Seit 60 Jahren verheiratet sind Waltraud und Hermann Börsig. Foto: Kommert

Das Fest der Diamantenen Hochzeit feiern Waltraud und Hermann Börsig.

Schonach - Vor kurzem war zu hören, dass in Deutschland jede vierte Ehe vor dem "verflixten siebten Jahr" geschieden wird. Dass es auch anders geht, beweisen unter anderem Waltraud und Hermann Börsig in Schonach: Sie feierten an Christi Himmelfahrt ihre Diamantene Hochzeit, sind also seit nunmehr 60 Jahren verheiratet.

Die Jubilarin wurde am 31. August 1937 in Offenburg als Waltraud Günter geboren. Ihre Heimatstadt ist jedoch Triberg, wo ihr Vater viele Jahre beim gleichnamigen Fotogeschäft tätig war. Sie wuchs zusammen mit zwei Brüdern auf. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete Waltraud einige Zeit als Verkäuferin beim Lebensmittelgeschäft "Konsum". Später, nach der Hochzeit und der Geburt von drei Kindern, war sie zunächst zusätzlich mit Heimarbeit beschäftigt, danach im ehemaligen DRK-Heim und später noch beim Kaufhaus Severin Burger.

Eine Lehre zum Maler im elterlichen Betrieb

Hermann Börsig wurde am 11. November 1938 in Schonach geboren, er war das siebte von neun Kindern. Vielleicht sei er genau deshalb kein Mitglied in der Narrenzunft geworden, schmunzelt er. Er besuchte einst, wie so viele Kinder in Schonach, das "Hirtenbuben-Gymnasium" am Rensberg. Noch keine 14 Jahre war er alt, als er seine Lehre als Maler begann – zunächst im elterlichen Betrieb, das letzte Lehrjahr in Villingen. Sein dortiger Meister sei sehr streng gewesen, habe aber oftmals Innungssieger hervorgebracht – auch ihn selbst. "Weil bei ihm die Lehrlinge auch andere Sachen machen durften als zehn Stunden am Tag nur den Pinsel schwingen", meint Börsig rückblickend. Denn so kurz nach dem Krieg war Aufbau angesagt, da ging es normalerweise Tag für Tag zur Baustelle. Anfangs mit dem Zug, später mit dem eigenen Fahrrad, das er sich als Hirtenbub verdient hatte, fuhr er in die Kreisstadt. Und abends wieder heim, da auch in Schonach gebaut wurde – auch die eigenen Häuser der großen Familie. Bis zum frühen Ruhestand im Jahr 2001 wegen gesundheitlicher Probleme blieb er dem Malerbetrieb der Familie treu.

Beim Herbstfest in Schonach hat es gefunkt

Kennen und lieben gelernt haben sich Waltraud und Hermann 1960 beim Herbstfest in Schonach. Am 26. Mai 1962 wurde geheiratet. Zwei Söhne und eine Tochter vervollständigten die Familie, mittlerweile gehören dazu noch sieben Enkelkinder und zwei Urenkel.

Beim Herbstfest in Schonach hat es gefunkt

Dem Turnverein gehört der Jubilar seit Jahrzehnten an – er zählte einst zu den bekannten "Trimm-Dich-Veteranen" und spielte einige Jahre Handball. Seit 1967 ist er auch Mitglied des Sportschützenvereins, dessen Schatzmeister und Oberschützenmeister er jeweils neun Jahre lang war. Die Ehrenscheiben der Schützen beschriftet er schon seit 1968, seit vielen Jahren fertigt er sie komplett an – "2000 Scheiben waren das seither bestimmt", rechnete er vor. 1979 erhielt er den Sportehrenbrief und 2009 wurde er zum "Sportler des Jahres" der Gemeinde gekürt.

Daneben unterstützt er seine Tochter Ingrid in Sachen Naturparkschule und bot mit ihr auch "Hirtenbuben-Wanderungen" an. Seine Blumen und sein Garten sind heute noch sein geliebtes Hobby.

Es braucht Verständnis für einander

Am Donnerstag feierten Waltraud und Hermann Börsig mit ihrer Familie ein großes Fest – und während Diakon Klaus-Dieter Sembach morgens unterwegs war mit der Flurprozession, feierte das Jubelpaar mit Pfarrer Andreas Treuer seine Diamant-Hochzeit in der Kirche St. Urban. Einen Rat gibt das Paar weiter: Liebe ist normalerweise Voraussetzung zur Heirat. Doch um diese aufrecht zu halten, gelte es, auch einmal zurück zu stecken, Verständnis für einander zu haben und gegenseitig Rücksicht auf einander zu nehmen.