Die Notwendigkeit für eine Erhöhung der Müllgebühren ergibt sich für AWG-Geschäftsführer Christian Gmeiner unter anderem aus gestiegenen Personalkosten. (Symbolfoto) Foto: dpa/Seeger

Abfallwirtschaft plant eine Erhöhung im 7,5 Prozent. Kleine Haushalte besonders betroffen. 

Lange Zeit war es ruhig an der Müllgebühren-Front. Doch das ändert sich jetzt. Die Abfallwirtschaft Kreis Calw plant für 2021 eine Erhöhung der Müllgebühren, die vor allem kleine Haushalte betreffen soll. Am Montag soll der Kreistag eine Entscheidung über die Pläne fällen.

Kreis Calw - Über etliche Jahre konnte Christian Gmeiner, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Kreis Calw, dem Kreistag verkünden: "Die Gebühren bleiben stabil". Das hat nun ein Ende. Gmeiner hat dem Kreistag nun seine Pläne für eine Erhöhung der Müllgebühren vorgelegt. Besonders treffen wird die Erhöhung Ein- und Zwei-Personen-Haushalte.

Im Schnitt würden Gebühren um 7,5 Prozent steigen

In einer Modellberechnung – einer Mischung aus erhöhter Grundgebühr und einer durchschnittlichen Zahl der ebenfalls erhöhten Leerungsgebühr – kommen auf Ein-Personen-Haushalte Mehrkosten pro Jahr von 11,51 Euro zu, das bedeutet eine Erhöhung von 10,87 Prozent. In der Modellrechnung muss ein solcher Haushalt dann pro Jahr eine Gebühr von 117,42 entrichten. Für einen Zwei-Personen-Haushalt steigt die Gebühr von 151,37 Euro auf dann 165,90 Euro im Jahr – eine Steigerung von 9,6 Prozent. Bei Drei-Personen-Haushalten fällt der Schritt etwas kleiner aus – von 178,98 Euro auf 190,08, was eine Steigerung von 6,2 Prozent bedeutet. Für einen Haushalt mit vier oder mehr Personen steigt die Gebühr von 182,79 Euro im Jahr auf dann 194,22 Euro. Auch hier eine Steigerung um 6,2 Prozent. Die Jahresgebühr für Gewerbebetriebe soll um 14 Prozent steigen. Im Schnitt, so die Berechnung der Abfallwirtschaft, würden die Gebühren dann um 7,5 Prozent steigen.

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Mit dieser Erhöhung reiht sich der Kreis Calw in eine große Zahl an Landkreisen ein, die 2020 bereits die Müll-Gebühren erhöht haben – und das teilweise massiv: der Kreis Freudenstadt um 48 Prozent, Rottweil um 28 Prozent, Karlsruhe um 20 Prozent, der Enzkreis um 20 Prozent, Ludwigsburg um 14 Prozent und Böblingen um zehn Prozent.

Die Begründung, warum die Gebührenerhöhung jetzt nötig ist, liefert Gmeiner in seiner Vorlage für die kommende Kreistagssitzung. Als ersten Punkt werden da die sinkenden Erlöse aus der Papierverwertung genannt. Im Jahr 2016, dem Jahr der bisher letzten Gebührenerhöhung im Kreis Calw, habe man mehr als eine Million Euro aus diesem Sektor erlöst. Für 2021 rechnet man nur noch mit gut der Hälfte: 554.000 Euro.

Personalkosten seien gestiegen

Als weiteren Grund nennt die Vorlage die gestiegenen Personalkosten – was im Vergleich zu 2016 Mehrkosten von 565.000 Euro verursacht. 150.000 Euro entfallen auf gestiegene Verbraucherpreise. Durch Sondereffekte gehen der Abfallwirtschaft im Vergleich zu 2016 239.000 Euro verloren. Einen Mehraufwand von 143.000 Euro verursacht die Anschaffung eines zusätzlichen Sammelfahrzeugs, das besonders an Engstellen eingesetzt werden kann. Damit sollen inzwischen verbotene Rückwärtsfahrten von Müllfahrzeugen vermieden werden.

Etwas weniger – genau 319.000 Euro – muss die Abfallwirtschaft für die Nachsorge der Kreisdeponien aufwenden.

Insgesamt, so heißt es in der Vorlage für die Kreisräte, kalkuliert man damit, dass man 2021 im Vergleich zu 2016 1,2 Millionen Euro mehr ausgeben muss.

Ob diese Pläne der Abfallwirtschaft alle so umgesetzt werden, das entscheidet am kommenden Montag der Calwer Kreistag