Die Nördlinger Hütte trägt den Namen des ersten Vorsitzenden des Schwarzwaldvereins Pfalzgrafenweiler. Foto: Schwarzwaldverein Pfalzgrafenweiler

Der Schwarzwaldverein Pfalzgrafenweiler feiert dieses Jahr sein 125-jähriges Bestehen: im kleinen Rahmen mit einer Wanderung zum Gedenkplatz „Unser Liebe Froun Zinßbach“ samt Festakt und gemütlichem Beisammensein am Sonntag, 16.Juli.

Im Jahr 1898 reifte in Pfalzgrafenweiler der Wunsch nach einem eigenen Bezirksverein im Württembergischen Schwarzwaldverein, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Am 30. Dezember schlossen sich 40 Wanderfreunde zusammen und gründeten unter dem Vorsitz von Oberförster Julius Nördlinger, Leiter des Königlichen Forstamts Pfalzgrafenweiler, den Bezirksverein Pfalzgrafenweiler. Die erste Wanderung in der Vereinsgeschichte erfolgte am 22. Januar 1899 zu den Großen Tannen in Kälberbronn.

Mitgliederzahl steigt stetig

Im Jahr 1901 zählte der Verein 108 Mitglieder, 1910 waren es 305. Wanderwege im Weiler Wald wurden ausgewiesen und Aussichtspunkte angelegt. Unter Führung des neuen Vorsitzenden Frieder Haug erlebte der Verein ab 1981 einen ungeahnten Aufschwung, heißt es weiter. Bei der Geschäftsübergabe wurden 231 Mitglieder gezählt, deren Zahl sich bis 610 im Jahr 2002 steigerte.

Vielfältiges Jahresprogramm

Der Aufschwung zeigte sich auch im vielseitigen Jahresprogramm. Fortan wurden Sonnwendfeiern, Jugendveranstaltungen, Frauentreffs, Skitouren, Radtouren, Mehrtageswanderungen sowie Wanderwochen in Deutschland, anderen Ländern Europas und Amerika angeboten und Stammtische sowie gezielte Angebote für Senioren und Familien ins Programm aufgenommen. Die Gründung des Weilermer Schwarzwaldvereins fiel zusammen mit dem Ende der gewerblichen Floßfahrten auf Nagold und Zinsbach. Aus dieser Ausgangslage heraus entwickelte dessen erster Vorsitzender Julius Nördlinger sogenannte Gaudifloßfahrten, die bis 1912 angeboten wurden.

Reparaturen an der Nördlinger Hütte

Eng verbunden mit der Geschichte des Schwarzwaldvereins Pfalzgrafenweiler ist auch die Nördlinger Hütte. 1906 erbaute der Ortsverein auf Betreiben Nördlingers auf den Grundmauern eines Eckturms der einstigen Burganlage Vörbach eine Rast- und Schutzhütte und benannte sie nach ihm. Um die Nördlinger Hütte vor dem Verfall zu bewahren, mussten immer wieder Reparaturen vorgenommen werden, zuletzt im Mai 2019 mit einem Kostenaufwand von 30 000 Euro und mehr als 200 Arbeitsstunden der Vereinsmitglieder.

Viele Arbeitseinsätze

An der Kreuzung Katzensteg/Eselsweg stand im Mittelalter eine Kapelle mit Gasthaus, Pfründhaus und Mahlmühle. Auf Initiative von Frieder Haug errichtete der Schwarzwaldverein Pfalzgrafenweiler an diesem historischen Ort in den Jahren 2005/2006 eine Gedenkstätte mit Glockenturm und lädt jährlich zum Jakobusfest mit ökumenischem Gottesdienst ein.

Viele Arbeitseinsätze wurden in den letzten Jahren von den Mitgliedern in Angriff genommen: Instandsetzung des Büchelesbrunnen, Sanierung von Trockenmauern, Ausbau der Nördlinger Hütte, Pflanzung der Bäume des Jahres und Einweihung des Dr. Levi-Gedenkplatzes. 1998 feierte der Schwarzwaldverein Pfalzgrafenweiler sein 100-jähriges Bestehen. Während der Corona-Pandemie waren die Vereinsaktivitäten stark eingeschränkt, viele Veranstaltungen mussten ausfallen. Für das Wanderjahr 2023 wurde dann wieder ein umfangreiches Jahresprogramm erstellt.

Neues Wegesystem eine Herausforderung

Eine große Herausforderung für Wegewart Willi Bosch und Helfer Gerhard Dietz war die Umsetzung des neuen 170 Kilometer langen Wegesystems auf den Gemarkungen Pfalzgrafenweiler, Grömbach und Wörnersberg in den Jahren 2005 und 2006. Aktuell hat der Verein 453 Mitglieder.

Das Fahrradfahren ist schon seit vielen Jahren fester Bestandteil des Angebots der Ortsgruppe. Seit Juni 1996 gibt es dank Klaus Henoch eine eigene Radgruppe unter der Leitung von Elke und Leonard Blaschko.

Jubiläumswanderung mit anschließendem Festakt

Jubiläumswanderung
Zur Wanderung lädt der Schwarzwaldverein Pfalzgrafenweiler für Sonntag, 16.Juli, ein. Treffpunkt ist um 12 Uhr am Wanderparkplatz Katzensteig. Besucher können von der Tankstelle an der L 404 Richtung Zinsbachtal fahren und an der Kreuzung Edelweiler/Wörnersberg parken. Am Festplatz gibt es keine Parkmöglichkeit. Nach der Begrüßung werden die Wanderer in Gruppen für die sieben Kilometer lange Wanderung auf dem 1998 eingeweihten Jubiläumsweg Richtung Russenbusch/Zinsbachtal eingeteilt. Unterwegs informieren die Wanderführer über Wissenswertes am Wegesrand und aus der Region.

Festakt
Gegen 15 Uhr treffen die Wandergruppen beim Gedenkplatz „Unser Liebe Froun Zinßbach“ ein und werden mit kalten Getränken und Roten Würsten vom Grill bewirtet. Um 15.30 Uhr beginnt der kleine Festakt mit Glockengeläut, Grußworten und einem Festvortrag zur Vereinsgeschichte und zum Gedenkplatz. Nach gemütlichem Beisammensein können die Gäste zum ein Kilometer entfernten Parkplatz zurückwandern.