Monika Fink aus Tailfingen hat sich beim 5. Internationalen Speaker-Slam in Masterhausen den Experten-Award gesichert – gegen 78 Konkurrenten aus zwölf Nationen und vor über 100 000 Online-Zuschauern. Foto: Thiercy

Wenn Monika Fink einen Raum betritt, scheint ein Licht anzugehen: Sie strahlt, ihre Augen blitzen, sie ist ganz bei ihrem Gegenüber. Im Juli waren das über 100 000 Menschen – sie erlebten am Bildschirm mit, wie Fink den Weltmeistertitel im Speaker Slam holte.

Albstadt-Tailfingen - Sich auf den anderen einlassen. Zuhören. Seine Stärken erkennen und herauskitzeln. Neue Horizonte eröffnen, mit erreichbaren Zielen und neuen Lebensperspektiven im Leben. Das kann Monika Fink aus Tailfingen wie keine Zweite. Die 48-jährige zweifache Mutter – die Söhne sind längst erwachsen – hat in ihrem Leben immer wieder neu angefangen; dass der Titel ihres Buches und ihres Podcasts "Geile Krise" lautet, kommt nicht von ungefähr – jede Krise ist eine Chance.

Monika Fink ist Coach, Autorin und Keynotespeakerin. Und nun von Vortragsrednerlegende Hermann Scherer zur Weltmeisterin gekrönt worden.

Der Speaker Slam ist so etwas wie DSDS für Redner – aber eben international. Jeder Teilnehmer hat 240 Sekunden Zeit zu überzeugen; 79 Redner aus zwölf Nationen waren angetreten und hielten Reden auf Englisch, Deutsch oder Französisch. Es war Finks erster Wettbewerb. "Ich hatte keine Ahnung, was auf mich zukommt", lacht sie – und vielleicht war das auch gut so, denn umso unbefangener ging sie in den Wettbewerb in der Disziplin "Silent Battle", in der Zuhörer zwischen vier gleichzeitig sprechenden Teilnehmern hin- und herzappen können. Fink hatte die meisten Follower – und damit den ersten Preis gewonnen.

Gesprochen hatte sie über ihr ganz persönliches Thema, die "Geile Krise". Es ging eben nicht nur um Corona, sondern um Krise als solche. Lebenskrisen. Liebeskummer. Jobverlust. "Geile Krise" , sagt Fink, ist ein Leitfaden, um sich selbst aus dem Loch zu manövrieren. "Oder erst gar nicht darin zu landen." Manchmal, sagt Fink, muss man seinen Alltag anpassen und korrigieren. Denn: Perspektiven gibt es immer; Monika Fink hat es am eigenen Leib erfahren. Nach der Schule hatte die gebürtige Salzburgerin erst die Wirtschaftsschule besucht, dann eine Ausbildung zur Diplom-Krankenschwester und ein Lehramtstudium für Gesundheitsberufe absolviert. In der Reha in Bad Urach lernte sie ihren späteren Mann kennen. "Wir sind super schnell zusammen gezogen". Seither lebt und arbeitet Monika Fink in Tailfingen.

Und fühlt sich wohl dort. Angekommen. Das war nicht immer so. Nach der Geburt des ersten Sohnes hat sie ein Unternehmen für Immobilienfinanzierung gegründet, nach der Trennung von ihrem Mann aber feststellen müssen, wie schwierig es ist, die Rollen der Unternehmerin und der alleinerziehenden Mutter miteinander zu vereinbaren. 2010 hatte sie einen schweren Unfall, der rechte Arm war gelähmt. Wo andere verzweifeln und hadern, erblickte sie eine Chance und bildete sich fort zur Trainerin, zur Profilerin und zum Businesscoach.

Dort kommt ihre größte Gabe zu Tragen: Sie holt Menschen dort ab, wo sie stehen, und erarbeitet Wege zum Ziel – ob für den Vorstandsvorsitzenden oder den scheinbar von Covid abgehängten Schüler, ist egal; sie sieht das Potenzial in allen Menschen.

Zur Seite stehen ihr die Farb- und Stilberaterin Monika Boss und der Rhetoriker und Kabarettist Boris Retzlaff, mit dem sie im Expertenpool von "Mastermind" sitzt – ein Projekt, das sie mit dem Schweizer Schiedsrichter Urs Meier und weiteren VIP-Rednern wie René Tzschoppe, Ralph Goldschmid und Julia Russ während des Lockdowns entwickelt hat.

Und dann ist da noch der Podcast "Geile Krise": Hörbuch-Fanatikerin Monika Fink nutzt das Medium, um ihr aus langer Erfahrung gewonnenes Wissen weiter zu geben. "Damit es nicht futsch ist, wenn ich mal nicht mehr da bin." Dazu sucht sie sich Interviewpartner wie etwa Kurt Tepperwein, Urs Meier, Ralph Goldschmid oder Daniela Ben Said – das Spektrum reicht vom Olympiasieger bis zum Firmenchef. Lauter Leute, die die Überzeugung der Powerfrau teilen: "Wir schaffen es, Hindernisse zu überwinden."