Mehr als 100 geladene Gäste feierten im Teufelwerk. Foto: Baum

Zeitzeugen-Videoclips, Jubiläumsreden und eine geballte Ladung Live-Musik ließen die Auftaktveranstaltung des Nagolder Gewerbevereins zu seinem 175-Jahr-Jubiläum zum Erfolg werden.

Da stieg die Megasause im Teufelwerk, mit von der Partie waren Alt-Oberbürgermeister Rainer Prewo, der derzeitige Nagolder OB Jürgen Großmann und viele langjährige Gewerbevereinsmitglieder.

Rund um ein mehrgängiges Menü garnierten sich Grußworte, Jubiläumsreden und Videoclips. Die Festrede hielt der Historiker Eckhart Kern, der die Geschichte des Gewerbevereins akribisch in mühevoller Recherchearbeit eruiert hatte.

Mit einem Sektempfang und einem opulenten Vorspeisenbüffet startete der mehrstündige Abend im Teufelwerk, zu dem mehr als 100 geladene Gäste gekommen waren. Der Gewerbeverein wollte mit dem Festabend sein Jubiläumsjahr einläuten, in dem es auch für die Nagolder Bevölkerung einige schöne Aktionen geben werde, so Ralf Benz als erster Vorsitzender des Gewerbevereins.

Gemeinsam mit Bärbel Reichert-Fehrenbach, seiner Mitstreiterin im Vorstand des Gewerbevereins, begrüßte er die Gäste zur Auftaktveranstaltung im Jubiläumsjahr. Bärbel Reichert-Fehrenbach betonte, dass der Gewerbeverein sein Jubiläum „mit mehreren Festen“ feiern wolle.

Tradition „kein Erfolgsgarant“

Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann lobte das sehr gute Miteinander in der Stadt: „Nagold soll leben und lebendig sein, und dass dies funktioniert, braucht es einen guten Zusammenhalt und ein gutes Miteinander mit dem Gewerbeverein.“ Es sei „sehr wichtig, an einem Strang zu ziehen – wir werden für diese Zusammenarbeit auch von anderen beneidet.“ Großmann lobte auch die professionelle Arbeit und das Management von Citymanagerin Saskia Fortenbacher und den tollen Dreiklang aus Cityverein, Gewerbeverein und Stadt. „Wenn dieser Dreiklang immer funktioniert, ist es mir nicht Bange um die Zukunft.“

Großmann erläuterte, dass allein Tradition „kein Erfolgsgarant“ sei. Zwischen der Aufwärtsentwicklung des Gewerbevereins und der positiven Entwicklung der Stadt Nagold gebe es eine Parallele. Es sei ein gutes Netzwerk von Akteuren und Aktiven in der Stadt entstanden, die die Entwicklung befeuert hätten. Ein Jubiläumsabend für 175 Jahre müsse die Beteiligten „mit Stolz erfüllen.“

Enorme Herausforderungen

Die derzeitigen Herausforderungen seien „enorm“ - der Nordschwarzwald müsse weiterhin Wertschöpfungsraum bleiben. Auf den Erfolgen solle man sich niemals ausruhen – so gebe es auch einige Leerstände und immer wieder auch Veranstaltungen, „die nicht so ziehen.“ Daher müssten alle immer wieder „beherzt und mutig Neues wagen.“ Es müsse angestrebt werden, „dass wir das Thema Marketing gemeinsam wuppen können.“ So könne es neue Impulse für die Stadt geben. Nagolder Geist und Bürgersinn könne so zusammengeführt werden. „Das 175-jährige Bestehen und das damit verbundene Jubiläumsjahr soll Signalwirkung haben.“

Info: Der Festvortrag

Der Nagolder Historiker Eckhart Kern hielt den Festvortrag. Er ging etwa auf den „merkurischen Geist“ der Stadt Nagold ein – also auf den Händler- und Handelsgeist der Stadt, die 1848 im Gründungsjahr des Gewerbevereins 2000 Einwohner zählte – heute sind es über 23 000.

Wie an einer „Perlenkette“ könne man die Früchte der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Gewerbeverein aufzählen – 1851 etwa erfolgte die Gründung einer Handwerkerschule – Vorläufer der heutigen Gewerbeschule. 1865 dann wurde eine Handwerkerbank als Vorläufer der heutigen Volksbank gegründet. Die Erwachsenenbildung des Gewerbevereins dann war Vorläufer der Volkshochschule, und der Gewerbeverein setzte sich auch für die Anbindung an die Eisenbahn und für ein vernünftiges Straßennetz ein. Auch nahmen die Mitglieder Anteil am technischen Fortschritt mit Dampfmaschine, E-Werk, Telegraf und Telefon.

Eckhart Kern hielt den historischen Festvortrag. Foto: Baum

2005 dann wurde die Innenstadtumfahrung realisiert - dies steigerte die Attraktivität der Innenstadt ebenso wie die Landesgartenschau 2012 und auch die Umgestaltung der Innenstadt.

Die Recherche

Eckhart Kern verbrachte nach eigenen Angaben viele Stunden in den (Zeitungs)-Archiven und hob dabei so manchen Schatz. Der Historiker ließ alle ehemaligen Vorsitzenden noch einmal aufleben und zollte ihnen den notwendigen Respekt und die Würde. Einer von ihnen, Helmut Raaf war auch beim Festabend dabei, ebenso Vertreter der Erwin-Sannwald-Stiftung. Raaf ließ sich von Metropolen wie Venedig oder Mailand zu neuen Ideen fürs Nagolder Stadtmarketing inspirieren, das unter Ralf Benz und Bärbel Reichert-Fehrenbach weiter an Fahrt aufgenommen habe.

Zum Abschluss des Abends rundeten das tolle Büffet und die Zeitzeugen-Videoclips den Abend ab. Die Videoclips ließen Vertreter der einzelnen Fachgruppen und auch die beiden Vorstände zu Wort kommen – dabei gab es so manche Anekdote aus der langen Vereinsgeschichte zu erzählen und Erinnerungen wurden geweckt. Für gefällige Live-Musik sorgte die Fred-X-Band.