Unter Schatten spendenden Bäumen und Sonnenschirmen ließ es sich am Wochenende in Betzweiler gut aushalten. Foto: Lothar Schwark Foto:  

Mit einem bunten Rahmenprogramm, organisiert durch Vereine und Einrichtungen aus Betzweiler, startete Tag zwei des 900-jährigen Bestehens des Ortes.

Sehr gut besucht war am Sonntag der ökumenische Gottesdienst an der Heimbachhalle, an dem rund 400 Personen teilnahmen. Pfarrer Sascha Michalak und Pastor Jürgen Blum gestalteten diesen. Begleitet wurden sie vom örtlichen Posaunenchor.

Folgend lud der Musikverein Betzweiler bei strahlendem Sonnenschein zum gut besuchten Frühschoppenkonzert ein. Die Zuhörer genossen die fetzige Musik sowie die Schatten spendenden Sonnenschirme. Dazu lieferten die Musikanten nahezu jede Musikrichtung ab.

Auch Oldtimer-Freunde kamen auf ihre Kosten. Manches Schmuckstück, beispielsweise ein Mercedes Benz W 137 B Baujahr 1937, ein Chrysler Royal 6 Zylinder Baujahr 1938 und ein Buick USA Spezial V8 Baujahr 1955 zogen die Blicke auf sich. Ein Herkules Baujahr 1953 mit 15 PS verzückte so manch einen Motorradfan.

Schwungvoll spielte der Musikverein Betzweiler zum Frühschoppenkonzert auf. Foto: Lothar Schwark

Eine große Auswahl an Leckereien war in Betzweiler geboten. Das Rindergulasch mit Spätzle aus der Feldküche war ein Geheimtipp. Auch Kaffee und Kuchen waren äußerst gefragt.

Das Fahren mit der Drehleiter von der Feuerwehr Loßburg war etwas für Mutige. Gut an kam die Darbietung der Alphornbläser. Die Polkafreunde „Blech gehabt“ waren ebenso gut drauf. Rhythmisch gingen die Besucher mit. Schottisches Flair kam an, als ein Dudelsack erklang.

Attraktionen von der Grundschule organisiert

Rund um die Heimbachhalle gab es ständig reichhaltige Unterhaltungspunkte und Attraktionen. In sich hatte es die Schokokuss-Wurfmaschine. Beim genüsslichen Verschlingen der süßen Belohnung leuchteten die Kinderaugen. Eifrig tobte sich der Nachwuchs in der Knaxburg aus. Kräftige versuchten sich beim „Hau den Lukas“. Das handbetriebene Karussell der christlichen Pfadfinder „Royal Rangers“ war gefragt, wie deren Maskottchen vor dem Zelt. Tombola, Schießbude, Kübelspritze, Fußball-Dart und vieles mehr war nicht nur bei den kleinen Besuchern gefragt. Zahlreiche Attraktionen wurden von der Grundschule Betzweiler/24-Höfe organisiert. Der kommissarische Schulleiter Simon Giebler war mit seinem Team im Dauereinsatz. Einig waren sich danach alle: „Es hat Spaß gemacht!“

Nicht zu kurz kam die Historie Betzweilers. Über sie konnten sich Besucher ausgiebig im Foyer der temperierten Heimbachhalle informieren. An mehreren Schau- und Zeittafeln konnte der Werdegang von Betzweiler von 1123 bis in die Gegenwart verfolgt werden. Interessante Bildperspektiven von Gebäuden und Menschen wurden gezeigt.

Martell Blocher ist Spezialist für die Ortshistorie. Foto: Lothar Schwark

In einem Diavortrag wurden rund 100 Bilder von Horst Maier, Naturfotograf aus Betzweiler, gezeigt. Im Projektteam war Stefan Schäfer vom Schwarzwaldverein Ortsverband Betzweiler-Wälde dabei. Die alten Bilder und Ortsgeschichte kamen seiner Meinung nach gut bei den Besuchern an.

Zweimal am Tag gab es Vorträge zur Historie von Betzweiler. Ausgewählte Jahrbücher des Landkreises mit Themen und Autoren aus Betzweiler wurden vorgestellt.

Vater war Schultes in Wälde

Als Spezialist für die Ortshistorie beantworte Martell Blocher geduldig Fragen. Sein Opa väterlicherseits war einst Schultes in Wälde. Im engeren Sinn hat Blocher seit rund fünf Jahren im Landesarchiv, den Landesbibliotheken sowie in Doktorarbeiten über Betzweiler nachgeforscht. Neueste Erkenntnisse in seinen Zusammenstellungen „Betzweiler. Kurze Zeittafel der Geschichte eines Dorfes im Schwarzwald“ und in der historischen Chronik über Betzweiler, Friedrich August Köhler, Ortsbeschreibung und Ortsgeschichte von Betzweiler 1806 (mit Nachträgen) zusammengefasst.

Ortsvorsteher Hans-Ulrich Wößner freute sich über ein rundes Jubiläumsfest, das allen Beteiligten viel Freude bereitet habe. Und im Hintergrund flüsterte bereits ein Gast: „909 Jahre: Das wäre doch auch was zu feiern.“