Unsere Streaming-Empfehlungen fürs Wochenende: „Ein Planet vor unserer Zeit“, „Borgen“, „Obi-Wan Kenobi“, „Stranger Things“, „Wild Republic“ (von links oben im Uhrzeigersinn) Foto: Apple TV+, Netflix (2), Disney+, Magenta TV

Welche Serie sollten Sie jetzt bingen? Welchen Film schauen, wenn Sie am Wochenende nur wenig Zeit haben? Welche Kostbarkeiten haben Sie vielleicht bei Netflix, Amazon und Co. oder den öffentlich-rechtlichen Mediatheken übersehen? Hier erfahren Sie, was sich an Pfingsten zu schauen lohnt.

So viele Streamingdienste, so viele Mediatheken, so viele Serien, Filme und Dokus – und so wenig Zeit. Und weil das Wochenende viel zu kostbar ist, um es vor dem Fernseher bei einem schlechtem Programm zu vergeuden, verraten wir Ihnen hier, was sich am Pfingstwochenende besonders zu schauen lohnt.

► Ich will die Serie sehen, über die gerade alle reden

Stranger Things

Mystery-Science-Fiction-Horror-Serie, vier Staffeln bei Netflix verfügbar

Während sich die Kritiker noch streiten, ob die vierte Staffel von „Stranger Things“ ein fantastisches Meisterwerk oder ein große Enttäuschung ist, spielen die Fans verrückt, zählen die Tage bis endlich am 1. Juli die beiden Nachzügler-Episoden der vierten Staffel erscheinen und sorgen dafür, dass bei Music-Streamingdiensten wie Apple Music oder Spotify plötzlich Kate Bushs „Running up that Hill“ die Charts anführt.

Auf jeden Fall ist „Stranger Things“ eine Serie, die man nicht verpassen sollte. Weiterhin ist die Science-Fiction-Horror-Retro-Show der Duffer-Zwillinge eine Serie von Nerds über Nerds für Nerds, ein grandioser Spaß für alle, die sich in der Welt zwischen „E. T.“ und „Es“, zwischen Steven Spielberg und David Cronenberg zu Hause fühlen, ein kurios-grandioser Mix aus Filmzitate-Sammlung, 80er-Jahre-Hommage und Gruselstunde. Dadurch, dass das Spielfeld, auf dem sich die Duffers austoben, jetzt größer wird, enthält aber auch der „Stranger Things“-Genre-Cocktail ein paar Zutaten mehr. Neu im Mix sind zum Beispiel Roadmovie, Ausbrecherfilm oder Spukhaus-Horror.

Sie merken, der Autor dieser Zeiten gehört zu jenen Kritikern, die die vierte „Stranger Things“-Staffel für ein Meisterwerk halten.

► Ich will mal testen, ob mich Saurier noch verblüffen können

Ein Planet vor unserer Zeit

Tierfilm-Serie, zu sehen bei Apple TV+

Schon klar, Saurier sind nichts Neues mehr. Seit Steven Spielberg 1993 mit „Jurassic Park“ die Kinoherrschaft der Computertricks einläutete, sind die Urviecher so präsent auf der Erde wie seit Jahrmillionen nicht mehr. Jede Menge Naturdokus haben mittlerweile die längst ausgestorbenen Tiere mit Rechnerhilfe wieder zum Laufen gebracht. Weshalb sich jetzt mancher denken mag: „Hey, das brauch‘ ich nicht unbedingt noch mal.“

Doch so etwas wie die fünfteilige Dokuserie „Ein Planet vor unserer Zeit“ bei Apple TV+ hat man dann doch noch nicht gesehen. Hier kommen voll ausgereifte Computertricks, der neueste Stand der paläonthologischen Forschung sowie ein ausgefuchster Sinn für Dramaturgie zusammen. Die Bilder sind oft majestätisch, die Visualisierungen der Tiere atemberaubend. Dass hier nicht echte Kameras in versteckten Erdwinkeln überlebende Urzeitriesen fotografiert haben, merkt man eigentlich nur daran, dass auch die hungrigsten Dinos nie anfangen, die Kameraleute zu jagen.

Die Illusion wird noch dadurch verstärkt, dass Sir David Attenborough durch die Serie führt, der Veteran vieler Naturdokumentationen. Ja, dass es auch vor unserer Zeit knallhart um Fressen und Gefressenwerden ging, prägt viele Szenen. Aber nie rutscht das in die plumpe Krawallfreude schlichterer Serien ab, die dem Motto „Monster dreschen aufeinander ein“ folgen. In „Prehistoric Planet“, so der Originaltitel, kann man über das Gefieder mancher bereits sehr vogelartiger Saurier staunen, über diverse Balzrituale sowie das pure Bewusstsein kolossaler Masse erleben, das uns allein schon die Beinbewegungen der Giganten verschaffen. Bis zur Ausgabe von Billigtickets für Zeitmaschinen ist das der beste Urzeittrip, den man erwischen kann. (tkl)

► Was gibt es Neues im „Star Wars“-Universum?

Obi-Wan Kenobi

Science-Fiction-Serie, bisher drei Episoden verfügbar bei Disney+

Zwischen den „Star Wars“-Episoden III und IV klafft eine gut 20-jährige Lücke: Anakin Skywalker reift zu Darth Vader, dem ranghöchsten Schergen des bösen Imperiums, seine Kinder Luke Skywalker und Leia Organa wachsen zu Führungsfiguren des Widerstands heran.

Einen kleinen Ausschnitt aus dieser Zwischenzeit bietet nun die Serie „Obi-Wan Kenobi“. Ewan McGregor spielt darin erneut den titelgebenden Jedi-Ritter, der Anakin Skywalkers Mentor war und nun die kindlichen Hoffnungsträger Luke und Leia beschützt. Vielleicht hatte der schottische Charakterdarsteller die Hoffnung, etwas gutmachen zu können – in den reichlich vermurksten Episoden I bis III konnte er nur punktuell glänzen, was weniger an ihm lag denn an den Drehbüchern und der Regie von George Lucas. (ha)      

► Ich will „Der Berg ruft“ mit jungen Menschen

Wild Republic

Seriendrama, 8 Episoden zu sehen bei Magenta TV sowie in den Mediatheken von Arte und der ARD

Zwischen „Lost“ und „Herr der Fliegen“: Magenta TV hat 2021 Netflix („Tribes of Europa“), Amazon („Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“) und Joyn („Katakomben“) nachgeeifert und mit „Wild Republic“ eine eigene abenteuerliche Coming-of-Age-Eigenproduktion gestartet, an der auch Arte, WDR, SWR und One beteiligt sind: Straffällige Jugendliche sollen bei einem Resozialisierungsprojekt hoch in den Alpen eine zweite Chance bekommen. Doch schon in der ersten Nacht wird der Bergführer ermordet. Die Teenager beschließen, gemeinsam zu fliehen.  Jetzt ist die Serie auch in der ARD-Mediathek verfügbar. (gun)       

► Ich will die Rückkehr einer der besten europäischen Serien sehen

Borgen – Gefährliche Seilschaften

Dänisches Politdrama, vier Staffeln zu sehen bei Netflix

Kannst du die Macht übernehmen und dir dennoch treu bleiben? Diese Frage bildete den Kern der großartigen dänischen TV-Serie „Borgen“. Zwischen 2010 und 2013 ging es in 30 Episoden um Birgitte Nyborg (Sidse Babett Knudsen), die unverhofft dänische Premierministerin wird und feststellen muss, wie schwer es ist, sich nicht die Hände schmutzig zu machen. Unverhofft beschert nun Netflix der europäischen Erfolgsserie neun Jahre später eine vierte Staffel. (gun)