Penck benannt ist: den "Mons Penck" auf dem Mond.

Bürokratische Hindernisläufe

Gerhard Penck hat bisher noch keinen eigenen Berg – verdient, findet der OB, hätte er ihn. Die "Neue Mitte" in Tailfingen "trägt Ihre Handschrift"; dass die Ortskernsanierung so gut gelungen sei, müsse umso höher veranschlagt werden, weil derartige Projekte heutzutage wahre bürokratische Hindernisläufe seien.

Umso wertvoller sei in dieser Situation Pencks Fähigkeit gewesen, sein "kleines, aber effizientes Team" immer wieder neu zu motivieren. Zum Abschied überreichte Konzelmann Geschenke: Pencks von allen städtischen Daten befreites IPad, Wein und Blumen für Ehefrau Dorothee Hub.

Kein Ende, sondern ein Anfang

Gerhard Penck wollte seinen Abgang nicht als biografischen Schlusspunkt verstanden wissen, sondern als Aufbruch zu neuen Ufern: Er hat noch einiges vor, besonders in wissenschaftlicher Hinsicht, und zitierte folgerichtig aus Hermann Hesses Gedicht "Stufen": "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne."

Dem Satz ließ er ein Plädoyer für eine "nachhaltige, klimaorientierte und ressourcenschonende Zukunft" folgen, erstattete in Stichworten eine Leistungsbilanz, in der er neben der Neuen Mitte Tailfingen die Umgestaltung der südlichen Onstmettinger Ortsmitte, das Gewerbeflächengesamtkonzept, die Spielraumentwicklungsplanung, das Radverkehrskonzept und das Albstädter Stadtentwicklungskonzept ansprach – dass in letzterem Ebingen als unbestrittenes Stadtzentrum anerkannt wird, sieht er als wichtige Errungenschaft.

Sein abschließender Dank galt vor allem seinen Mitarbeitern und Kollegen – "ohne Ihren Einsatz hätten wir nicht so viel erreicht".

50 Millionen für die Stadtkasse

Auch Gerhard Penck hatte ein Abschiedsgeschenk mitgebracht: Unter den historischen Dokumenten in seinem Besitz befinden sich auch einige 100 Jahre alte Banknoten aus der Zeit der großen Inflation, und so konnten OB Konzelmann und Kämmerin Michaela Wild "als kleinen Notgroschen" 50 Millionen entgegennehmen – leider Reichsmark und keine Euro, eine Kopie und nicht das Original. Aber wer wird denn da kleinlich sein? Die Stadträte waren es nicht und verabschiedeten Gerhard Penck mit großem Applaus. Jetzt müssen sie nur noch einen Berg nach ihm benennen.